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"Soko Asyl" von Ulf Küch: Flüchtlingskriminalität: Ist das der Untergang des Abendlandes?

Steigt die Kriminalität durch Flüchtlinge wirklich extrem an? (Foto) Suche
Steigt die Kriminalität durch Flüchtlinge wirklich extrem an? Bild: dpa

Laut Küch ist der Anteil krimineller Flüchtlinge prozentual nicht höher als der Anteil von Kriminellen in der deutschen Bevölkerung. "Ich ärgere mich über diese Gesellschaft, weil alles immer so schwarz-weiß gemalt wird." Tatsächlich sei die Flüchtlingssituation derzeit polizeilich jedoch nicht dramatisch. Obwohl im vergangenen Jahr in Braunschweig 40.000 Menschen ankamen, stieg die Zahl der Straftaten in der rund 250.000-Einwohner-Stadt um 300. "Das ist wohl nicht der Untergang des Abendlandes", sagt der Polizist.

Vor allem Ladendiebstähle und Körperverletzungen bearbeiten die Polizisten der Soko. Fast ausschließlich gehe es bei letzterem um Auseinandersetzung zwischen Flüchtlingen. Besonders auffällig seien hier Nordafrikaner und Menschen aus den Balkanländern. Zwischen dem 3. August und dem 26. Oktober 2015 hat die Sonderkommission 518 Ermittlungsvorgänge bearbeitet. 317 davon waren Diebstähle. In dieser Zeit kam es zu 55 Festnahmen. Gegen 17 Personen wurden sogar Haftbefehle mit Verurteilung durch die Staatsanwaltschaft erlassen. Zehn Beschuldigte kamen sogar in Untersuchungshaft.

Schwere Vorwürfe gegen Flüchtlingspolitik

Der Kripo-Chef geht in seinem Buch jedoch nicht nur auf die Arbeit der Soko Asyl ein, sondern erhebt auch schwere Vorwürfe gegen die Flüchtlingspolitik in der Bundesrepublik. Er fordert beschleunigte Verfahren und ein konsequentes und schnelles Vorgehen gegen straffällige Flüchtlinge. Küch stellt aber auch klar: Die Flüchtlinge sind kein Problem. "Wir können das belegen, die Zahlen sind ja jetzt da: Das ist alles völlig aus der Luft gegriffen."

Versäumnisse der Vergangenheit führen zu Straftaten

Auch die Silvesternacht in Köln nimmt in seinem Buch eine große Rolle ein. "Im ersten Augenblick war ich fassungslos und habe mich gefragt, ob das nun noch alles stimmt, was ich geschrieben habe." Dann aber seien immer mehr Details bekanntgeworden: "Die Vorfälle von Köln haben mit der Flüchtlingsfrage und einer davon ausgehenden Kriminalität überhaupt nichts zu tun", sagt Küch. Die Täter lebten schon seit Jahren in Deutschland. Da zeigten sich die politischen Fehler der vergangenen Jahre, meint er. Schlechte Integrationsmaßnahmen, Ghettobildungen in den Großstädten. "Wir müssen da ansetzen und handeln", erklärt der Kripo-Chef.

Küch will mit seinem Buch "Soko Asyl" den vielen Gerüchten entgegentreten, Dinge feststellen und mit Fakten untermauern. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier in Braunschweig 40.000 angekommen sind, die weniger auffällig sind, und das dafür in Köln die anderen 40.000 sind, die von morgens bis abends nur Straftaten begehen."

Titel: "Soko Asyl"
Autor: Ulf Küch
Verlag: Riva, 2016
Seitenzahl, Buchart: 224, Hardcover
Preis: 16,99 Euro
ISBN: 978-3-868-83862-6

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/gea/news.de/dpa

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