Sind Corona, Grippe, RSV und Erkältungen auf dem Vormarsch? Erfahren Sie hier, ob die aktuelle Krankheitswelle tatsächlich Grund zur Sorge ist – und wie es um das Infektionsgeschehen, die Krankheitsschwere und die Belastung des Gesundheitssystems in Deutschland steht.
Volle Arztpraxen, ein hoher Krankenstand auf Arbeit, Husten und Schnupfen in der Familie – da liegt die Vermutung nahe, dass derzeit besonders viele Menschen krank sind. Doch ist das nur ein subjektiver Eindruck oder sind aktuell tatsächlich mehr Personen als sonst von Atemwegserkrankungen betroffen? Das Infektionsradar des Bundesministeriums für Gesundheit liefert wöchentlich aktuelle Daten zu Erkältungen, Grippe, RSV und COVID-19. Ein Blick auf die Zahlen zeigt, wie es wirklich um die Gesundheitslage in Deutschland steht.
Wie ist die aktuelle Infektionslage?
Die aktuelle Infektionslage wird anhand des Infektionsgeschehens, der Krankheitsschwere und der Belastung des Gesundheitssystems beurteilt. Ein wichtiger Hinweis auf Veränderungen ist der Trend. Dieser zeigt, ob Kennzahlen wie Infektionszahlen oder Krankenhausaufenthalte steigen, sinken oder stabil bleiben und hilft, die Lage besser einzuschätzen. Dazu wertet ein Modell die letzten vier Wochen aus und berechnet die prozentuale Veränderung, um ungewöhnliche Entwicklungen sichtbar zu machen.
Infektionsgeschehen für Corona, Grippe und RSV
Um das Infektionsgeschehen in der Bevölkerung zu überwachen, werden Parameter wie die 7-Tage-Inzidenzen verschiedener Infektionskrankheiten (Corona, RSV, Grippe), die Viruslast im Abwasser und die Anzahl der Arztbesuche bei Atemwegserkrankungen herangezogen.
Indikator | Trend |
---|---|
Arztbesuche wegen Atemwegsinfektionen | 🟡 stabil |
Corona-Inzidenz (COVID-19) | 🟡 stabil |
Corona-Viruslast im Abwasser | 🟢 sinkend |
Grippe-Inzidenz (Influenza) | 🔴 steigend |
Grippe-Viruslast im Abwasser | 🔴 steigend |
RSV-Inzidenz | 🔴 steigend |
Krankheitsschwere
Wie stark Infektionen den Gesundheitszustand der Betroffenen beeinflussen, zeigen Daten zu Krankenhausaufenthalten bei schweren Atemwegserkrankungen und zu neuen Todesfällen im Zusammenhang mit dem Coronavirus.
Indikator | Trend |
---|---|
Hospitalisierungen wegen schwerer Atemwegserkr. | 🟡 stabil |
Corona-Hospitalisierungen | 🟡 stabil |
Corona-Todesfälle | 🔴 steigend |
Belastung des Gesundheitssystems
Die Kapazitäten des Gesundheitssystems lassen sich anhand der Auslastung von Krankenhausbetten auf Normal- und Intensivstationen sowie der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer in Notaufnahmen beurteilen.
Indikator | Trend |
---|---|
Aufenthalt in Notaufnahmen | 🟡 stabil |
Auslastung Normalstationen | 🔴 steigend |
Auslastung Intensivstationen | 🔴 steigend |
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Rund 1,4 Millionen Arztbesuche wegen Atemwegserkrankungen
In der Woche vom 18.11.2024 - 24.11.2024 gab es rund 1.619 Arztbesuche wegen Atemwegsinfektionen pro 100.000 Einwohner (= ARE-Konsultationsinzidenz), davon 56 mit zusätzlicher COVID-19-Diagnose. In der Vorwoche waren es noch 5 mehr. Hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung Deutschlands gingen rund 1,4 Millionen wegen akuter Atemwegserkrankungen wie Bronchitis, Grippe oder Rachenentzündung zum Arzt. Der Trend zeigt, dass die Zahl der Arztbesuche in den letzten vier Wochen nur leicht schwankte und innerhalb der erwarteten Veränderung von ±14 Prozent lag. Das bedeutet, dass die Situation stabil bleibt. Dies geht aus Daten des ARE-Praxis-Sentinels hervor, an dem etwa 700 deutsche Arztpraxen teilnehmen und Patientendiagnosen für eine repräsentative Auswertung zur Überwachung der Ausbreitung von Atemwegsinfektionen übermitteln.
Kalenderwoche | ARE-Konsultationsinzidenz | Mit COVID-19-Diagnose |
---|---|---|
KW 47 | 1619 | 56 |
KW 46 | 1624 | 62 |
KW 45 | 1715 | 82 |
KW 44 | 1310 | 80 |
KW 43 | 1669 | 114 |
Schwere akute Atemwegsinfektionen
Durchschnittlich 12,9 Menschen pro 100.000 Einwohner mussten in der KW 47 wegen einer schweren akuten Atemwegsinfektion ins Krankenhaus eingeliefert werden. Bei etwa 2,3 dieser hospitalisierten Patienten liegt eine Corona-Erkrankung vor.
Das Corona-Infektionsgeschehen in Deutschland
Die COVID-19-Infektionslage wird in Deutschland weiterhin genau überwacht. Die Meldung von laborbestätigten Infektionen, Krankenhausaufenthalten und Todesfällen in Zusammenhang mit dem Coronavirus erfolgt gemäß Infektionsschutzgesetz an die Gesundheitsämter und wird anschließend über die Landesbehörden an das Robert-Koch-Institut (RKI) übermittelt.
Corona-Inzidenz aktuell im Dezember 2024
Am 01.12.2024 liegt die 7-Tage-Inzidenz der laborbestätigten COVID-19-Fälle bei 8,8 pro 100.000 Einwohner. Die Corona-Infektionen sind in den vergangenen vier Wochen stabil geblieben.
Datum | Corona-Inzidenz |
---|---|
01.12.2024 | 8,8 |
30.11.2024 | 9 |
29.11.2024 | 8,8 |
28.11.2024 | 8,7 |
27.11.2024 | 8,4 |
26.11.2024 | 8,1 |
25.11.2024 | 8,5 |
COVID-19-Viruslast im Abwasser
In der 47. Kalenderwoche beträgt die gemittelte SARS-CoV-2-Viruslast aller meldenden Kläranlagen 143.257 Genkopien pro Liter Abwasser - unter Berücksichtigung des 4-Wochen-Trends eine sinkende Entwicklung.
Hospitalisierungen
Die COVID-19-Hospitalisierungsinzidenz beträgt aktuell 3,08. Dies bedeutet, dass innerhalb der letzten 7 Tage je 100.000 Einwohner durchschnittlich 3,08 Patienten in Zusammenhang mit einer Corona-Infektion ins Krankenhaus aufgenommen werden mussten. Die Zahl der Hospitalisierungen blieb im vergangenen Monat stabil.
Corona-Todesfälle
190 Corona-Todesfälle wurden in der 47. Kalenderwoche gemeldet, 39 weniger als in der Woche zuvor. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit COVID-19 ist damit in den letzten vier Wochen gestiegen.
Influenza aktuell: Grippe-Inzidenz und -Viruslast
Die Grippesaison läuft in Deutschland jährlich von Anfang Oktober bis Mitte Mai, dem Zeitraum, in dem Influenza-A- und Influenza-B-Viren am häufigsten vorkommen. Eine Grippewelle mit deutlich erhöhter Virusaktivität setzt erfahrungsgemäß im Januar ein und dauert etwa drei bis vier Monate an. Um die Entwicklung der Grippe-Aktivität zu verfolgen, wird das Infektionsgeschehen stetig überwacht. Hierzu zählen die 7-Tage-Inzidenz laborbestätigter Grippefälle und das Abwasser-Monitoring, das die Viruslast erfasst. Analog zur Verfahrensweise bei Corona werden auch alle laborbestätigten Influenza-Fälle an die Gesundheitsämter gemeldet und anschließend über die Landesbehörden an das Robert Koch-Institut (RKI) weitergeleitet.
Die 7-Tage-Inzidenz liegt derzeit bei 0,68 Fällen pro 100.000 Einwohner und hat sich in den vergangenen vier Wochen kaum verändert.
Kalenderwoche | Influenza-Inzidenz | Viruslast in Genkopien / Liter |
---|---|---|
KW 47 | 0,68 | 2.226 |
KW 46 | 0,44 | 2.168 |
KW 45 | 0,35 | 2.127 |
KW 44 | 0,29 | 2.099 |
KW 43 | 0,33 | 2.082 |
Steigende Entwicklung der RSV-Infektionen (Respiratorisches Synzytial-Virus)
Die wöchentliche Zahl der laborbestätigten RSV-Fälle je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner, die sogenannte 7-Tage-Inzidenz, liegt aktuell bei 0,27. Die RSV-Inzidenz ist im Vergleich zur Vorwoche gestiegen. Betrachtet man die vergangenen 4 Wochen, ist die RSV-Inzidenz gestiegen. Das bedeutet, dass sich die Veränderung dieses Werts oberhalb der erwarteten Schwankung von ±28 Prozent bewegt.
Kalenderwoche | RSV-Inzidenz |
---|---|
KW 47 | 0,27 |
KW 46 | 0,18 |
KW 45 | 0,11 |
KW 44 | 0,1 |
KW 43 | 0,07 |
Belastung des Gesundheitssystems: Notaufnahmen und Klinikaufenthalte
Aufenthaltsdauer in Notaufnahmen
Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in der Notaufnahme in der letzten Woche kann verwendet werden, um die Belastungssituation zu bewerten. Dazu wird die Aufenthaltsdauer mit dem Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2019 verglichen: Eine längere Aufenthaltsdauer deutet auf eine höhere Belastung hin, während eine kürzere Aufenthaltsdauer auf eine geringere Belastung hindeutet. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Notaufnahmen liegt aktuell bei 218 Minuten (Stand: 24.11.2024). Vor der Pandemie waren es noch 24 Minuten weniger. Dieser Wert blieb in den vergangenen 4 Wochen stabil.
Intensivbettenauslastung
13.664 Patientinnen und Patienten werden aktuell intensivmedizinisch behandelt. Damit beträgt die Bettenauslastung auf Intensivstationen aktuell 83,4 Prozent. Der 4-Wochen-Trend der Intensivbettenauslastung ist steigend. Es sind 86,6 Prozent der Intensivbetten auf Erwachsenenstationen und 62,7 Prozent der Intensivbetten auf Kinderstationen belegt.
Bettenauslastung auf Normalstationen
Für Normalstationen ist die Lage wie folgt: Aktuell sind 55,5 Prozent der Krankenhausbetten für Kinder und 73,2 Prozent der Betten auf Erwachsenenstationen belegt. Somit beläuft sich die Bettenauslastung der Normalstationen insgesamt auf 72,5 Prozent. Der Anteil belegter Betten ist in den vergangenen vier Wochen gestiegen.
+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf aktuellen Daten des Bundesministeriums für Gesundheit und des Robert-Koch-Instituts (RKI) erstellt und wird täglich datengetrieben aktualisiert. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
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kns/roj/news.de
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