Uhr

Nach Freibad-Drama: So kam es zum Todessprung im bayrischen Kulmbach

In der Nacht auf Sonntag stürzten sich zwei Männer von einem Sprungsturm in ein leeres Becken. Beide starben an ihren schweren Verletzungen. Doch wie konnte es überhaupt zu diesem tragischen Ereignis kommen?

Von diesem Sprungturm sprangen die beiden Männer in ein leeres Schwimmbecken. (Foto) Suche
Von diesem Sprungturm sprangen die beiden Männer in ein leeres Schwimmbecken. Bild: dpa

Nach dem tragischen Unglück in Bayern, steht Kulmbach noch immer unter Schock. In der Nacht auf Sonntag sprangen zwei Männer von einem Sprungturm in ein leeres Schwimmbecken. Die beiden Männer starben noch am Unfallort. Als der 20-Jährige und der 24-Jährige am Sonntagmorgen entdeckt wurden, lebte einer von ihnen noch. Die Verletzungen der beiden waren jedoch zu schwer. Doch was genau führte zu diesem Drama? Was spielte sich vor dem tödlichen Sprung ab?

Zum Thema: Männer springen in leeres Schwimmbecken - beide tot!

Verunglückte Männer von einem Spaziergänger entdeckt

Die beiden Männer hatten sich am Sonntag heimlich auf das Gelände des Freibads geschlichen, kletterten auf den Sprungturm und sind dann in ein Becken ohne Wasser gesprungen. Wie "Focus Online" berichtet, waren alle Wiederbelebungsversuche zwecklos. Einer der ersten, der am Sonntag über das tragische Unglück informiert wurde und vor Ort eintraf, war Stephan Pröschold, der Leiter der Kulmbacher Stadtwerke. Nach Angaben des "Focus" hatte ein Spaziergänger die beiden Verletzten am Sonntagmorgen in dem stillgelegten Schwimmbecken entdeckt und die Rettungskräfte alarmiert. Die Sanitäter seien dann wenig später am Unfallort eingetroffen. Jedoch gelang es ihnen nicht, trotz Wiederbelebungsversuchen, den noch lebenden Mann zu retten.

Die beiden Männer schlichen sich durch den Maschendrahtzaun auf das Badegelände

Was war in der Nacht zum Sonntag nur geschehen? Nach bisheriger Erkenntnis lässt sich das Unglück grob rekonstruieren. Ein Loch im Maschendrahtzaun, das am Sonntag gefunden wurde, deutet darauf hin, dass sich die beiden Männer nachts auf das Freibadgelände schlichen. Im Gespräch mit dem "Focus", sagte Pröschold, dass das Loch am Vortag noch nicht da gewesen sei. "Am Samstagabend ist ein Freibadangestellter wie jeden Abend den Zaun des Freibads abgelaufen und hat überprüft, ob alles in Ordnung ist. Es war nichts Auffälliges festzustellen." Ein Bauzaun bedeckt nun das Loch im Maschendrahtzaun.

Lesen Sie auch: Junge Frau stirbt bei Bungee Jump: War das Seil zu lang?

Wie kamen die Männer auf den Turm?

Nachdem die beiden Männer in das Freibadgelände eingedrungen waren stiegen sie offenbar auf den Sprungturm und zogen sich dabei teilweise aus. Dem "Focus Online" teilte die Polizei demnach mit, dass die beiden Männer, die aus Bayreuth und Himmelkron stammen sollen, ihre Oberbekleidung ablegten, bevor sie auf den Sprungturm kletterten.

Das kuriose dabei: Die Schwimmbadbetreiber hatten die Leitern aus Sicherheitsgründen bis zum Drei-Meter-Brett abmontiert. Wie also kamen die Männer überhaupt auf den Sprungturm? Es wird vermutet, dass sie sich empor hangelten. Aus welcher Höhe sie sich dann in die Tiefe stürzten und wieso sie nicht sahen, dass kein Wasser in dem Becken war, ist noch unklar.

Wenige Meter vom Unglücksort zogen Ahnungslose Schwimmer ihre Bahnen

Nach dem fatalen Sprung bemerkte zunächst keiner etwas von dem Unglück. Selbst als morgens um 8 Uhr das Freibad öffnete, wurden die beiden Männer nicht sofort gefunden. Der Badebetrieb war am Sonntag bereits angelaufen, als man im Freibad von der grausigen Entdeckung erfuhr. "Der Bereich, in dem das Springerbecken liegt, ist vom Rest des Freibads abgetrennt und versperrt", erklärte Pröschold "FOCUS Online". Angestellte des Freibads und Badegäste sahen die Männer deswegen nicht. So zogen nur wenige Meter vom Unglück entfernt ahnungslose Schwimmer ihre Bahnen, während einer der Männer noch um sein Leben kämpfte. Erst nachdem der Hinweis des Spaziergängers einging, wurden alle Gäste sofort nach Hause geschickt, so Pröschold, der Leiter der Kulmbacher Stadtwerke. Am Dienstag soll der Badebetrieb wieder aufgenommen werden.

Auch interessant: Tödlicher Sprung: Extremsportler verunglückt beim "Base Jump".

Obduktion soll weitere Fragen klären

Warum haben die jungen Männer nicht gesehen, dass kein Wasser im Becken war? Waren Drogen oder Alkohol im Spiel? Viele Fragen sind nach wie vor offen. Eine Obduktion soll nun Klarheit bringen. "Die Toten sollen am Montag obduziert werden", sagte ein Sprecher der Polizei "FOCUS Online". Dabei soll auch geklärt werden, ob die beiden Männer Drogen oder Alkohol konsumiert hatten. Am Samstag wurde in Kulmbach ein Bierfest eröffnet, bei dem vor allem Starkbier ausgeschenkt wird. Vielleicht waren die beiden Männer zuvor dort.

Folgen Sie News.de schon bei Facebook, Google+ und Twitter? Hier finden Sie brandheiße News, tolle Gewinnspiele und den direkten Draht zur Redaktion.

sba/gea/news.de

Themen: