Mediziner warnen: Größter Hepatitis-A-Ausbruch in Tschechien seit 36 Jahren

Die tschechische Gesundheitsbehörde hat wegen eines Hepatitis-A-Ausbruchs in mehreren Regionen einen Hygienewarnung erlassen. Wie groß ist die Gefahr, dass die Infektionswelle auch in Deutschland ankommt?

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Eine Ansteckung mit Hepatitis A kann im Ernstfall sogar tödlich verlaufen. (Foto) Suche
Eine Ansteckung mit Hepatitis A kann im Ernstfall sogar tödlich verlaufen. Bild: AdobeStock/Dr_Microbe
  • Tschechien verzeichnet größte Infektionswelle seit 36 Jahren
  • Hepatitis A verbreitet sich vor allem in Prag rasend
  • Auch Grenznachbarn sind laut Behörden betroffen

In Tschechien häufen sich derzeit die Hepatitis-A-Fälle. Die hochansteckende Erkrankung, die durch das Virus Hepatitis A ausgelöst wird, sorgt dort mit mehr als 2.300 Infektionen für Schlagzeilen - die größte Infektionswelle seit über 36 Jahren. Die Behörden beobachten aktuell intensiv die Verbreitung der Krankheit. Wie hoch ist das Risiko für Deutschland derzeit?

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Welche Symptome deuten auf eine Ansteckung mit Hepatitis A hin?

Bei der Erkrankung handelt es sich um eine äußerst ansteckende und gefährliche Leberentzündung. Dabei kann es zwei bis vier Wochen dauern, bis Betroffene schließlich grippeähnliche Beschwerden bemerken. Diese beinhalten dem RKI zufolge unter anderem Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen.

Zudem verfärbt sich der Urin im weiteren Krankheitsverlauf häufig dunkler, während der Kot dabei heller wird. Haut und Augen verfärben sich wiederum gelblich und beginnen zu jucken. Eine Behandlung ist nur symptomatisch möglich, gegen die Erkrankung selbst gibt es keine spezifischen Medikamente. Angehörigen von Betroffenen wird gegebenenfalls geraten, sich impfen zu lassen, um eine Erkrankung zu verhindern.

Wie viele Menschen haben sich bereits angesteckt?

Bereits mehr als 2.300 Menschen sollen sich in Tschechien nach Angaben der Behörden mit Hepatitis A infiziert haben. Das Virus forderte bereits 28 Tote. Zum Vergleich: In 2024 meldete Tschechien bloß 670 Erkrankte und zwei Tote. Damit handelt es ich um den größten Ausbruch in Tschechien seit 1989.

Die höchste Infektionszahl hat die Hauptstadt Prag mit über 1.000 bestätigten Infektionen. Aber: Auch Orte direkt an der deutschen Grenze sind bereits betroffen, darunter auch der bei Skiurlaubern beliebte Ort Boží Dar (deutsch: Gottesgab). Nur wenige Kilometer trennen ihn von dem ebenfalls bei Urlaubern beliebten Oberwiesenthal in Sachsen. Epidemiologe Timo Ulrichs mutmaßt gegenüber "Focus online", dass die Viren wohl über die Slowakei eingeschleppt wurden.

Andere Grenznachbarn ebenfalls von Hepatitis A betroffen

Auch andere Länder wie Österreich, Ungarn und die Slowakei sind bereits von den steigenden Zahlen betroffen. Ulrichs zufolge sei es durchaus denkbar, dass die Viren auch die Grenzen zu Deutschland überschreiten und hierzulande Infektionen und Erkrankungen auslösen. "Wichtig ist eine gute Bekämpfung vor Ort", mahnt der Epidemiologe. Vor allem verschärfte Hygienemaßnahmen seien nun wichtig, um das Virus einzudämmen.

"Händewaschen ist grundsätzlich eine gute Idee", so Ulrichs. Da die Viren sich nicht über die Luft, sondern Schmierinfektion übertragen, kann diese einfache Maßnahme sehr hilfreich bei der Bekämpfung sein.

Hygienemaßnahmen sollen bei der Eindämmung helfen

Doch eine größere Infektionswelle sei "eher unwahrscheinlich", urteilt Ulrichs. Der Grund: Eingeschleppte Fälle werden konsequent behandelt. Neben der symptomatischen Behandlung gelten außerdem für Erkrankte die Regelungen des Infektionsschutzgesetzes:

  • Erkrankte oder Personen mit Verdacht auf eine Erkrankung an Hepatitis A dürfen Gemeinschaftseinrichtungen, etwa Schulen oder Kindergärten, vorübergehend nicht besuchen oder dort tätig sein. Wann die Gemeinschaftseinrichtung wieder besucht werden darf, entscheiden entweder die behandelnden Ärzte oder das zuständige Gesundheitsamt.
  • Personen, die mit bestimmten Lebensmitteln zu tun haben und an Hepatitis A erkrankt oder dessen verdächtigt sind, dürfen vorübergehend nicht arbeiten. Das zuständige Gesundheitsamt bestimmt, ab wann das wieder möglich ist.

Diebereits bestehenden Maßnahmen - darunter die Handhygiene sowie die Flächendesinfektion - würden außerdem eine weitere Verbreitung des gefährlichen Virus in weiteren Gebieten gut verhindern. So wurden etwa in Prag bereits öffentliche Desinfektionsmittelspender aufgestellt. Zunächst heißt es jedoch: Abwarten, bis die Zahlen wieder heruntergehen.

Dieser Artikel wurde nach umfassender Recherche erstellt und ersetzt keinen ärztlichen Rat. Im Notfall sollten Sie immer einen Mediziner oder den Rettungsdienst um Hilfe bitten.

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