Kriminalität: Wie viel Schutz für Schätze? Sicherheitsdebatte nach Louvre-Einbruch
Nach dem spektakulären Einbruch in das Pariser Museen wird erneut über Sicherheitsmaßnahmen diskutiert. Die Chefin der größten Kultureinrichtung in Deutschland sieht verschiedene Akteure gefordert.
Erstellt von Sarah Knauth - Uhr
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Als Reaktion auf den spektakulären Einbruch in den Pariser Louvre hält die Chefin der größten Kultureinrichtung in Deutschland, Marion Ackermann, einen ständigen Austausch mit der Polizei für erforderlich. "Es gilt zu analysieren, welche Objekte im Fokus stehen: Das sind Münzen, Gold und Juwelen, zuletzt gab es etliche Diebstähle im Bereich Porzellan", sagte Ackermann im "Tagesspiegel"-Interview.
Die Lösung könne aber nicht sein, Museen in Tresore zu verwandeln. "Wir müssen den Balanceakt zwischen hoher Sicherheit und Öffnung zu den Menschen hinbekommen", betonte die Präsidentin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.
Dabei sieht sie jedoch nicht nur die Museen in der Pflicht. "Sicherheit ist eine Gemeinschaftsaufgabe", sagte Ackermann. Sie sehe die Träger der Häuser gemeinsam mit den Museumsleitungen und den Sicherheitsbehörden in der Pflicht. Viele Museen kämpften mit riesigen Kostensteigerungen für die Sicherheit. "Die Frage ist, wie viel der Gesellschaft die Sicherheit der Museen wert ist?"
Personal und modernste Technik
"Wir müssen ausloten, wo wir Personal benötigen und wo neueste Technik oder bauliche Sicherheitsmaßnahmen unterstützen können. Hier könnten sich die Berliner Häuser noch weiterentwickeln", erklärte Ackermann.
Die Analyse zu dem Einbruch im Louvre läuft nach ihren Angaben noch. "Die gewonnenen Erkenntnisse werden ausgewertet, und die entsprechenden Maßnahmen werden bei Bedarf ergriffen." International seien manche Museen weiter als andere. Wichtig sei ein internationaler Austausch, etwa auch über KI-gesteuerte Videoüberwachung.
Bei dem spektakulären Einbruch am 19. Oktober hatten vier Täter Schmuck und Juwelen im Wert von rund 88 Millionen Euro erbeutet. Nach der Festnahme mehrerer Tatverdächtiger laufen Ermittlungsverfahren gegen drei mutmaßlich an dem Einbruch beteiligte Männer sowie gegen eine Frau wegen Beihilfe. Von der Beute fehlt weiter jede Spur. Der Louvre hat zwischenzeitlich Sofortmaßnahmen für mehr Sicherheit angekündigt.
Spektakuläre Einbrüche in Berlin und Dresden
Der Fall weckte in Deutschland Erinnerungen an zwei spektakuläre Kunstdiebstähle: 2017 stahlen Täter aus dem Berliner Bode-Museum eine 100 Kilogramm schwere Goldmünze im Wert von mehreren Millionen Euro. Zwei Jahre später erbeuteten Täter im Grünen Gewölbe in Dresden 21 Schmuckstücke aus Diamanten und Brillanten und verursachten über eine Million Euro Schaden. Ein Teil der Beute fehlt noch immer. Ackermann war damals Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.
Nach dem Einbruch in Sachsens berühmtes Schatzkammermuseum wurden die Sicherheitskonzepte genau überprüft, die Kunstsammlungen haben jetzt eine eigene Sicherheitsabteilung. Erfahrungen aus Sachsen würde Ackermann gerne in Berlin umsetzen, wie sie im Interview sagte. Dazu gehöre eine enge Abstimmung mit der Polizei.
+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
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kns/roj/news.de
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