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Coronavirus-News aktuell: Steigende Infektions-Zahlen! Maskenpflicht in fast ganz Düsseldorf

Die Zahl der Coronavirus-Neuinfektionen ist wieder angestiegen. Am Dienstag meldete das RKI mehr als 15.000 Fälle. Laut Jens Spahn sei der Höhepunkt längst noch nicht erreicht. Die Corona-News aus Deutschland im Überblick.

Mehr als 15.000 Neuinfektionen. Das sind die Corona-News von Dienstag. (Foto) Suche
Mehr als 15.000 Neuinfektionen. Das sind die Corona-News von Dienstag. Bild: picture alliance/Marius Becker/dpa

Die lokalen Behörden in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 15.352 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages gemeldet. Am Dienstag vor einer Woche hatte die Zahl bei 11.409 gelegen. Mit 19.059 Neuinfektionen war am Samstag ein neuer Höchstwert seit Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland erreicht worden.

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Coronavirus-News aktuell: RKI meldet 10.661 Corona-Tote

Insgesamt haben sich seit Beginn der Corona-Krise 560.379 Menschen in Deutschland nachweislich mit Sars-CoV-2 angesteckt, wie das RKI am frühen Dienstagmorgen meldete (Datenstand 03.11., 00.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg bis Dienstag um 131 auf insgesamt 10.661. Das RKI schätzt, dass rund 371500 Menschen inzwischen genesen sind.

Reproduktionszahl R-Wert laut RKI bei 1,07, Sieben-Tage-R auf 1,04 gesunken

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag in Deutschland laut RKI-Lagebericht vom Montag bei 1,07 (Vortag: 1,13). Das bedeutet, dass zehn Infizierte knapp elf weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.

Zudem gibt das RKI in seinem Lagebericht ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Der Wert bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert am Montag bei 1,04 (Vortag: 1,13). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen.

Alle aktuellen Informationen finden Sie hier im Corona-Ticker

+++ Maskenpflicht soll in Düsseldorf fast überfall gelten +++

Die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt Düsseldorf weitet die Maskenpflicht zum Schutz vor dem Coronavirus ab Mittwoch fast auf das gesamte Stadtgebiet aus. Nur in nicht bebauten Gegenden wie Parks und Grünanlagen müssen Fußgänger dann keinen Mund-Nasen-Schutz tragen, wie die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt am Dienstag mitteilte. Wörtlich heißt es in der Verfügung, dass auf öffentlichen Straßen und Wegen innerhalb bebauter Flächen immer dann eine Maske zu tragen sei, solange nicht "aufgrund von Tageszeit, räumlicher Situation und Passantenfrequenz objektiv ausgeschlossen ist, dass es zu Begegnungen mit anderen Personen kommen kann, bei denen ein Abstand von fünf Metern unterschritten wird". Die Maskenpflicht gelte nicht für Radfahrer oder Menschen in Autos. Zuvor hatte es in Düsseldorf eine Maskenpflicht auf mehreren Straßen gegeben.

In Düsseldorf liegt die Zahl der registrierten Neuansteckungen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen bei mehr als 200. Das gilt inzwischen für mehrere NRW-Kommunen wie auch Köln und Duisburg. Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen hatte zuletzt auch der Hamburger Senat die Maskenpflicht im öffentlichen Raum für die Stadt ausgeweitet.

+++ Kretschmann zur zweiten Welle: "Damit haben wir nicht gerechnet" +++

Die politischen Entscheidungsträger sind aus Sicht von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann von der Wucht der zweiten Pandemiewelle überrollt worden. "Damit haben wir nicht gerechnet, das muss man schon ehrlicherweise sagen", räumte der Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart mit Blick auf die rasant steigenden Infektionszahlen ein. Es habe aber auch keine Anzeichen dafür gegeben, dass das mit der Geschwindigkeit so hochgehe. Es gebe immer Leute, die warnten, sagte Kretschmann. Man hätte "extremer vorsorgen" können, aber damit verwirke man die Akzeptanz in der Bevölkerung. Man sei schon relativ schnell gewesen in der Reaktion auf die Entwicklung der Pandemie. Der Virus und seine Aggressivität diktierten letztendlich das Geschehen.

+++ Virologin für Masken und Lüften im Unterricht +++

Masken im Unterricht und regelmäßiges Lüften sind nach Angaben einer Virologin zentral für die Vermeidung von Corona-Infektionen an Schulen. "Die Frage ist: Kommt es dort zu sehr vielen Ansteckungen?", sagte die Virologin Melanie Brinkmann am Dienstag in Berlin bei einer Pressekonferenz mit Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Eindringlich sprach sich die Expertin am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung für Masken im Unterricht aus. Die Kombination aus dieser Maßnahme und dem Lüften könne das Infektionsrisiko deutlich vermindern. "Die Maske kann dieses Risiko, dass ich meinen Nachbarn anstecke, deutlich reduzieren", sagte Brinkmann. Wenn in der Atemluft Viren enthalten seien, dann hingen sie an Tröpfchen. Diese könnten durch Masken in weiten Teilen zurückgehalten werden. So sinke die Virenlast in der Luft stark. Spahn sagte über das Schulwesen: "Es ist nicht der Infektionstreiber, aber es ist Bestandteil des Infektionsgeschehens."

+++ Vizepräsident des Robert-Koch-Institutes: Chancen auf baldigen Impfstoff sind "realistisch" +++

Der Vizepräsident des Robert-Koch-Institutes, Lars Schaade, hat am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Berlin Mut gemacht. "Die Chancen auf einen baldigen Impfstoff sind realistisch", sagte der Wissenschaftler. Er verwies aber auch darauf, dass es bis dahin noch viel Leiden geben werde. Oberstes Ziel sei es, das außer Kontrolle geratene Coronavirus wieder unter Kontrolle zu bekommen.

+++ Spahn über Corona-Erkrankung: "Kann nicht sagen, wo ich mich infiziert habe" +++

Wie die meisten anderen Corona-Infizierten in Deutschland kennt auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nach eigener Angabe die Quelle seiner eigenen Infektion nicht. "Ich wäre einer von diesen 75 Prozent, die nicht sagen können, wo es passiert ist", sagte Spahn am Dienstag in Berlin. Es sei für die Betroffenen ja gerade das Tückische an dem Corona-Virus, dass für die meisten Infektionsfälle im Nachhinein gelte: "Es ist passiert, ohne dass man es gemerkt hat." Am 21. Oktober war bekannt geworden, dass Spahn positiv auf Corona getestet worden war.

+++ RKI: Testkapazitäten begrenzt - Kriterien für Corona-Tests angepasst +++

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat auf die Grenzen der Corona-Testmöglichkeiten in Deutschland hingewiesen. Je höher die Fallzahlen seien, desto schwieriger werde es, alle Menschen mit Erkältungssymptomen zu testen, sagte RKI-Vizechef Lars Schaade am Dienstag in Berlin. Nötig wären dann mehr als drei Millionen Tests pro Woche - dies sei weder nötig noch erforderlich. Deshalb habe das RKI die Empfehlungen an Ärzte hinsichtlich der Testkriterien angepasst, sagte Schaade. Faktoren seien etwa die Symptome, die Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe und die Wahrscheinlichkeit, dem Coronavirus ausgesetzt gewesen zu sein.

Über die Lage in der Pandemie sagte Schaade: "Wir sind noch mitten im Marathon." Er appellierte an die Bürger, die Verhaltensregeln einzuhalten. Nähme die Fallzahl weiter so schnell zu wie zuletzt - mit einer Verdoppelung innerhalb von zehn Tagen -, gäbe es nach seinen Worten 400.000 Fälle pro Tag bis Weihnachten.

Angesichts stark steigender Infektionszahlen hatten Labore zuvor vor einer Überlastung beim Auswerten von Corona-Tests gewarnt. Die Testkapazitäten seien bundesweit erstmalig zu 100 Prozent ausgereizt, teilte der Verband der Akkreditierten Labore in der Medizin am Dienstag auf Basis von Daten aus 162 Laboren mit. In der vergangenen Woche wurden demnach insgesamt 1,4 Millionen PCR-Tests gemacht.

+++ Spahn sagt Gesundheitswesen umfassende Unterstützung zu +++

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat dem Gesundheitsbereich in der Corona-Krise umfassende Unterstützung zugesichert. "Keine Klinik soll wegen Corona wirtschaftlich benachteiligt sein", sagte Spahn am Dienstag in Berlin. "Diese Jahrhundertpandemie erfordert besonders in einem Bereich eine nationale Kraftanstrengung", sagte Spahn mit Blick auf das Gesundheitswesen. "Die Lage ist ernst", so der Minister. Denn die Zahl der Infektionen steige exponentiell an. "Die Zahl derjenigen, die beatmet werden müssen, steigt stark, zu stark." Spahn nannte die Pflegerinnen und Pfleger, die Reinigungskräfte und Ärzte - er sagte: "Sie alle sind die Helden unserer Zeit."

Spahn sagte: "Wir sind in einer entscheidenden Phase." Kritik daran, dass die Anti-Corona-Politik immer wieder geändert wird, wies Spahn zurück. "Dieses Virus ist tückisch, es lässt keine einfachen Antworten dazu", sagte er. "In einer dynamischen Lage gehört das Anpassen der Lage zur Strategie." Der November mit seinem Teil-Lockdown könne helfen, das Virus besser in den Griff zu bekommen.

+++ Menschen in Pflegeheimen bewegen sich wegen Corona-Regeln zu wenig +++

Körperliche Aktivitäten von Pflegeheimbewohnern sind wegen der coronabedingten Kontaktbeschränkungen laut einer Studie der Universität Tübingen zu kurz gekommen. "Die Bewegungsförderung in den Heimen wurde erheblich behindert", erklärte Annika Frahsa vom Institut für Sportwissenschaft in einer am Dienstag veröffentlichten Mitteilung. Das Problem sei, dass die Förderung von Bewegung in den internen Leitlinien der untersuchten Heime nicht vorgesehen sei.

Die Aufgaben - dazu zählen beispielsweise Gleichgewichtsübungen und Training des Reaktionsvermögens - würden großenteils von externen Dienstleistern erfüllt, die während des sogenannten Lockdowns im Frühjahr keinen Zutritt zu den Heimen hatten. Das Forschungsteam will nun neue Konzepte entwickeln, um die Pflegebedürftigen mobil zu halten.

Zwar sahen die Führungskräfte der Heime laut der Studie Bewegungsangebote und -anreize auch in Zeiten der Pandemie als wichtig an. "Doch ist das in Heimen wenig institutionalisiert. Durch den eingeschränkten Zugang konnte die Bewegungsförderung nicht wie üblich an externe Dienstleister delegiert werden", erklärte Frahsas Kollege Ansgar Thiel. Die Aufgabe sei daher in diesem Bereich an wenig qualifizierte, interne Mitarbeiter übertragen worden. Da die Arbeitskapazität des Pflegepersonals durch die Pandemie selbst überbeansprucht gewesen sei, sei die Bewegungsförderung in vielen Fällen zurückgefahren worden.

Das Forschungsprojekt BaSAlt des Tübinger Forschungsteams lief bereits vor der Corona-Pandemie. Erforscht wird, wie Gesundheit und Lebenszufriedenheit von Menschen in Pflegeheimen optimal gefördert werden können. Die Teilstudie über die Bedingungen im Corona-Lockdown wurde aktuell eingeschoben. Acht Heime in den Stadt- und Landkreisen Tübingen, Reutlingen und Esslingen waren einbezogen.

+++ Jens Spahn warnt: "Haben den Höhepunkt noch nicht erreicht" +++

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat am Dienstag zur Vorsicht im Umgang mit der Corona-Pandemie gemahnt. Er sagte: "Wir haben den Höhepunkt der Pandemie noch nicht erreicht."

+++ Spahn informiert ab 12.30 Uhr bei PK über aktuelle Corona-Lage +++

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn wird heute ab 12.30 Uhr zusammen mit dem RKI-Vizepräsidenten Prof. Lars Schaade und weiteren Expertinnen und Experten zur aktuellen Lage in der Corona-Pandemie in der Bundespressekonferenz berichten. Übertragen wird die Pressekonferenz live im TV oder im Live-Stream von Phoenix.

+++ Olaf Scholz: Corona-Milliardenhilfen jetzt schnell auf den Weg bringen +++

Angesichts der neuen Corona-Welle fordert Bundesfinanzminister Olaf Scholz, die vereinbarten europäischen Milliardenhilfen jetzt rasch unter Dach und Fach zu bringen. "Hier ist jetzt Pragmatismus gefragt, wir müssen jetzt ganz schnell in die Pötte kommen", sagte der SPD-Politiker am Dienstag vor Beratungen der Euro-Finanzminister.

Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten im Juli einen neuen siebenjährigen Haushaltsrahmen von 1074 Milliarden Euro und zusätzlich ein schuldenfinanziertes Corona-Hilfsprogramm von 750 Milliarden Euro vereinbart. Noch wird jedoch mit dem Europaparlament über Einzelheiten verhandelt.

Scholz sagte, die Bürger erwarteten zu recht, dass den Ankündigungen nun Taten folgten und die Mittel nächstes Jahr wirklich zur Verfügung stünden. Die wirtschaftliche Entwicklung sei zwar mit einem Plus von 12,7 Prozent in der Eurozone dritten Quartal gut gewesen. Aber wegen der hohen Infektionszahlen und der nötigen drastischen Einschränkungen sei die Lage unverändert sehr ernst. Skeptisch zeigte sich der Minister über Forderungen, die EU-Hilfen wegen der zweiten Welle schon jetzt nachzubessern.

Die Wirtschafts- und Finanzminister der 19 Staaten der Gemeinschaftswährung wollten die Lage in der Pandemie am Dienstag nachmittag in einer Online-Konferenz mit der Chefin der EU-Gesundheitsbehörde ECDC, Andrea Ammon, beraten. Zweites wichtiges Thema der Minister ist eine Grundsatzdebatte über eine mögliche Euro-Digitalwährung.

Scholz sagte, die Bedeutung digitaler Zahlungsmöglichkeiten nehme zu, und Länder wie China und die USA befassten sich aktiv damit. "Wir dürfen nicht hinterherhinken", sagte der Minister. Dabei gehe es nicht um eine Abschaffung des Bargelds, sondern um eine Ergänzung in digitaler Form. Entscheidungen stünden noch nicht an, aber bald.

+++ Verkehrsminister Scheuer geht in Quarantäne +++

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) geht nach dem Corona-Fall bei Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) in Quarantäne. Ein Schnelltest bei Scheuer sei negativ gewesen, er gehe aber nach Absprache mit Ärzten in Quarantäne, sagte eine Sprecherin am Dienstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Woidke war positiv auf das Coronavirus getestet worden. Er hatte am Samstag an der Eröffnung des Flughafens BER in Schönefeld teilgenommen. Dort waren unter anderem auch Scheuer, Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup, Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) und Lufthansa-Chef Carsten Spohr zu Gast. Sie standen auf einem Podium mit Woidke.

+++ Labore warnen vor Überlastung durch immer mehr Corona-Tests +++

Angesichts stark steigender Infektionszahlen warnen Labore vor einer Überlastung beim Auswerten von Corona-Tests. Die Testkapazität sei bundesweit erstmalig zu 100 Prozent ausgereizt, teilte der Verband der Akkreditierten Labore in der Medizin am Dienstag auf Basis von Daten aus 162 Laboren mit. Inzwischen sei "die rote Ampel überfahren" worden. Bei Fortsetzung einer solchen Überflutung mit Proben oder einem möglichen Geräte- oder Personalausfall drohe ein Zusammenbruch der Versorgung. Nötig sei, die Testkapazitäten deutlich stärker auf besonders dringliche Fälle zu konzentrieren.

Verbandschef Michael Müller sprach von "gefährlichen und so nicht mehr akzeptablen Zuständen". Wie für die Kliniken brauche es auch für fachärztliche Labore Mechanismen gegen solche Überlastungsszenarien. "Denn in den Laboren werden auch alle anderen Untersuchungen für die allgemeine Versorgung der Bevölkerung durchgeführt. Bei weiterer Überlastung wird es schwer, leistungsfähig zu bleiben."

Der Verband kritisierte, immer noch würden zu viele PCR-Tests auch ohne Symptome gemacht und damit Personen mit sehr niedriger Priorität getestet. Für zusätzliche ungezielte Testkonzepte auf Landesebene gebe es keinen Spielraum mehr. In erster Linie seien medizinische Tests zur Diagnose von Infektionen da - und in der Pandemie auch dazu, die Ausbreitung zu verhindern und Risikogruppen zu schützen.

In der vergangenen Woche wurden nach Daten der 162 erfasste Labore insgesamt 1,4 Millionen PCR-Tests gemacht. Der Anteil positiver Tests stieg auf 7,3 Prozent nach 5,7 Prozent in der Woche zuvor - das entsprach demnach 104.663 positiven Tests. Der Rückstau von Proben, die noch aus der Vorwoche stammten und am Montagmorgen ohne Befund waren, habe sich auf 98.310 vergrößert. Wenn sich die Zeit bis zum Ergebnis verlängere, erhöhe sich aber auch das Risiko, dass Infizierte zu lange ohne Befund bleiben, warnte der Verband. Zugleich bleibe kein Puffer, um auch auf größere regionale Ausbrüche schnell reagieren zu können.

+++ Ministerpräsident Hans: "Die Lage droht uns zu entgleiten" +++

Angesichts der Zuspitzung der Corona-Lage hat der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) vor chaotischen Zuständen gewarnt. "Die Lage droht uns zu entgleiten", sagte Hans am Dienstag in einer Regierungserklärung in Saarbrücken. "Es drohen uns Verhältnisse, wie wir sie im Frühjahr etwa in Bergamo gesehen haben: überfüllte Krankenhäuser; zu Notlazaretten eingerichtete Turnhallen; Ärzte, die entscheiden müssen, wer behandelt werden kann und wer nicht; Personal weit über der Belastungsgrenze."

Nichts sei mehr undenkbar. "Im Gegenteil, wir sind leider sehr viel näher an diesen Zuständen, als viele noch glauben", sagte er im Landtag. Noch sei die Botschaft nicht bei allen angekommen. "Der Ernst der Lage ist noch nicht jedem klar." Fakt sei aber: "Wir befinden uns in einer akuten Notlage unseres Gesundheitssystems."

Noch gebe es aber "die Chance, das Schlimmste zu vermeiden" - über die mit den am Montag bundesweit in Kraft getretenen verschärften Corona-Maßnahmen zur Kontaktreduzierung. Wenn diese nach vier Wochen nicht ausreichten, um die Pandemie einzudämmen: "Dann müssen wir gegebenenfalls unseren Kurs noch ein Stück weit verschärfen. Etwas Anderes wird uns dann nicht übrig bleiben", sagte Hans.

+++ Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke ist positiv auf das Coronavirus getestet +++

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Er habe nach ersten Erkältungserscheinungen am Sonntag keine Diensttermine mehr wahrgenommen, teilte Regierungssprecher Florian Engels am Montag mit. Nun würden Kontaktpersonen identifiziert.

Jens Spahn informiert über die aktuelle Corona-Lage. (Foto) Suche
Jens Spahn informiert über die aktuelle Corona-Lage. Bild: dpa

+++ Intensivmediziner: Mehr Junge schwer an Corona erkrankt +++

Der Direktor der Intensivmedizin am Hamburger Universitätskrankenhaus Eppendorf (UKE), Stefan Kluge, berichtet von immer mehr jungen Corona-Patienten auf der Intensivstation. Anders als bei der ersten Welle der Virusausbreitung im Frühjahr seien dieses Mal viele Jüngere betroffen, sagte der Professor am Dienstag dem Radiosender Bayern 2. "Wir betreuen mehrere Patienten deutlich unter 50 Jahren und teilweise ohne Vorerkrankungen."

Kluge, der auch Präsidiumsmitglied der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) ist, wies darauf hin, dass die Entwicklung bei der Zahl der Intensivpatienten der der Infizierten um mehrere Tage hinterherläuft: "In wenigen Tagen werden wir, was die Zahl der Krankenhauspatienten angeht, die erste Welle übertreffen. Und das ist besorgniserregend."

+++ Karl Lauterbach warnt: Schwerer Corona-Verlauf bei Schwangeren +++

Das Coronavirus ist für einige Risikogruppen gefährlich, mahnen einige Experten immer wieder. Amerikanische Gesundheitsexperten warnen jetzt Schwangere vor den Risiken in einem Artikel der "New York Times". Darüber informierte der Gesundheitsexperte der SPD, Karl Lauterbach bei Twitter. ER schrieb: "Es bestätigt sich leider immer mehr, dass Schwangere ein höheres Risiko für schweren Verlauf und sogar Tod durch Covid haben. Auch Schäden für das Kind sind klar belegt. Daher sollten schwangere Frauen, aber auch ihre Partner, besonders vorsichtig sein." Laut dem Medienbericht, auf den er sich beruft werden schwangere Frauen auch häufiger beatmet und intensivmedizinisch behandelt.

Karl Lauterbach warnt Schwangere vor den Risiken einer Coronavirus-Infektion. (Foto) Suche
Karl Lauterbach warnt Schwangere vor den Risiken einer Coronavirus-Infektion. Bild: picture alliance/Bernd von Jutrczenka/dpa

+++ Palmer steht zu Bitte an Senioren - Virus ist "altersdiskriminierend" +++

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer hat seinen Corona-Appell an ältere Menschen verteidigt und sieht darin keine Ausgrenzung von Senioren. "Wir müssen uns einfach klar machen: Bei Menschen über 80 gab es 500 mal mehr Todesfälle als bei denen unter 40. Dieses Virus ist extrem altersdiskriminierend. Darüber klagen nutzt nichts", sagte der Grünen-Politiker der "Passauer Neuen Presse» (Dienstag). Man müsse die Chance nutzen, die Intensivstationen vor Überlastung zu bewahren, indem man vor allem den Älteren dabei helfe, sich vor Corona zu schützen. "Appelle und Angebote isolieren niemanden", betonte Palmer.

In seinem "Tübinger Appell" hatte Palmer Senioren gebeten, angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen den Stadtbus nicht zu nutzen und aufs Fahrrad oder auf das bereits seit April zur Verfügung stehende Anrufsammeltaxi zum Stadtbus-Preis umzusteigen. Zudem wurden junge Menschen gebeten, zwischen 9.30 und 11.00 Uhr nicht einkaufen zu gehen und diese Zeit den Senioren überlassen. Außerdem sollen alle über 65-Jährigen in Tübingen kostenlos mit hochwertigen FFP2-Masken versorgt werden. Beim Landesseniorenrat war Palmers Appell zum Bus-Verzicht auf Kritik gestoßen.

Palmer sprach sich zugleich dafür aus, die Corona-Warn-App auszubauen. Die Gesundheitsämter könnten Infektionsketten kaum nachverfolgen. "Die ganze Zettelwirtschaft ist an sich zu langsam. Wir brauchen dringend Lösungen wie in Taiwan oder Südkorea", sagte der Grünen-Politiker. Dort würden Daten genutzt, um die Kontakte zu verfolgen und zu isolieren. Beide Länder seien schneller als das Virus. Deshalb rate er, "unsere Warn-App möglichst schnell in diese Richtung auszubauen, sonst kommen wir aus dem Lockdown in diesem Winter kaum heraus".

+++ Organspende trotz Corona-Pandemie stabil +++

Trotz Corona-Pandemie hat es in Deutschland bisher keinen Einbruch bei den Organspenden gegeben. "Im Gegensatz zu vielen Nachbarländern sind wir sehr gut durch die erste Welle gekommen", sagte der Medizinische Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), Axel Rahmel, der Deutschen Presse-Agentur. Ob das auch für die zweite Welle gilt, hänge vor allem von den Intensiv-Kapazitäten ab.

Bis Ende Oktober gab es laut DSO in Deutschland 793 postmortale Organspender - das waren 2,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. "Das sind stabile Zahlen, mit denen wir ganz gut dastehen», sagte Rahmel. "In vielen Ländern gab es einen dramatischen Einbruch." In Spanien etwa seien die Spenderzahlen während der ersten Welle um rund 70 Prozent zurückgegangen. Wegen der vielen Covid-19-Fälle und überlasteter Intensivstationen hätten Mediziner einfach keine Kapazitäten für dieses "herausfordernde Thema" gehabt.

Dass das in Deutschland bisher nicht so war, lag Rahmel zufolge vor allem an zwei Faktoren: Weil es mehr Kapazitäten auf Intensivstationen gebe, hätten Mediziner weiterhin ausreichend Zeit gehabt, mögliche Organspender zu identifizieren, mit Angehörigen zu sprechen oder überhaupt zu transplantieren. Und man habe frühzeitig viel getestet; damit habe man auch Sorgen zerstreut, Spender könnten infiziert sein und das Virus an die Empfänger weitergeben.

Am Dienstag beginnt der 16. Jahreskongress der DSO. Wegen der Pandemie findet er vom 3. bis 5. November nur online statt - mit 50 Prozent mehr Teilnehmern als in Jahren, wo der Kongress in Frankfurt live stattfand. "Das macht uns extrem viel Mut", sagte Rahmel: "Das Thema Organspende ist trotz Covid-19 nicht vom Radar verschwunden." Laut Eurotransplant warten in Deutschland aktuell 9081 Menschen auf ein Spender-Organ.

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/news.de/dpa

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