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Rente in Deutschland: Schock für Senioren! So krass könnte sich das Rentensystem ändern

Die deutschen Senior:innen werden immer älter und beziehen dadurch immer länger Rente. Das belastet die Rentenkasse enorm. Experten fordern bereits seit Jahren eine Reform des Rentensystems.

Steigen die Renten in Deutschland bald weniger stark? (Foto) Suche
Steigen die Renten in Deutschland bald weniger stark? Bild: AdobeStock / guy2men

Das deutsche Rentensystem benötigt dringend eine Reform. Senior:innen werden nämlich immer älter und beziehen dadurch auch immer länger Rente. Doch immer weniger Arbeitnehmer:innen zahlen in die Rentenkasse ein.

Renten-Schock! Steigen die Altersbezüge in Deutschland bald nicht mehr so stark?

Während 1960 die durchschnittliche Rentenbezugsdauer bei gerade einmal neun Jahren lag, beziehen Rentner:innen im Jahr 2020 durchschnittlich 21,51 Jahre Rente. Laut Deutscher Rentenversicherung ein neuer Rekordwert. Der Grund: Die Menschen werden immer älter. Das führt zu einem enormen Problem: Immer weniger Menschen tragen die finanzielle Last unseres Rentensystems. In den 1960er Jahren erwirtschafteten noch sechs Arbeitnehmer:innen die Rente für einen Ruheständler. Mittlerweile sind es nur noch zwei Beschäftigte.

Experten fordern seit Jahren ein höheres Renteneintrittsalter. Die Politik lehnt das jedoch ab.Andreas Schwarz, Chef der Rentenversicherung Baden-Württemberg, schlägt daher vor, dass sich Deutschland an dem System in Österreich ein Beispiel nehme. Dort richten sich Rentenerhöhungen nämlich nicht nach der Lohnentwicklung sondern an der Inflationsrate. Doch eines ist vorerst sicher: Nach der Nullrunde in diesem Jahr werden die Renten im kommenden Jahr voraussichtlich wieder spürbar steigen. 

30 Prozent der Rente mit Steuern finanziert! Forderungen nach Reform des Rentensystems

Die alles in allem guten Rentenjahre dürften aber vorbeigehen. "Wenn die Jahrgänge, die in den 60er Jahre geboren wurden, in Rente gehen, wird das Verhältnis zwischen Leistungsempfängern und Einzahlern immer ungünstiger", mahnt Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger. Steuermittel decken schon heute bereits rund 30 Prozent der Renten-Ausgaben - mehr als ein Viertel seines Haushalts gibt der Bund dafür aus. Soll der Bund immer mehr zur umlagefinanzierten Rente zuschießen? Oder sollen gar Beiträge steigen oder Leistungen sinken? 

Für Dulger ist die Sache klar: "Wir kommen nicht um eine Diskussion über ein steigendes Renteneintrittsalter herum." Doch wann soll die Arbeit enden? Nach geltender Rechtslage wird die Altersgrenze für die Rente ohne Abschläge bis 2029 schrittweise von 65 auf 67 Jahre angehoben. Der Wissenschaftliche Beirat beim Bundeswirtschaftsministerium schlug im Juni vor, dass bei steigender Lebenserwartung zusätzliche Jahre aufgeteilt werden in Arbeitsjahre und Rentenbezug. Bei Koppelung an die Lebenserwartung würde das Rentenalter im Jahr 2042 mit 68 Jahren erreicht, so der Beirat. Doch stoßen solche Vorstöße auf vehemente Ablehnung etwa von Gewerkschaften. Über das Renteneintrittsalter - so sagen sie - müsse auch künftig politisch entschieden werden, längeres Arbeiten wäre eine Rentenkürzung durch die Hintertür, und viele könnten gesundheitlich gar nicht so lange arbeiten.

Renteneintrittsalter muss steigen! Politik lehnt jedoch ab

Die Forderung nach späterer Rente ist so unpopulär, dass etwa die Union in ihrem Wahlprogramm nur ankündigt: "Wir wollen den Menschen helfen, das tatsächliche Regelrenteneintrittsalter zu erreichen." Tatsächlich ist schon heute bei vielen nicht mit 67 Schluss. So waren im vergangenen Jahr 1,04 Millionen Beschäftigte 67 Jahre oder älter. Fast 600.000 hatten noch im Alter ab 70 einen regelmäßigen Job. Fast 220.000 waren sogar mindestens 75 Jahre alt - und 72.000 Beschäftigte mindestens 80 Jahre. Unter den Menschen mit einer Beschäftigung ab 67 sind 800.000 Minijobberinnen und -jobber. Sie müssen sich nicht sozialversichern und die zusätzlichen Einnahmen nicht versteuern. Einerseits fühlen sich Menschen im Rentenalter nicht unbedingt reif für den Ruhestand. Vor allem Frauen sind laut Experten aber auch oft auf einen Zuverdienst zur Rente angewiesen. Die Statistik zeigt: Besonders viele Betroffene arbeiten in einem Büro, als Putzkraft oder als Fahrerin oder Fahrer.

So wollen die Parteien das deutsche Rentensystem reformieren

Die Parteien warten mit großen Vorschlägen auf, wie die Altersvorsorge dauerhaft abgesichert werden kann. Eine wichtiger Punkt: zusätzliche Vorsorge neben der gesetzlichen Rente. CDU/CSU schlagen ein Standard-Vorsorgeprodukt für die private Altersvorsorge vor, das alle Beschäftigten automatisch abschließen, außer sie entscheiden sich aktiv dagegen. Auch die SPD will ein freiwilliges Standardangebot - statt der Riester-Rentenverträge. Vor allem wollen die Sozialdemokraten - wie im Grundsatz auch Grüne und Linke - die gesetzliche Rentenversicherung aber zur Altersvorsorge für alle machen. Auch Selbstständige, Beamtinnen und Beamte und Mandatsträger sollen in die Rentenversicherung. Grünen und Linke verfolgten zudem Ideen von Rentengarantien auch für Geringverdiener. Die FDP setzt auf Rente nach dem Baukastenbetrieb: Gesetzliche, betriebliche und private Altersvorsorge sollen flexibler kombinierbar sein. Ein Teil der Beiträge von Arbeitnehmern und Arbeitgebern wollen die Liberalen in ein Aktiensparmodell fließen lassen.

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/sig/news.de/dpa

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