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Raclette und Fondue: Durchfall und Organschäden möglich! Behörden warnen vor Weihnachtsessen

In vielen Haushalten wird an Weihnachten und Silvester Besonderes aufgetischt. Doch bei bestimmten Gerichten ist Vorsicht geboten. Es geht um giftiges Blei und Durchfallerreger.

Wer sich nicht an bestimmte Regeln hält, riskiert durch Raclette und Fondue Durchfall. (Foto) Suche
Wer sich nicht an bestimmte Regeln hält, riskiert durch Raclette und Fondue Durchfall. Bild: AdobeStock / juefraphoto

Kurz vor Weihnachten und Silvester warnt eine Studie vor unappetitliche Gefahren durch Raclette und Fondue. Laut Wissenschaftlern des Robert-Koch-Instituts gebe es einen erschreckenden Zusammenhang zwischen ansteckenden Durchfallerkrankungen und den beliebten Festtagsgerichten. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) warnt hingegen vor Blei in Wildfleisch.

Gefährliche Campylobacter-Enteritis durch Fondue und Raclette: Darauf sollten Sie an Weihnachten achten

Ein Forscherteam um Bettina Rosner vomRKIwollte anhand einer Befragung wissen, ob in einer Gruppe von Patienten, bei denen kurz nach denFeiertagen eine Campylobacter-Enteritis - eine Durchfallerkrankung - aufgetreten war, überdurchschnittlich viele Fondue oder Raclette gegessen hatten. Der Vergleich mit einer Kontrollgruppe zeigte demnach, dass es einen Zusammenhang zwischen diesen Gerichten und demAuftreten der Enteritis gibt. Besonders deutlich war der Effekt bei Hühnchen. In der Gruppe der Personen, die nach den Feiertagen erkrankt waren, war der Anteil derjenigen, die Fondue oder Raclette mit Hühnerfleisch gegessen hatten, mehr als doppelt so hoch wie in der Kontrollgruppe.

"Rohes Hühnerfleisch ist häufig mit Campylobacter-Bakterien verunreinigt", heißt es in dem RKI-Bericht im Fachmagazin "Scientific Reports". Vor allem bei Fleischfondue, aber auch bei Raclette werde rohes Fleisch auch mit bloßen Fingern angefasst. Dadurch steige die Gefahr, dass Keime vom Fleisch auf die Hände, andere Lebensmittel und Utensilien gelangen und auf diesem Weg zu Infektionen beim Menschen führen können.

So vermeiden Sie Durchfall-Erkrankungen durch Raclette und Fondue

Zum eigenen Schutz sollte man sich nach Kontakt mit rohem Fleisch gründlich die Händen waschen und Küchenutensilien sowie Zubereitungsflächen reinigen. Zudem sollten rohes Fleisch und Lebensmittel, die ohne weiteres Erhitzen verzehrt werden, konsequent getrennt werden. Die Campylobacter-Enteritis ist laut RKI mit 60.000 bis 70.000 übermittelten Fällen pro Jahr die häufigste bakterielle meldepflichtige Krankheit in Deutschland.

Wildfleisch mit Blei belastet! Experten warnen vor Organschäden

 

Neben Fondue und Raclette schwören manche Familien an den Feiertagen auf Wildgerichte. Doch durch die Verwendung bleihaltiger Munition bei der Jagd kann Wildfleisch Blei enthalten, wie das BVL betont. Bei Analysen von 75 Wildwurst-Waren sei in 72 Prozent der Fälle Blei nachgewiesen worden, schreibt das BVL. Einen Grenzwert für Blei in Wildfleisch gebe es bislang nicht.

"Insgesamt wurden sieben Proben beanstandet, sechs davon wurden als 'nicht zum Verzehr geeignet' und eine Probe sogar als gesundheitsschädlich eingestuft", schreibt das BVL. Je höher der Wildfleischanteil gewesen sei, desto höher sei generell auch der nachgewiesene Bleigehalt. Erzeugnisse mit Wildschwein seien tendenziell stärker belastet als Wurstwaren von Reh und Hirsch.

"Blei ist schon in geringen Mengen schädlich", sagte Jan Backmann, Vorsitzender der Länderarbeitsgemeinschaft Verbraucherschutz. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) können erhöhte Bleikonzentrationen im menschlichen Körper die Blutbildung, innere Organe wie die Nieren sowie das zentrale Nervensystem schädigen und sich in den Knochen ablagern. "Risikogruppen wie Kinder, Schwangere und Frauen im gebärfähigen Alter sollten daher kein Wild essen, das mit Bleimunition erlegt wurde", sagte Backmann.

Bleifreie Munition in Deutschland bereits Standard

Aus welchen Ländern das Fleisch in den untersuchten Wurstwaren stammte, ist dem BVL nicht bekannt. "In Deutschland gehört bleifreie Büchsenmunition für die Jagd auf Hirsch, Reh und Wildschwein mittlerweile zum Standard", teilte Torsten Reinwald, Pressesprecher des Deutschen Jagdverbandes, auf dpa-Anfrage mit. Immer mehr Jäger nutzten Geschosse aus Kupferlegierungen und andere Alternativen.

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/news.de/dpa

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