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Grippe-Horror nach Corona: Forscher warnen vor gigantischer Influenza-Welle

Dank der Corona-Schutzmaßnahmen fiel die aktuelle Grippe-Welle weltweit fast komplett aus. Umso fataler kann jedoch die nächste Influenza-Saison ausfallen. Das befürchten zumindest Wissenschaftler und nennen dafür zwei Gründe.

Forscher blicken mit Sorge auf die nächste Grippe-Saison. Diese kann aus zwei Gründen schwer ausfallen. (Foto) Suche
Forscher blicken mit Sorge auf die nächste Grippe-Saison. Diese kann aus zwei Gründen schwer ausfallen. Bild: (Symbolbild) Jezper/AdobeStock

Mehr als ein Jahr, nachdem die Corona-Pandemie ihren Anfang nahm, hält das Coronavirus die Welt noch immer in Atem. Doch Wissenschaftler blicken bereits mit Sorge auf das Influenza-Virus. Sie gehen davon aus, dass die nächste Grippe-Saison besonders heftig ausfallen könnte.

Droht große Influenza-Welle nach Corona-Pandemie?

Die aktuelle Grippe-Saison fiel dank der Corona-Schutzmaßnahmen fast ganz aus. In den USA gab es bislang nur 2.000 laborbestätigte Grippefälle in dieser Saison - normalerweise sind es um diese Jahreszeit bereits um die 200.000. Das berichtet die Redakteurin Lauren Dunn auf dem Portal von NBC-News. Weltweit gibt es je Grippe-Saison zwischen neun und 45 Millionen Fälle.

Dank der Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus hatte das Influenza-Virus in diesem Jahr quasi keine Chance, sich zu verbreiten. Das hat jedoch nicht nur Vorteile. Laut Dr. Andy Pekosz, Professor für Mikrobiology an der Johns Hopkins Bloomberg School für Öffentliche Gesundheit, folgt oftmals auf ein grippearmes Jahr ein besonders grippereiches Jahr. Das hat mehrere Gründe.

Kaum Immunität gegen aktuelle Grippe-Stämme

"Wir haben jetzt einen Zeitraum von mehr als einem Jahr, in der sich ein bedeutender Teil der Bevölkerung nicht mit Grippe infiziert hat und damit Immunität erlangt konnte", sagt Pekosz. "Das könnte bedeuten, dass die Anfälligkeit der Bevölkerung für Grippe zunehmen wird."

Steckt man sich mit der Grippe an, entwickelt man einen gewissen Immunschutz gegen das Virus. Deshalb sind Kinder noch anfälliger dafür, sich mit der Influenza anzustecken - ihre (Teil-)Immunität muss sich erst aufbauen. Doch da sich in diesem Jahr kaum jemand mit der Grippe infiziert hat, ist die Zahl der Menschen ohne Immunschutz besonders hoch.

Mehr Todesfälle durch Grippevirus nach Corona?

"Eine geringe Immunität der Bevölkerung kann zu mehr Fällen führen", so Scott Hensley, Mikrobiologe an der Perelman School of Medicine der University of Pennsylvania. "Wir könnten mehr pädiatrische Todesfälle und gleichzeitig einen Anstieg der Fälle in der gesamten Bevölkerung feststellen. Dies liegt daran, dass die Immunität der Bevölkerung insgesamt voraussichtlich gering ist." Bei einem niedrigeren Immunschutz kann die durch das Virus verursachte Erkrankung schwerer verlaufen.

Viele Influenzastämme schränken Wirkstoff von Vakzinen ein

"Es ist interessant", so Hensley. "Normalerweise gibt es eine große genetische Vielfalt dieser Viren." Das sei dieses Jahr nicht der Fall. Es ist unklar, ob tatsächlich weniger Varianten des Grippevirus zirkulieren oder ob aufgrund der niedrigen Infektionen weniger Varianten nachgewiesen werden konnten.

"Im Allgemeinen wollen wir weniger genetische Vielfalt", erklärt Sarah Cobey, Epidemiologin und Evolutionsbiologin an der Universität von Chicago. Denn je niedriger die Zahl der Virus-Stämme ist, desto besser wirkt die Impfung. In den letzten Jahren hatte sich der Grippe-Stamm H3N2 als problematisch erwiesen, da er so viele Nebenstämme hatte, was es für den Impfstoff schwieriger machte, dagegen zu schützen. In diesem Jahr wurden bislang nur wenige Stämme identifiziert.

Umfangreiche Grippe-Daten wichtig für Impfstoffentwicklung

Darin besteht zugleich aber auch das Problem, denn durch die fehlenden Daten zu Grippevirus-Stämmen könnte der nächste Impfstoff nur unzureichend ausfallen. "Da wir so wenige Fälle hatten, verwenden wir eine kleine Anzahl, um unsere Auswahl zu treffen", schildert Pekosz. "Es könnten Stämme mit einer geringen Anzahl zirkulieren, die dominieren könnten. Wir machen uns normalerweise in jeder Grippesaison Sorgen darüber, aber normalerweise haben wir einen viel größeren Datensatz zur Auswahl."

Grippeviren mutieren schneller als SARS-Coronaviren

Obwohl das Influenza-Virus bereits vor mehr als 80 Jahren zum ersten Mal isoliert wurde, gibt es laut Wissenschaftlern noch immer viel zu lernen. "Was an Influenza wirklich herausfordernd ist, ist, dass sie sich schnell entwickelt", so Cobey und fügte hinzu, dass Grippeviren schneller zu mutieren scheinen als SARS-CoV-2. "Jedes Jahr sehen wir Grippeviren, die es noch nie auf diesem Planeten gegeben hat."

Wir dürfen gespannt sein, ob uns nach der Coronavirus-Pandemie eine große Grippe-Welle zu schaffen machen wird. Immerhin haben wir bereits Impfstoffe. Die Experten raten, sich zur nächsten Grippe-Saison unbedingt gegen Influenza impfen zu lassen.

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