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Schock-Statistik zur Lebenserwartung: Patienten in deutschen Pflegeheimen sterben durch Personalnot früher

Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass die Personalnot in der Pflege Auswirkungen auf die Lebenserwartung hat. Patienten in deutschen Pflegeheimen sterben durch den Mangel an Fachkräften deutlich früher.

Patienten sterben durch die Personalnot früher. (Foto) Suche
Patienten sterben durch die Personalnot früher. Bild: AdobeStock/ ake1150 (Symbolbild)

Gesundheitsökonom Hein Rothgang und sein Team haben untersucht, welche Auswirkungen die Personalnot in Pflegeheimen auf die Patientinnen und Patienten hat. Dafür analysiert das Forscherteam, wie viel Zeit in Pflegeheimen benötigt wird, um alles Notwendige wie Händedesinfektion und Hygienemaßnahmen zu erledigen.

Patienten in deutschen Pflegeheim sterben durch Personalnot früher

Dass die Patienten leiden, wenn die Pflegekräfte zu wenig Zeit haben, ist Fakt. "Notwendige Handlungen fallen dann weg: Da fällt der Duschtag aus, dann gibt es keine Mobilisierung, dann bleibt der Mensch im Bett liegen, anstatt dass man ihm die Gelegenheit gibt, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben", so Rothgang aktuell im "Bild"-Interview. Ist die Pflege mangelhaft, könne es zudem zu Dehydration oder Unterernährung kommen und die Patienten müssen im schlimmsten Fall ins Krankenhaus eingeliefert werden.

"Deutschland riskiert die Gesundheit seiner Alten und Kranken"

"Deutschland riskiert die Gesundheit seiner Alten und Kranken. In vielen europäischen Ländern pflegt eine Fachkraft 6 bis 7 Patienten. In Deutschland muss eine Fachkraft 13 bis 14 Patienten versorgen! Je geringer die Pflegedichte, desto höher die Patientensterblichkeit", zeigt sich auch die Pflegerats-Präsidentin Christine Vogler besorgt. Laut "Bild" leiden 5 bis 10 Prozent aller Patienten unter Fehlern bei der Pflege. Dabei könne es sich um vermeidbare Infektionen, Stürze, Druckgeschwüre aber auch Medikationsfehler handeln.

Lebenserwartung in deutschen Pflegeheimen geringer als im Europa-Vergleich

All das habe, so berichtet es aktuell die "Bild", Auswirkungen auf die Lebenserwartung der Patientinnen und Patienten. Deutschland schneidet im Vergleich westeuropäischer Staaten deutlich schlechter ab, als andere Länder. Bei uns werden laut "Bild" Männer durchschnittlich 78,6 und Frauen 83,4 Jahre alt. In Europa ist Island Spitzenreiter, was die Lebenserwartung seiner Patienten betrifft. Männer werden hier durchschnittlich 81,7 Jahre alt und Frauen und 84,5 Jahre.

Pflegekräfte in Deutschland oftmals schlechter ausgebildet

Zudem sind die Pflegekräfte in Deutschland vor allem in Altenheimen oftmals schlechter ausgebildet als im europäischen Standard. "Nur 50 Prozent müssen eine Ausbildung vorweisen", so die "Bild". Auch Christine Vogler sieht hier Handlungsbedarf: "Wenn wir das nicht ändern, werden Pflegeheime zu Verwahranstalten, in denen ein lebenswertes Leben kaum mehr möglich ist."

Gesundheitsökonom Rothgang hat der Bundesregierung deshalb empfohlen, 115.000 zusätzliche Vollzeitstellen zu schaffen. Bis Juli 2023 soll es nun zumindest 45.000 neue Pflegestellen geben. Ob genügend Personal vorhanden sein wird, um diese zu besetzen, ist unklar.

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/sba/news.de

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