Ob freiwilliger oder notwendiger Natur, Weiterbildungen bringen Arbeitssuchende und Arbeitnehmer beruflich weiter, eröffnen neue Chancen im Arbeitsmarkt und dienen zur Sicherung und Festigung des Arbeitsplatzes. Seit 2019 besteht das Ziel, die Weiterbildungsförderung noch besser auszubauen. Welche Förderprogramme mittlerweile zur Verfügung stehen und wie diese bestimmten Weiterbildungen zugutekommen, behandelt der folgende Artikel.
Der Arbeitsmarkt und seine jeweiligen Bedürfnisse unterliegen einem stetigen Wandel. Das wird vor allen Dingen in der Digitalisierung und dem demografischen Wandel deutlich. Unternehmen ändern sich, Strategien werden erneuert und es wird nach weiteren Möglichkeiten gesucht, das Unternehmen voranzubringen. Dieser Wandel wirkt sich demnach nicht nur auf die Unternehmensstrategien aus, sondern auch auf jeden einzelnen Arbeiter und Arbeitssuchenden. Wer in dieser schnelllebigen Zeit den Anschluss verliert, bleibt leicht auf der Strecke.
Um daher die beruflichen Chancen als Arbeitssuchender zu verbessern oder die eigene Stellung im Unternehmen weiter zu festigen, werden Weiterbildungen immer interessanter. Doch wie sollen Weiterbildungen finanziert werden? Nicht jeder verfügt über das entsprechende Budget, die Kosten selbst zu tragen. In diesem Zusammenhang bieten die Bundesagentur für Arbeit, Jobcenter und weitere Einrichtungen passende Förderprogramme zu verschiedensten Weiterbildungen.
Förderprogramme und Finanzhilfen für nahezu jeden
Arbeitssuchende und Angestellte, die mithilfe einer Weiterbildung ihre bisherige Anstellung halten und sichern möchten, können auf ein breites Spektrum der Weiterbildungsförderung zurückgreifen. Verschiedene Programme, Gutscheine und Prämien stehen hierbei im Fokus:
- Bildungsgutschein
- Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS)
- WeGebAU / Qualifizierungschancengesetz
- Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF)
- Berufsförderungsdienst der Bundeswehr (BFD)
- Rehabilitation und Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (LTA)
- Weiterbildungsprämie
- Initiative zur Flankierung des Strukturwandels
- Regionale Programme der Weiterbildungsförderung
Der Bildungsgutschein ermöglicht eine gezielte Förderung mit kompletter Kostenübernahme
Der Ausbau bereits erlernter Kompetenzen sowie die Ausbildung zu neuen Jobmöglichkeiten, können mithilfe eines Bildungsgutscheins realisiert werden. Dabei garantiert die Bundesagentur für Arbeit oder das Jobcenter die Kostenübernahme der Weiterbildung. Das beinhaltet Fahrtkosten, Lehrgangskosten, Verpflegungs- sowie Unterbringungskosten und selbst Kinderbetreuungskosten. Anspruch geltend machen, kann jeder, der von Arbeitslosigkeit bedroht oder arbeitssuchend ist.
Vereinfachter Einstieg ins Arbeitsleben mit AVGS
Die Förderung kommt in erster Linie Ausbildungs- sowie Arbeitssuchenden zugute und ermöglicht die Teilnahme an Weiterbildungen, die der beruflichen Eingliederung dienen. Über einen Zeitraum zwischen sechs und acht Wochen kann mithilfe der AVGS an betriebliche Trainingsmaßnahmen oder Coachings teilgenommen werden. Weiterbildungen zur Buchhaltung, Management, Sprachen, EDV-Anwendungen oder der SAP®-Software gehören ebenfalls dazu.
Unterstützung für ältere Angestellte
Bislang konnten ältere Angestellte auf die WeGebAU Förderung zurückgreifen. Diese wurde jetzt durch das Qualifizierungschancengesetz abgelöst, welches eine Erweiterung der Förderungsmaßnahmen auf diesem Gebiet darstellt. Das neue Gesetz unterstützt Arbeitnehmer, indem es ihre Beschäftigungsfähigkeiten durch Weiterbildungen dem technologischen Wandel anpasst – das sogar unabhängig vom Lebensalter.
Förderung der beruflichen Zukunft für Menschen mit Migrationshintergrund
Das BAMF fördert durch Kurse im Bereich Deutsch für den Beruf sowie durch weitere Integrationskurse die berufliche Eingliederung von Flüchtlingen und Migranten. Das Erlernen der deutschen Sprache, als auch passende Jobmöglichkeiten zu vorhandenen Qualifizierungen, stehen dabei im Vordergrund.
Erfolg im zivilen Leben mit dem Berufsförderungsdienst der Bundeswehr
Nach Beendung der Dienstzeit beginnt das zivile Leben und damit die Suche nach passenden Berufschancen. Um den Einstieg zu erleichtern, bietet das BFD Soldaten und Soldatinnen ein Förderprogramm, welches das Erlenen von Fremdsprachen, eine Ausbildung, Schulabschlüsse oder Lehrgänge im Bereich Technik und Wirtschaft ermöglicht.
Unterstützung und Fördermöglichkeiten für den Wiedereinstieg ins Arbeitsleben
Sofern gesundheitliche und körperliche Einschränkungen Arbeitnehmer daran hindern, einen erlernten Beruf weiter auszuführen, helfen Umschulungen oder Qualifizierungsmaßnahmen, weiter am beruflichen Arbeitsleben teilzunehmen und einen neuen Job zu finden. Dabei können Förderungsmöglichkeiten wie ein Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit oder ein Rehabilitationsträger für die dafür notwendigen Weiterbildungskosten aufkommen.
Finanzieller Zuschuss mit der Weiterbildungsprämie
Wer sich außerdem für eine Umschulung und Weiterbildung entscheidet, um seine Fachkenntnisse und Qualifikationen weiter auszubauen, kann von einem zusätzlichen Bonus des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) profitieren. Dieses bietet allen Teilnehmern eine Weiterbildungsprämie von bis zu 2.500 Euro.
Bei Arbeitslosigkeit und drohender Arbeitslosigkeit hilft die iFlaS
Die Initiative zur Flankierung des Strukturwandels entstammt der Bundesagentur für Arbeit und dient dazu, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Dazu gehört die Förderung von Wiedereinsteigern, Berufsrückkehrern, Arbeitnehmer/innen ohne abgeschlossene Berufsausbildung sowie Arbeitsloser und von Arbeitslosigkeit bedrohten Menschen, die durch Qualifizierungsmaßnahmen und Weiterbildungen realisiert wird.
Weiterbildungsförderung durch regionale Programme
Neben den behandelten bundesweiten Förderungsmöglichkeiten bieten einige Bundesländer zusätzliche Programme an, die im Sinne einer erfolgreichen Weiterbildung und Eingliederung ins Berufsleben dienen. Durch individuelle Beratungsgespräche wird der Weg zu zusätzlichen Maßnahmen noch weiter geebnet.
Mit der richtigen Beratung berufliche Ziele erreichen
Die berufliche Weiterbildung wird von vielen Seiten gefördert. Dabei werden verschiedenste Personengruppen unterstützt. Nicht nur Arbeitssuchende, von Arbeitslosigkeit bedrohte Menschen und Berufsrückkehrer werden dabei beachtet. Die Förderung kommt auch Rehabilitanden, die auf eine Umschulung aufgrund der Gesundheit angewiesen sind, Soldaten und Soldatinnen sowie Menschen mit Behinderung und Menschen mit Migrationshintergrund zugute. Mögliche Förderungen und Weiterbildungsprogramme werden über eine individuelle Beratung zusammen mit der betroffenen Person erarbeitet.
Aktiv findet die Umsetzung der Weiterbildung durch verschiedene Kurse und Trainings statt. Die Vermittlung des Stoffes wird dabei über Online Kurse durchgeführt, ohne auf interaktiven Austausch und Echtzeit verzichten zu müssen.
Seit 2019 werden Weiterbildungen stärker gefördert
Gesetzesänderungen, die 2019 in Kraft traten, nahmen sich auch dem Bereich der Weiterbildung und entsprechender Fördermittel an. Diese sollten verstärkt in Angriff genommen werden, um Arbeitnehmer und Arbeitsuchende besser auf den digitalen Wandel vorzubereiten. Auch in anderen Bereichen soll die Weiterbildungsförderung besser aufgestockt werden.
Die bereits aufgezählten Weiterbildungsförderungen bilden jedoch noch nicht das volle wählbare Repertoire für Interessenten. Verschiedene Fördertöpfe wie der Europäische Sozialfonds bieten weitere Förderungsprogramme im Bereich Weiterbildung, wie:
- Sprachkurse und Sprachreisen
- Otto Benecke Stiftung für junge Zuwanderer
- Festo Bildungsfonds für Berufserfahrene
- Weiterbildungsstipendien
- Berufsbegleitende Weiterbildungen
Die Förderung für die berufliche Weiterbildung in Anspruch nehmen
Die Weiterbildungsförderung nimmt stetig größere Ausmaße an und kommt einer Vielzahl von Menschen zugute. Dabei werden nicht nur der Wissensstand und die Qualifikation der Nutznießer erweitert. Auch in finanzieller Hinsicht bieten die Förderprogramme für alle Beteiligten große Vorteile. So wird ein Großteil der Weiterbildung, wenn nicht sogar die komplette Weiterbildung, von entsprechenden Einrichtungen wie der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter, übernommen. Mit derselben Devise arbeitet der Europäische Sozialfonds auf regionaler und bundesweiter Ebene, indem er durch weitere Förderprogramme die berufliche Zukunft für Menschen sichert.
lic/news.de