Unwetter-Katastrophe aktuell: Über 800 Tote nach Monster-Monsun - ganze Dörfer versinken in den Fluten
Während Rettungskräfte in den Himalaya-Tälern verzweifelt nach Vermissten suchen, warnt Indiens Regierung Pakistan vor einer neuen Flutwelle. Die immense Monsunkatastrophe forderte bisher über 800 Tote.
Erstellt von Tobias Rüster - Uhr
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- Monsun-Katastrophe: Dörfer versinken in den Fluten
- Todes-Drama: Pilger unter Erdmassen begraben
- Experte erklärt: Klimawandel verschärft die Katastrophe
- Khyber Pakhtunkhwa am schwersten getroffen
Die Monsunzeit in Südasien hat eine verheerende Spur der Zerstörung hinterlassen. Seit Ende Juni starben in Pakistan fast 800 Menschen durch Überschwemmungen und Erdrutsche, wie die Nationale Katastrophenschutzbehörde mitteilte. Im Nachbarland Indien forderten die Unwetter allein am Dienstag 30 Todesopfer in den Himalaya-Regionen.
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Monsun-Katastrophe nicht zu stoppen: Dörfer versinken in den Fluten
Die Wassermassen zwangen Zehntausende zur Flucht aus ihren Heimatorten. Besonders dramatisch ist die Lage in der pakistanischen Provinz Punjab, wo mehr als 24.000 Menschen aus überfluteten Gebieten evakuiert werden mussten. Ganze Dörfer versanken in den Fluten, während Rettungskräfte gegen die steigenden Pegel ankämpften.
Die diesjährigen Niederschläge übertreffen das übliche Maß deutlich. Meteorologen warnen, dass die extremen Regenfälle noch länger anhalten könnten als in normalen Monsunjahren.
Todes-Drama: Pilger unter Erdmassen begraben
In den indischen Himalaya-Regionen Jammu und Kaschmir ereigneten sich besonders tragische Szenen. Ein Erdrutsch auf dem Pilgerweg zum Hindu-Heiligtum Vaishno Devi begrub mehrere Gläubige unter Geröllmassen. Die Rettungskräfte kämpften bei ihrer Arbeit mit massiven Kommunikationsproblemen - die Behörden sprachen von "fast nicht vorhandener Kommunikation".
- Reißende Flüsse zerstörten Brücken und rissen Häuser mit sich. Tausende Bewohner mussten aus den bedrohten Tälern fliehen, Schulen blieben geschlossen. Allein in der vergangenen Woche verloren 60 Menschen in der indischen Kaschmir-Region ihr Leben, während 200 weitere noch vermisst werden.
Die pakistanische Regierung erhielt über diplomatische Kanäle eine Warnung aus Indien vor drohenden grenzüberschreitenden Überschwemmungen - der erste offizielle Kontakt zwischen den verfeindeten Nachbarstaaten seit Mai.
Klimawandel verschärft die Katastrophe
Der Klimaforscher Prof. Dr. Mojib Latif sieht einen direkten Zusammenhang zwischen der Erderwärmung und der Schwere der aktuellen Katastrophe. "Der Klimawandel sorgt für mehr Ereignisse dieser Art", erklärte der Wissenschaftler gegenüber "Bild". Besonders fatal wirkt sich die mangelnde Infrastruktur in den betroffenen Bergregionen aus.
- "Die Auswirkungen für die Betroffenen sind in den Regionen Kashmir und in den gebirgigen Gebieten viel schwerer, da es dort an Infrastruktur und auch an Rettungsorganisationen fehlt", so Latif.
- Die Menschen seien häufig völlig auf sich allein gestellt, was die hohen Opferzahlen erkläre.
Wetterexperten beobachten eine Zunahme extremer Niederschläge in Südasien. Die heftigen Regenfälle während der Monsunzeit von Juni bis September werden durch die globale Erwärmung verstärkt und treten häufiger auf.
Khyber Pakhtunkhwa am schwersten getroffen
Die nordwestliche pakistanische Provinz Khyber Pakhtunkhwa verzeichnet die meisten Todesopfer der Monsun-Katastrophe. Mehr als 300 Menschen kamen dort allein im August durch Sturzfluten ums Leben. Auch das pakistanisch kontrollierte Gebiet Kaschmirs wurde schwer getroffen.
Die aktuelle Katastrophe weckt Erinnerungen an die verheerende Flut von 2022. Damals stand ein Drittel Pakistans unter Wasser, 1.700 Menschen verloren ihr Leben. Die Häufung solcher Extremereignisse in Südasien zeigt einen besorgniserregenden Trend.
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