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Yasmin B. und Alexander K. erschossen: "Trauer, Wut, Erschrecken" - Kusel nimmt Abschied von getöteten Polizeibeamten

Sie waren erst 24 und 29 Jahre alt und ließen im Dienst ihr Leben: Der Tod der erschossenen Polizisten Yasmin B. und Alexander K. hat nicht nur Rheinland-Pfalz erschüttert. Nun wurde der Getöteten bei einem Trauergottesdienst gedacht.

Rheinland-Pfalz nimmt Abschied von den beiden erschossenen Polizeibeamten. (Foto) Suche
Rheinland-Pfalz nimmt Abschied von den beiden erschossenen Polizeibeamten. Bild: picture alliance/dpa | Harald Tittel

Drei Tage nach den tödlichen Schüssen auf zwei Polizisten bei einer Verkehrskontrolle in Rheinland-Pfalz ist bei einer ökumenischen Gedenkfeier im pfälzischen Kusel der beiden Opfer gedacht worden.

Nach Todesschüssen von Kusel: Abschied von getöteten Polizisten in Rheinland-Pfalz

"Wir als Kirche haben gemerkt, dass es ein großes Bedürfnis innerhalb der Bevölkerung gibt, der Trauer Ausdruck zu verleihen", sagte Dekan Lars Stetzenbach vor dem Gottesdienst am Donnerstagabend in der Stadtkirche. Der Ton der Gedenkfeier der protestantischen und katholischen Kirchengemeinde wurde nach draußen übertragen, wo viele Menschen standen.

Der Gottesdienst wurde mit Liedern wie "You'll Never Walk Alone" und Wortbeiträgen gestaltet. "Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind", sagte Dekan Stetzenbach zu Beginn. Andere Redner sprachen von "Trauer, Wut, Erschrecken" über den Tod der beiden Polizisten, deren Namen genannt wurden. Vor dem Altar und vor der Kirche brannten Kerzen, am Eingang lagen zwei Kondolenzbücher.

Entsetzen in Kusel nach tödlichen Schüssen auf Polizisten-Duo

Die zwei Polizisten - ein 29 Jahre alter Oberkommissar und seine 24 Jahre alte Kollegin, eine Polizeianwärterin - waren am frühen Montagmorgen nur wenige Kilometer von Kusel entfernt bei einer Verkehrskontrolle erschossen worden. Unter dringendem Tatverdacht stehen zwei 32 und 38 Jahre alte Männer, die noch am selben Tag festgenommen wurden und nun in Untersuchungshaft sitzen.Die Ermittler gehen davon aus, dass die beiden Verdächtigen mit den Taten Jagdwilderei verdecken wollten.

Ministerpräsidentin Dreyer verurteilt hämische Kommentare

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat nach den tödlichen Schüssen auf zwei junge Polizisten hämische Kommentare im Internet scharf verurteilt. "Wir erleben im Netz gerade widerwärtige Dinge, dass diese Tat von manchen bejubelt wird", sagte die SPD-Politikerin in Kusel (Pfalz). Dort nahm sie gemeinsam mit Innenminister Roger Lewentz (SPD) an einer nicht-öffentlichen Trauerfeier in der Fritz-Wunderlich-Halle teil.

Dreyer sagte mit Blick auf Kommentare im Netz weiter: "Das ist einfach nur menschenverachtend und schlimm." Die Behörden würden weder Beleidigungen noch Drohungen dulden - und nicht nur löschen, sondern verfolgen und bestrafen.

Innenminister Lewentz sagte, in der Nacht auf Freitag habe es im Raum Idar-Oberstein bereits einen Zugriff gegeben. "Dort hatte eine Person im Netz aufgerufen, Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte auf Feldwege zu locken und dort zu beschießen", sagte er. Man habe die Wohnung geöffnet und die Person überwältigt. Der Staat akzeptiere solche Aufrufe nicht. "Das Verfahren läuft", sagte Lewentz.

Erschossene Polizisten in Kusel: Faeser gedenkt der Toten

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat am Freitag in Frankfurt der beiden in Rheinland-Pfalz erschossenen Polizisten gedacht. Sie nahm an einer Gedenkminute der Bundespolizei am Hauptbahnhof teil. Faeser dankte den Polizistinnen und Polizisten, die "Tag für Tag unter Einsatz ihres Lebens" für die Sicherheit der Gesellschaft einstünden.

Angesicht der unfassbaren Taten ergreife manche "Wut, Ratlosigkeit, auch Angst", sagte Polizeiseelsorger Christian Preis. "Wir haben keine Antwort. Alle Antworten, die wir geben könnten, wären falsche Worte." Was bleibe, sei nur "der laute Schrei des Schweigens".

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/news.de/dpa

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