Nach Bombendrohung gegen die Wiesn: Geht das Oktoberfest 2025 in die Verlängerung?

Infolge eines Großeinsatzes der Polizei und einer Bombendrohung blieb das Oktoberfest-Gelände am 1. Oktober mehr als sieben Stunden länger geschlossen als geplant - nun fordert das Gastgewerbe vehement eine Verlängerung des Volksfestes.

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Nach der stundenlangen Sperrung der Wiesn wegen einer Bombendrohung bringt der Gastgewerbeverband Dehoga eine Verlängerung des Oktoberfestes ins Spiel. (Foto) Suche
Nach der stundenlangen Sperrung der Wiesn wegen einer Bombendrohung bringt der Gastgewerbeverband Dehoga eine Verlängerung des Oktoberfestes ins Spiel. Bild: picture alliance/dpa/AP | Matthias Schrader
  • Oktoberfest-Gelände am 1. Oktober 2025 wegen Bombendrohung verspätet gestartet
  • Gastro-Vertreter fordern Verlängerung von Münchner Volksfest
  • Wie groß sind die wirtschaftlichen Auswirkungen der Festgelände-Sperrung?

Am 1. Oktober 2025 lief auf der Theresienwiese nichts wie geplant: Das Oktoberfest-Gelände blieb zur üblichen Öffnungszeit um 10.00 Uhr morgens dicht, von der Polizei hieß es, vor 17.00 Uhr dürfe niemand die Wiesn betreten. Erst um 17.30 Uhr konnte das Oktoberfest seine Pforten öffnen, nachdem es infolge des polizeilichen Großeinsatzes im Norden von München und zwei Toten Entwarnung gegeben hatte.

Oktoberfest-Wirte gefrustet nach verzögerter Eröffnung infolge von Bombendrohung

Mit den Umsatzverlusten wollen sich die Gastronomen offenbar nicht kampflos abfinden: Nach der siebenstündigen Sperrung des Oktoberfests regt der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga eine Verlängerung des Volksfests an.

Wird das Oktoberfest 2025 verlängert? Milliardengeschäft mit unklaren Verlusten

Das Oktoberfest zählt zu den bedeutendsten Wirtschaftsmotoren Münchens. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete das Volksfest einen geschätzten Gesamtumsatz von 1,48 Milliarden Euro. Jeder Besucher gibt durchschnittlich 90 Euro direkt auf dem Festgelände aus, hinzu kommen Ausgaben für Unterkünfte und weitere touristische Leistungen.

Am 1. Oktober 2025 war das Oktoberfestgelände spürbar weniger frequentiert, nachdem eine Bombendrohung dafür gesorgt hatte, dass die Wiesn ihre Pforten erst um 17.30 Uhr öffnen konnte. (Foto) Suche
Am 1. Oktober 2025 war das Oktoberfestgelände spürbar weniger frequentiert, nachdem eine Bombendrohung dafür gesorgt hatte, dass die Wiesn ihre Pforten erst um 17.30 Uhr öffnen konnte. Bild: picture alliance/dpa | Daniel Karmann

Zur Halbzeit des diesjährigen Oktoberfests zählten die Veranstalter 3,5 Millionen Gäste - etwas weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Besucherrekord liegt bei 7,2 Millionen Menschen. Welche finanziellen Einbußen die siebenstündige Sperrung vom 1. Oktober verursacht hat, lässt sich laut Dehoga-Landesgeschäftsführer Thomas Geppert noch nicht beziffern. Verlorene Tischreservierungen seien nicht nachholbar, räumte er ein.

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Eine Verlängerung des Oktoberfests stößt jedoch auf erhebliche praktische Hindernisse. Neben der notwendigen Genehmigung durch die Stadt München sieht Dehoga-Landesgeschäftsführer Thomas Geppert vor allem die Personalfrage als kritisch an. Die Mehrzahl der Beschäftigten in den Festzelten sind Saisonarbeitskräfte, die speziell für die reguläre Oktoberfest-Dauer verpflichtet wurden.

Ob diese Mitarbeiter kurzfristig für zusätzliche Tage zur Verfügung stehen würden, sei höchst fraglich. Viele der Servicekräfte haben bereits andere Verpflichtungen nach dem geplanten Ende des Volksfests eingeplant. Ohne ausreichendes Personal wäre eine Verlängerung selbst bei vorhandener behördlicher Genehmigung kaum umsetzbar.

Wirte-Sprecher positioniert sich gegen Wiesn-Verlängerung

Wirte-Sprecher Peter Inselkammer kann sich nicht vorstellen, das Oktoberfest in diesem Jahr um einen Tag zu verlängern. "So kurzfristig ist das tatsächlich nicht möglich", sagte er dem Bayerischen Rundfunk (BR). "Für dieses Jahr können wir uns das nicht vorstellen", sagte Inselkammer und fügte hinzu: "Das ist nicht die Entscheidung, die wir Wirte befürworten. Wir haben ja laufende Arbeitsverträge, die Mitarbeiter sind ja meistens dann am nächsten Tag schon wieder weg." Außerdem sei unklar, inwiefern Besucher das Angebot annehmen und auch am Montag noch einen Tisch reservieren würden. Auch Wiesn-Chef Christian Scharpf (SPD) und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) äußerten sich skeptisch: "Eine spontane Wiesn-Verlängerung ist aus meiner Sicht unrealistisch", sagte der Münchner Wirtschaftsreferent zur dpa. "Von den Beschäftigten in den Bierzelten über die Schausteller bis hin zum Security-Personal ist alles bis Sonntag disponiert. Viele haben ab Montag wieder andere Verpflichtungen."

Innenminister Herrmann sagte in "Welt am Morgen" im Bayerischen Rundfunk zur Option einer Verlängerung: "Das ist eine Entscheidung der Stadt München. Ganz einfach wäre das nicht." Herrmann betonte zudem, dass von den Geschehnissen am Mittwoch keine Risiken mehr blieben und es ein normaler Wiesn-Tag sei. Die Ermittlungen konzentrierten sich nun darauf, weiter das Motiv des Täters zu erforschen.

Aufatmen nach Bombendrohung: "Die Zelte werden wieder voll sein"

Angesichts der negativen Reaktionen betonte am Donnerstagvormittag auch Geppert: "Wir respektieren das natürlich". Er sei froh, dass schon am Abend wieder Normalität eingetreten sei. Trotz der dramatischen Ereignisse zeigt sich Dehoga-Landesgeschäftsführer Thomas Geppert zuversichtlich für die verbleibenden Oktoberfest-Tage - planmäßig endet das Volksfest am 5. Oktober 2025. Das rasche Eingreifen der Behörden habe den Besuchern Sicherheit vermittelt, betonte er gegenüber der dpa. "Wenn es wieder offen ist, bin ich sicher, dass die Zelte wieder voll sind", erklärte Geppert. Er selbst plane ebenfalls, das Festgelände wieder zu besuchen.

Die Wiesn sei bisher "sehr gut" verlaufen und könne trotz der Unterbrechung noch "auskömmlich" werden. Eine mögliche Verlängerung würde aus Sicht des Verbands ein starkes Signal setzen: Das Oktoberfest stehe als "weltbekanntes Symbol für bayerische Gastfreundschaft, Lebensfreude und Zusammenhalt" - Werte, die man sich nicht nehmen lassen wolle.

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/news.de/dpa/stg

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