Keine Infektionen mehr: Impfungen sollen gegen Blasenentzündung vorbeugen können
Nie wieder Blasenentzündungen? Das versprechen zwei Präparate, die sich Patienten nun gegen die quälenden Blasenschmerzen verschreiben lassen können. Dabei kann jedoch nur eine der beiden Impfungen überzeugen.
Erstellt von Felix Schneider - Uhr
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- Zwei Präparate sollen Blasenentzündungen in Zukunft verhindern
- Eines der beiden wird von Experten jedoch eher negativ bewertet
- Beide Medikamente müssen Patienten jedoch selbst bezahlen
Blasenentzündungen sind kein Spaß - fast jede zehnte Frau erkrankt mindestens einmal jährlich daran, bei der Hälfte der Betroffenen kehrt die Infektion innerhalb eines Jahres zurück. Doch es gibt gute Neuigkeiten - denn bestimmte Medikamente können helfen. Zwei Präparate versprechen Abhilfe durch Stärkung der körpereigenen Abwehr: die Injektionsimpfung StroVac und das oral einzunehmende Immuntherapeutikum Uro-Vaxom. Was die "Impfungen" taugen, erfahren Sie hier.
StroVac fällt bei Experten durch
Der Medizinische Dienst Bund bewertet die Injektionsimpfung StroVac als "tendenziell negativ". Die Experten des IGeL-Monitors stützen sich dabei auf eine Studie, die keinen Vorteil gegenüber einem Scheinmedikament zeigen konnte. Sowohl geimpfte als auch ungeimpfte Frauen litten im Untersuchungszeitraum von über zwölf Monaten gleich häufig unter Blasenentzündungen.
Nebenwirkungen von Strovac - bei kaum nachweisbarer Wirkung
Zusätzlich zur fehlenden Wirksamkeit warnen die Fachleute vor möglichen Nebenwirkungen der Impfung. Zu diesen zählen:
- Lokale Reaktionen an der Injektionsstelle
- Rötungen, Schwellungen, Spannungsgefühl oder Schmerzen ausgehend von der Injektionsstelle (sehr häufig)
- Verhärtungen an der Einstichstelle
- Systemische Impfreaktionen:
- Abgeschlagenheit, grippeähnliche Symptome mit Gliederschmerzen, Fieber, Schüttelfrost
- seltener auch Herz-Kreislauf-Beschwerden (bis zum Kollaps)
- sehr selten Schwellungen der Lymphknoten
- sehr selten allergische Reaktionen
- in Einzelfällen neurologische Symptome (Taubheitsgefühle,
Trotz dreimaliger Injektion im Abstand von ein bis zwei Wochen konnte keine bessere Abwehr gegen die Erreger nachgewiesen werden.
Uro-Vaxom kann in Studien überzeugen
Deutlich besser schneidet das Immuntherapeutikum Uro-Vaxom in der Expertenbewertung ab. Der IGeL-Monitor stuft das Präparat als "tendenziell positiv" ein und verweist auf zwei Übersichtsarbeiten mit ermutigenden Ergebnissen. Die Studien belegen eine messbare Verringerung der Blasenentzündungshäufigkeit bei behandelten Frauen.
Das Medikament wird drei Monate lang täglich als Kapsel geschluckt und enthält Zellwandbestandteile verschiedener Bakterienstämme. Sowohl die deutsche als auch die europäische Leitlinie empfehlen Uro-Vaxom bei wiederkehrenden Harnwegsinfekten. Die deutsche Leitlinie rät sogar dazu, das Präparat vor einer antibiotischen Langzeitbehandlung auszuprobieren - auch als prophylaktische Maßnahme.
200 Euro für unsichere Hoffnung? Diese Tipps helfen langfristig
Weder StroVac noch Uro-Vaxom werden von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet. Patientinnen müssen die Behandlungskosten selbst tragen. Bei beiden Präparaten fallen für die Erstbehandlung etwa 100 Euro an, jede Auffrischung kostet zusätzlich rund 50 Euro. Hinzu kommen Ausgaben für ärztliche Beratung und Untersuchungen. Bei StroVac entstehen weitere Kosten durch die drei notwendigen Injektionstermine. Insgesamt müssen Frauen mit Gesamtausgaben von bis zu 200 Euro rechnen - eine erhebliche Summe für Behandlungen mit so unterschiedlichen Erfolgsaussichten.
Wer mit den richtigen Maßnahmen vorbeugt, kann das Risiko, sich eine Blasenentzündung einzufangen, immerhin deutlich reduzieren:
- viel trinken, um den Harnweg gut durchzuspülen und Bakterien auszuscheiden
- warm anziehen (besonders in der kalten Jahreszeit)
- sorgfältige, aber nicht übertriebene Intimpflege
- Wasserlassen nach dem Geschlechtsverkehr, um Keime heraus zu spülen
Dieser Artikel wurde nach umfassender Recherche erstellt und ersetzt keinen ärztlichen Rat. Im Notfall sollten Sie immer einen Mediziner oder den Rettungsdienst um Hilfe bitten.
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