Nach Kollision mit Weltraum-Schrott: Astronauten-Trio bleibt Rückkehr zur Erde nach Zwischenfall versagt

Anfang November hätte die Besatzung des chinesischen Raumschiffs Shenzhou 20 auf die Erde zurückkehren sollen, doch ein Zwischenfall im All ließ das Astronauten-Trio stranden. Der Termin für die Rückkehr der Raumfahrer ist ungewiss.

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Das chinesische Astronauten-Duo Chen Dong, Chen Zhongrui und Wang Jie sitzt unfreiwillig im Orbit fest. (Foto) Suche
Das chinesische Astronauten-Duo Chen Dong, Chen Zhongrui und Wang Jie sitzt unfreiwillig im Orbit fest. Bild: picture alliance/dpa/XinHua | Li Jie
  • Rückkehr chinesischer Astronauten der Mission Shenzhou-20 zur Erde verzögert sich
  • Raumkapsel mit Weltall-Schrott kollidiert - Sicherheitsüberprüfung läuft
  • Chinesisches Astronauten-Trio seit April 2025 auf Raumstation

Die ursprünglich für den 5. November 2025 geplante Rückkehr dreier chinesischer Astronauten von der Raumstation Tiangong zur Erde lässt weiter auf sich warten. Nach Angaben der chinesischen Behörde für bemannte Raumfahrt (CMSA) wurde das Raumschiff Shenzhou-20, das das Astronauten-Trio Zhang Hongzhang, Wu Fei und Zhang Lu zur Erde zurückbringen sollte, vermutlich von einem kleinen Weltraumschrott-Trümmerteil getroffen. Die Behörde führt derzeit eine Sicherheitsanalyse durch und wägt die Risiken ab - doch wann die Astronauten letztlich zur Erde zurückkehren, ist bislang unklar.

Astronauten-Rückkehr auf unbestimmte Zeit verschoben - ist Weltraumschrott der Grund?

Die Verschiebung erfolgt aus Sicherheitsgründen für die Besatzung. Ein konkreter neuer Termin für die Landung steht noch nicht fest. Die drei Astronauten müssen vorerst länger als geplant im Weltraum bleiben, während Experten die möglichen Schäden am Raumschiff untersuchen.

Die betroffenen Raumfahrer Chen Dong, Chen Zhongrui und Wang Jie befinden sich seit April auf der chinesischen Raumstation. Nach sechs Monaten wissenschaftlicher Arbeit und Wartungsaufgaben sollte ihre Mission am 5. November enden. Die geplante Landung in der Wüste Gobi im Nordwesten Chinas kann nun nicht wie vorgesehen stattfinden.

Raumfahrt-Crew sitzt im Orbit fest: Rückkehrkapsel von Weltraumschrott beschädigt

Laut "Bild" hinterließ der Einschlag eine deutliche Spur auf der Außenhülle der Rückkehrkapsel. Die Astronauten müssen das Raumschiff nun gemeinsam mit der bereits eingetroffenen Ablösecrew gründlich untersuchen. Wann die drei Raumfahrer zur Erde zurückkehren können, bleibt vorerst unklar.

Die Europäische Weltraumorganisation ESA schätzt, dass mehr als eine Million Trümmerteile größer als ein Zentimeter um die Erde kreisen. Diese Überreste alter Raketen, kaputter Satelliten und verlorener Werkzeuge rasen mit Geschwindigkeiten von bis zu 27.000 Kilometern pro Stunde durch den Orbit - schneller als eine Pistolenkugel.

Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr sitzen Raumfahrer wegen technischer Probleme im All fest. Im Frühjahr mussten zwei NASA-Astronauten aufgrund einer defekten Kapsel auf der Internationalen Raumstation ausharren. Selbst winzige Schrottteile können bei diesen extremen Geschwindigkeiten Raumkapseln durchschlagen und zur tödlichen Gefahr werden.

Ablöse-Crew Shenzhou-21 auf Raumstation eingetroffen - Rückkehr von Astronauten-Trio zur Erde steht noch aus

Die chinesischen Astronauten Zhang Hongzhang (l-r), Wu Fei und Zhang Lu sollten die Besatzung der Mission Shenzhou-20 Anfang November ablösen, doch die Rückkehr zur Erde verzögert sich auf unbestimmte Zeit. (Foto) Suche
Die chinesischen Astronauten Zhang Hongzhang (l-r), Wu Fei und Zhang Lu sollten die Besatzung der Mission Shenzhou-20 Anfang November ablösen, doch die Rückkehr zur Erde verzögert sich auf unbestimmte Zeit. Bild: picture alliance/dpa/XinHua | Lian Zhen

Die Nachfolgecrew der Mission Shenzhou-21 ist bereits an Bord der Tiangong-Station eingetroffen. Die Astronauten Zhang Lu, Wu Fei und Zhang Hongzhang hatten in den vergangenen Tagen die Übergabe mit der festsitzenden Besatzung durchgeführt. Zhang Lu war bereits vor zwei Jahren mit Shenzhou-15 im Weltraum, für seine beiden Kollegen ist es der erste Einsatz im Orbit.

Der Zwischenfall wirft keinen Schatten auf Chinas ehrgeizige Raumfahrtpläne. Die Volksrepublik hält an ihrem Ziel fest, bis 2030 eine bemannte Mondlandung durchzuführen. Die aktuelle Mission ist ein wichtiger Baustein dieser langfristigen Strategie, bei der die Tiangong-Station als Testlabor und Trainingsplattform dient.

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/news.de/dpa/stg

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