Schlaf-Studie: Wissenschaftler warnen: Darum sollten Sie nicht die Schlummer-Taste drücken

Hand auf's Herz: Wie häufig nutzen Sie die Schlummer-Taste, wenn der Wecker klingelt? Eine aktuelle Studie der Harvard Medical School zeigt, dass besonders die Deutschen häufig lieber noch etwas länger schlafen wollen. Doch das kann gefährlich werden.

Erstellt von - Uhr

Wer zu lange döst, riskiert, dass der Schlaf vielleicht gar nicht so erholsam wird. (Foto) Suche
Wer zu lange döst, riskiert, dass der Schlaf vielleicht gar nicht so erholsam wird. Bild: stock.adobe.com / Monkey Business
  • Wissenschaftler haben Nutzung der Schlummer-Taste untersucht
  • Funktion wird von den Deutschen extrem häufig genutzt
  • Schlummer-Taste kann Schlafqualität negativ beeinflussen

Eine Analyse von Forschern der Harvard Medical School zeigt: Über die Hälfte aller Menschen scheinen echte Morgenmuffel zu sein. Das Forschungsteam um Schlafmedizinerin Rebecca Robbins wertete Daten von über 21.000 Nutzern der App "Sleep Cycle" aus rund drei Millionen Nächten aus. Die Ergebnisse zeigen, dass in fast 56 Prozent der untersuchten Nächte die Snooze-Funktion genutzt wurde.

Lesen Sie auch:

Analyse zeigt Unterschiede bei der Nutzung der Schlummertaste

Die Studie offenbart interessante Muster bei der Nutzung der Schlummertaste: Während Männer sie im Durchschnitt etwa 2,3 Mal pro Tag betätigen, greifen Frauen etwas häufiger zur Snooze-Funktion als Männer - im Durchschnitt 2,5 Mal. Auch zwischen verschiedenen Ländern gibt es Unterschiede: Während Deutsche und Amerikaner die Taste 2,5 Mal drücken, kommen Japaner und Australier mit 2,2 Mal etwas seltener in Versuchung. Spitzenreiter sind jedoch die Schweden mit durchschnittlich 2,7 verschlafenen Griffen nach der Schlummer-Taste.

Wenig überraschend wird die Schlummertaste vor allem an Werktagen genutzt, während sie am Wochenende seltener zum Einsatz kommt. Auffällig ist zudem, dass Menschen mit besonders kurzen Schlafzeiten von maximal fünf Stunden die Funktion eher meiden. Die Forscher erklären dies damit, dass diese Gruppe ihr knappes Schlafpensum voll ausschöpfen möchte und daher keine Zeit für zusätzliches Schlummern bleibt.

Schlafmediziner warnen vor der Schlummer-Taste: Schlaf könnte schlechter werden

"Die Schlummertaste stört leider einige der wichtigsten Schlafphasen", warnt Schlafmedizinerin Rebecca Robbins von der Harvard Medical School. Besonders problematisch ist der Zeitpunkt: Die Stunden kurz vor dem Aufwachen sind reich an REM-Schlaf, der für emotionale Verarbeitung, Gedächtniskonsolidierung und Kreativität unerlässlich ist. Das wiederholte Drücken der Schlummertaste unterbricht diese entscheidenden Schlafphasen und führt dazu, dass zwischen den Alarmen nur noch leichter, weniger erholsamer Schlaf möglich ist. Der fragmentierte Restschlaf ist deutlich weniger hochwertig als ununterbrochene Bettruhe.

Schlafmediziner betonen, dass der vermeintliche Vorteil des zusätzlichen Dösens die Nachteile nicht aufwiegt. Die kurzen Schlafintervalle zwischen den Alarmen bieten keine wirkliche Erholung, sondern stören vielmehr den natürlichen Schlafrhythmus und die wichtigen REM-Phasen am Morgen.

Das empfehlen Experten für einen erholsamen Schlaf

Die Forscher um Robbins empfehlen stattdessen eine ununterbrochene Bettruhe für optimalen Schlaf. Ihr konkreter Rat: Den Wecker auf die spätestmögliche Zeit stellen und sich dann sofort aus dem Bett aufraffen, wenn der erste Alarm ertönt. Generell sollten Erwachsene sieben bis neun Stunden pro Nacht schlafen. Diese Empfehlung ist besonders wichtig, da Schlafmangel erhebliche gesundheitliche Folgen haben kann. Er belastet nicht nur die Psyche, sondern kann auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen und die geistige Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Für einen optimalen Schlafrhythmus raten Experten zudem, möglichst zu regelmäßigen Zeiten ins Bett zu gehen und aufzustehen - auch am Wochenende. Dies unterstützt den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus des Körpers und kann langfristig zu besserem Schlaf führen.

Praktische Tipps für einen munteren Start in den Morgen

Um morgens leichter aus dem Bett zu kommen und die Versuchung der Schlummertaste zu vermeiden, gibt es einige praktische Tipps. Unser Tipp: Platzieren Sie den Wecker oder das Smartphone weit weg vom Bett, sodass Sie zum Aufstehen gezwungen sind, um ihn auszuschalten. Zudem hilft es, für ausreichend Licht im Schlafzimmer zu sorgen - entweder durch Tageslicht oder im Winter durch eine Lichtlampe mit mindestens 10.000 Lux. Dass Tageslicht uns laut Studien tatsächlich morgens einen Wachmacher-Boost geben kann, können Sie in unserem Artikel "Studie zeigt, wie Sonnenlicht uns morgens munter machen kann" nachlesen. Ein festes Morgenritual kann laut der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin das Wohlbefinden steigern. Das kann eine heiße Dusche sein, der Lieblingssong oder leichte Bewegung wie Gymnastikübungen oder eine kurze Laufrunde um den Block.

Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.

/fka/news.de/stg

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.