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Fleisch-Skandal bei Lidl: Kontaminiertes Hähnchenfleisch! Hochgefährliche Keime in fast jeder Probe

Unappetitliche Test-Ergebnisse dürften dem Lidl-Konzern schwer zusetzen. In fast drei Viertel aller untersuchten Hühnchenfleisch-Proben wurden gefährliche Krankheitserreger gefunden. Die Lage sei "absolut besorgniserregend".

In einer Untersuchung des Lidl-Hühnerfleischs wurden in über 70 Prozent der Proben gefährliche Krankheitserreger entdeckt. (Symbolbild) (Foto) Suche
In einer Untersuchung des Lidl-Hühnerfleischs wurden in über 70 Prozent der Proben gefährliche Krankheitserreger entdeckt. (Symbolbild) Bild: Adobe Stock / robert6666

Ab jetzt besser doch nur noch vegan oder vegetarisch? Ein Skandal um den Lidl-Konzern lässt den Appetit auf Fleisch schnell vergehen: Bei einer Untersuchung des Lidl-Hühnchenfleischs wurden in über 70 Prozent der Proben gefährliche Krankheitserreger entdeckt.

Fleisch-Skandal! Gefährliche multiresistente Keime in Dreiviertel der Lidl-Hühnchenfleisch-Proben

Das berichtet jetzt "RTL". Demnach seien zwischen Januar und Februar 2023 bundesweit insgesamt 51 Proben von Hühnerfleisch der Lidl-Eigenmarke "Metzgerfrisch" mit der Haltungsform 2 (Stallhaltung Plus) aus zufällig ausgewählten Lidl-Märkten entnommen und getestet worden. Das erschreckende Ergebnis der Albert Schweitzer Stiftung: Nur sechs der Proben seien unauffällig gewesen. In 71 Prozent der Proben habe man dagegen antibiotikaresistente Keime entdeckt.

Man habe in zahlreichen Fällen das Enzym ESBL nachgewiesen, das die auf dem Fleisch enthaltenen Bakterien gegen Antibiotika immunisiert. Mit 75 Prozent bei der Mehrheit der entdeckten Keime habe es sich um den Fäkalkeim Escherichia coli gehandelt. Durch diesen können Harnwegs- oder Magen-Darm-Infekte, aber auch Sepsen sowie diverse weitere Erkrankungen ausgelöst werden.

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Herzinnenhautentzündungen, Sepsis: 71 Prozent der Lidl-Fleisch-Proben krankheitserregend

Auch weitere gefährliche Krankheitserreger wurden auf dem Lidl-Fleisch entdeckt. 25-Prozent der Proben seien mit Enterokokken belastet gewesen, die Harnwegsinfekte, Herzinnenhautentzündungen und ebenfalls Blutvergiftungen auslösen können. Zudem seien mit Campylobacter (bei 18 Prozent der Proben) und Salmonellen (in einer Probe) auch Durchfall-Erreger nachgewiesen worden.

Inmitten des Fleisch-Skandals sorgte Lidl auch mit einem Preis-Hammer für Schlagzeilen. Diese Produkte sind nach dem Inflations-Schock wieder deutlich günstiger.

Albert Schweitzer Stiftung kritisiert Tierhaltung des Lidl-Konzerns

Tierschutzorganisationen, darunter auch die Albert Schweitzer Stiftung, appellieren an Lidl, sich an die Standards der Europäischen Masthuhn-Initiative zu halten. Dadurch würden nicht nur die Lebensbedingungen der Hühner verbessert, sondern in der Folge durch weniger multiresistente Keime auch das Gesundheitsrisiko für Fleisch-Konsumenten verringert. Mahi Klosterhalfen, Präsident der Albert Schweizer Stiftung, erklärte gegenüber "RTL": "Wie man sieht, bedeuten die Bedingungen in den Ställen der Lidl-Lieferanten nicht nur viel Elend für die Tiere, sondern sind auch gefährlich für uns Menschen. Wir erwarten, dass Lidl das Übel an der Wurzel packt, sich endlich daran macht, die Tierhaltung zu verbessern und der Europäischen Masthuhn-Initiative beitritt. So kann Lidl sowohl Tierleid als auch Gefahren für uns Menschen reduzieren."

"Focus" zitiert zu dem Thema Imke Lührs, Fachärztin für Innere Medizin. Auch sie zeigt sich über die Ergebnisse der Untersuchung sehr besorgt: "Die große Mehrzahl der Proben ist mit für Menschen potenziell gefährlichen Erregern kontaminiert. Der hohe Anteil von antibiotikaresistenten Keimen auf dem Fleisch ist absolut besorgniserregend."

Multiresistente Keime in Hühnerfleisch: Lidl nimmt Stellung zum Fleisch-Skandal

Der Lidl-Konzern selbst nahm gegenüber "RTL" Stellung zu dem Fleisch-Skandal: "Alle Artikel unterliegen umfangreichen Qualitätskontrollen entlang der gesamten Lieferkette. Mit unseren eigens definierten Lidl-internen Grenzwerten sind wir dabei meist noch strenger als die gesetzlichen Vorgaben", heißt es in dem Statement. Man plane "langfristig" auf die Haltungsstufen drei und vier für Frischgeflügel umzusteigen, doch bei allen "Bemühungen für Verbesserungen" möchte der Konzern jedoch seine Versprechen einhalten. "Aus grundsätzlicher Überzeugung" setze man sich "daher nur Ziele, die realistisch erreichbar sind".

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/gom/news.de

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