Nach dem Aufstehen oder später: Um welche Uhrzeit macht Kaffee besonders wach und glücklich?
Millionen Deutsche greifen morgens als Erstes zur Kaffeetasse - und machen laut US-Forschern alles falsch. Während einerseits eine Studie zeigt, dass Koffein nach dem Aufwachen die Stimmung hebt, warnt eine andere vor der morgendlichen Tasse.
Erstellt von Felix Schneider - Uhr
Suche
- Kaffee kann laut einer Studie morgens getrunken besonders glücklich machen
- Dennoch raten US-Wissenschaftler davon ab, ihn nach dem Aufwachen zu trinken
- Der Grund ist ein biologischer Mechanismus, der uns jeden Morgen wach macht
Kaffee direkt nach dem Aufstehen oder lieber warten? Diese Frage spaltet die Wissenschaft. Eine aktuelle Untersuchung der Universitäten Bielefeld und Warwick zeigt: Koffein hebt die Stimmung am stärksten in den ersten zweieinhalb Stunden nach dem Erwachen. Weniger positiv sehen das US-Wissenschaftler der Universität Maryland. Weshalb die Forscher raten, mit dem Kaffee trotzdem zu warten, lesen Sie hier.
Mehr über Kaffee und seine Wirkung auf den Körper lesen Sie in unseren Artikeln "Kaffee kann das Risiko für zwei Krebsarten reduzieren" und "Forscher sicher: Kaffee-Konsum kann das Altern verlangsamen".
Stimmungsboost durch Kaffee - besonders direkt am Morgen
Die deutsche Studie untersuchte über mehrere Wochen hinweg das Befinden der Teilnehmer nach Koffeinkonsum. Die Probanden dokumentierten jeweils, ob sie in den vergangenen 90 Minuten Koffein zu sich genommen hatten und wie sie sich fühlten. Dabei zeigte sich ein klarer Zusammenhang zwischen Kaffeegenuss und verbesserter Stimmung.
Überraschend war, dass die Wirkung unabhängig von den Trinkgewohnheiten auftrat. Egal ob Vieltrinker oder Gelegenheitskonsument - der positive Effekt blieb gleich. Auch Faktoren wie Schlafqualität, depressive Verstimmungen oder Anzeichen einer Koffeinabhängigkeit änderten nichts am Ergebnis. Ein interessantes Detail: Wer alleine Kaffee trank, erlebte einen stärkeren Stimmungsaufschwung als in Gesellschaft. Offenbar überdecken soziale Interaktionen teilweise die Koffeinwirkung im Gehirn.
Cortisol macht Morgenkaffee wirkungslos
Die US-Forscher wiederum begründen ihre Empfehlung mit dem körpereigenen Hormonhaushalt. Denn: In der zweiten Nachthälfte produziert der Körper verstärkt das Stresshormon Cortisol. Dieses wird unter Lichteinfluss am Morgen freigesetzt und kurbelt den Stoffwechsel an. So sorgt es dafür, dass wir nach dem Erwachen sofort leistungsfähig sind.
Laut Miller hat Koffein bei hohem Cortisolspiegel keinen zusätzlichen Nutzen. Die optimale Zeit für die erste Tasse liegt zwischen 9:30 und 11:30 Uhr, wenn die Cortisolkonzentration wieder sinkt. Mittags steigt das Hormon erneut an und fällt gegen 13:30 Uhr ab - der ideale Zeitpunkt für den zweiten Kaffee bis etwa 16:30 Uhr. Die Wissenschaftler empfehlen daher, frühestens anderthalb Stunden nach dem Aufstehen zum Kaffee zu greifen.
Lieber direkt nach dem Aufwachen oder doch eher später?
Eine finale "richtige" Antwort auf diese Frage gibt es letztendlich nicht - denn jeder Körper reagiert anders auf Koffein. Manche spüren die Wirkung sofort, andere benötigen größere Mengen. Zudem untersuchten die beiden Studien jeweils unterschiedliche Mechanismen: die subjektive Stimmung unter Koffeeineinfluss einerseits und die biologische Cortisol-Uhr mit einem festen Rhythmus andererseits. Wichtig bleibt allerdings die Warnung vor übermäßigem Konsum: Zu viel Koffein kann Schlafstörungen, Nervosität und Herzrasen auslösen. Auch Abhängigkeit ist möglich - morgendliche Kopfschmerzen oder Antriebslosigkeit können auf Entzugserscheinungen hindeuten.
Sie sehen das Video nicht? Klicken Sie hier.
Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.
sfx/stg/ife/news.de
Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.