Seilbahn-Unglück in Lissabon: 16 Menschen sterben - keine Deutschen unter den Todesopfern
Die historische Standseilbahn befördert seit 1885 Millionen von Touristen sicher den steilen Hügel hinauf. Doch nun kam es zu einem tödlichen Unglück. Die Kultbahn entgleiste und kostete 16 Menschen das Leben.
Erstellt von Anika Bube - Uhr
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- 16 Tote bei schwerem Seilbahn-Unfall in Lissabon – zahlreiche Touristen unter den Opfern vermutet
- Bremsversagen im Verdacht: Alle Standseilbahnen der Stadt sofort stillgelegt
- Portugal in Trauer: Bürgermeister spricht von einem "schrecklichen Abend"
Ein historisches Wahrzeichen, ein Symbol der Stadt und nun ein Ort des Grauens. Am Mittwochabend (03.09.2025) entgleiste die berühmte Standseilbahn "Elevador da Gloria" in Lissabon. Sie raste unkontrolliert die steile Straße hinab, krachte mit voller Wucht gegen ein Gebäude. Die traurige Bilanz: 16 Tote, 21 Verletzte.
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Seilbahn-Unglück in Lissabon: 16 Menschen kamen ums Leben
Die völlig zerstörte Bahn lag nach dem Aufprall seitlich in Trümmern, dichter Rauch stieg auf, Sirenen heulten durch die Altstadt. "Es war wie im Actionfilm", schilderte eine Passantin die dramatischen Szenen. Eine andere sprach von einem "ohrenbetäubenden Krachen".TV-Bilder zeigten den Wagen auf der Seite liegend und total zerstört. In Live-Übertragungen mehrerer Sender waren dichte Rauchschwaden und Trümmer zu sehen. Sirenen heulten, während Rettungsteams hektisch und unermüdlich arbeiteten.
Wat een drama. 15 doden. Vorig jaar hebben we er ook ingezeten. #Lissabon pic.twitter.com/p7gmeGUFiL
— Michel ???????? (@Mwvd033) September 3, 2025
Bürgermeister Carlos Moedas sprach von einem "schrecklichen Abend" und rief drei Tage Stadttrauer aus. Ministerpräsident Luís Montenegro sagte alle Termine ab. Präsident Marcelo Rebelo de Sousa verlangte schnelle Aufklärung, denn eine Katastrophe wie diese hat es in der fast 140-jährigen Geschichte der Lissabonner Seilbahnen noch nie gegeben. Auch international herrscht Bestürzung: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach den Angehörigen ihr Beileid aus.
Bremsversagen im Fokus: Wie kam es zu dem Unglück in Lissabon?
Ermittler prüfen jetzt, ob ein technisches Versagen die Katastrophe auslöste. Im Verdacht: defekte Bremsen oder ein gerissenes Zugseil. Betreiber Carris weist Vorwürfe mangelnder Wartung zurück. Trotzdem wurden alle drei historischen Standseilbahnen sofort stillgelegt – umfassende Sicherheitschecks laufen.
Die Identitäten und Nationalitäten der meisten Opfer waren zunächst unbekannt. Spanische Medien berichteten von zwei verletzten Spaniern, der staatliche portugiesische TV-Sender RTP von einer verletzten Südkoreanerin. Am Donnerstag könne es dazu Informationen geben, sagte ein Sprecher des Rathauses. Das Institut für Rechtsmedizin wollte die Obduktionen bis zum Vormittag abgeschlossen haben. Dann werde es voraussichtlich noch am Donnerstag genauere Angaben geben.
Offenbar keine Deutschen unter den Todesopfern
Zunächst teilte das Auswärtige Amt mit, dass unter den Betroffenen des schweren Standseilbahn-Unglücks in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon auch Deutsche sein könnten. "Leider müssen wir davon ausgehen, dass sich auch deutsche Staatsangehörige unter den Betroffenen befinden. Über die Anzahl gibt es derzeit noch keine verlässlichen Angaben", hieß es auf dpa-Anfrage aus dem Auswärtigen Amt. Mittlerweile teilte die Behörde jedoch mit, dass man derzeit nicht davon ausgehe, dass es beim Seilbahnunglück ein deutsches Todesopfer gegeben hat. "Nach Kenntnis des Auswärtigen Amts befinden sich nach aktuellem Stand keine deutschen Staatsangehörigen unter den Todesopfern", hieß es aus dem Außenministerium in Berlin. Portugiesische Medien hatten berichtet, bei dem Unglück sei ein deutscher Familienvater ums Leben gekommen. Es war nicht auszuschließen, dass sich weitere deutsche Staatsangehörige unter den verletzten Personen befanden, hieß es. Nicht alle Betroffenen dürften sich bei der deutschen Botschaft in Lissabon gemeldet habe, womöglich, weil sie nur leichte Verletzungen hatten.
Die Bahn war seit 1885 eines der Postkartenmotive Lissabons. Auf 265 Metern Strecke überwand sie 45 Höhenmeter – beliebt bei Einheimischen, noch mehr bei Touristen. Jetzt steht das Wahrzeichen für eine Tragödie, die Portugal erschüttert. "Portugal trauert", so Bürgermeister Moedas. Und mit ihm eine ganze Welt, die fassungslos auf Lissabon blickt.
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bua/sfx/news.de/dpa/stg
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