Für ihre Gesundheit: Ist Stehpinkeln für Frauen ungesund? Eine Gynäkologin klärt auf

Öffentliche Toiletten sind bekanntlich nicht besonders sauber - kein Wunder also, dass manche Frauen lieber darauf verzichten, sich hinzusetzen. Eine Gynäkologin erklärt, warum das Stehpinkeln trotzdem keine gute Idee ist.

Erstellt von - Uhr

Was tun, wenn die öffentliche Toilette sehr unsauber ist? Eine Expertin rät vom Stehpinkeln ab. (Foto) Suche
Was tun, wenn die öffentliche Toilette sehr unsauber ist? Eine Expertin rät vom Stehpinkeln ab. Bild: AdobeStock / luengo_ua
  • Gynäkologin erklärt, warum Pinkeln im Stehen für Frauen ungesund ist
  • Natürlicher und besser für die Blase sei demnach das Sitzen
  • Was passiert, wenn man den Harndrang ignoriert, erklären wir hier

Ob im ekelhaften Klohäuschen beim Festival oder in der vollgeschmierten Bahnhofs-Toilette: Sich auf solche Toiletten zu setzen, widerstrebt vermutlich den meisten Menschen mit einem durchschnittlichen Verständnis von Hygiene. Andere pinkeln aus Bequemlichkeit einfach in der Dusche im Stehen. Gynäkologin Dr. Heidi Gösslinghoff rät Frauen gegenüber "Fitbook" trotzdem davon ab, im Stehen zu urinieren.

Hier lesen Sie mehr zum Thema Hygiene:

Darum ist es anstrengend für den Körper, im Stehen zu pinkeln

Die Expertin erklärt, dass der Grund, warum Frauen prinzipiell eher im Sitzen pinkeln, auch in den körperlichen Gegebenheiten verankert ist. "Stellen Sie sich vor, Sie hätten eine saubere, luxuriöse Toilette, auf der Sie sitzen können. Als Alternative gibt es eine genauso saubere Stehtoilette. Was würden Sie wählen? Ich wette, die meisten von uns wählen die Variante des Sitzens. Entspannt auf der Toilette sitzen und der Natur ihren freien Lauf lassen, ohne Verrenkungen und angespannten Oberschenkeln."

Bedeutet: Es ist schlichtweg einfacher für den Körper, nicht die Beine anwinkeln oder anspannen zu müssen - zumal sich neben den Beinen auch der Rest des Körpers anspannt. Das kann ein richtiges Leeren der Blase verhindern. Das Gegenteil ist im Sitzen der Fall: "Die Beckenbodenmuskulatur entspannt und die Blase kann sich vollständig entleeren. Wenn Sie im Stehen urinieren, bleibt immer etwas Restharn in der Blase", erläutert Dr. Gösslinghoff.

Was passiert, wenn sich die Blase nicht richtig entleert?

Das ist überwiegend harmlos, kann aber dann zum Problem werden, wenn es ständig passiert. Gerade dann können sich Keime in der Blase vermehren und zu einer unangenehmen Blasenentzündung führen. "Gerade, wenn man für Infektionen der Harnwege anfällig ist, kann das schneller und häufiger in Harnwegsentzündungen enden", so die Expertin. Bleiben diese unbemerkt, können die Erreger sich bis zu den Nieren bewegen und zu einer Nierenbeckenentzündung führen.

Diese ist laut der Urologischen Stiftung Gesundheit geprägt von unangenehmen und schmerzhaften Symptomen, darunter beispielsweise:

  • Fieber, geprägt von Schüttelfrost
  • Dumpfe, drückende Flankenschmerzen
  • Kreislaufbeschwerden
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Beschwerden beim Wasserlassen
  • Schmerzen im Unterleib
  • Blut im Urin

Ohne konsequente Behandlung können die Nieren bei einer Nierenbeckenentzündung Schaden nehmen - das passiert zwar nur selten, ist aber auch nicht unmöglich.

Harndrang nicht ignorieren - ernste Konsequenzen drohen

Eine gesunde Alternative zum halb verrenkten, halb kauernden Pinkeln im Stehen bei Frauen sind sogenannte Urinierhilfen. Diese bestehen in der Regel aus Silikon oder vergleichbaren Materialien und können wie Trichter genutzt werden, um den Urin zu kanalisieren und in eine Richtung - etwa in ein Stehklo - zu lenken. Sie sind nicht nur auf dreckigen Toiletten die hygienischere Alternative, sondern auch nützliche Begleiter bei Ausflügen in die Natur.

Nicht empfehlenswert ist es hingegen, den Harndrang zu ignorieren oder "auszuhalten". Kurzfristig kann diese Methode zu Schmerzen im Unterleib führen, langfristig kann es zu einer Schwächung der Blasenmuskulatur kommen. Dadurch kann es dem Körper in Zukunft schwerer fallen, die Blase vollständig zu entleeren.

Dieser Artikel wurde nach umfassender Recherche erstellt und ersetzt keinen ärztlichen Rat. Im Notfall sollten Sie immer einen Mediziner oder den Rettungsdienst um Hilfe bitten.

Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.

/gom/news.de

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.