Von news.de-Redakteurin - Uhr

Aphasie: Heilung möglich? So dramatisch ist Bruce Willis' Krankheit wirklich

Bruce Willis leidet unter einer schweren Krankheit - einer Aphasie. Diese Sprachstörung beeinträchtigt das Leben oft langfristig. Was sind Aphasien und lässt sich diese Sprachstörung überhaupt behandeln? Das sollten Sie wissen.

Eine Aphasie bezeichnet Sprachstörungen. (Symbolfoto) (Foto) Suche
Eine Aphasie bezeichnet Sprachstörungen. (Symbolfoto) Bild: Adobe Stock/ GoodIdeas

Hollywoodstar Bruce Willis leidet unter einer Aphasie. Aufgrund dieser Sprachstörungen gibt er seine Karriere auf. Gleichzeitig sensibilisierte er für diese bislang recht unbekannte Störung. Dabei leben Tausende Menschen deutschlandweit damit. Wie zeichnet sich eine Aphasie aus? Darüber klären wir in diesem Überblick auf.

Aphasie: Diese Symptome treten auf

Eine Aphasie bedeutet übersetzt "ohne Sprache". Betroffene haben leichte oder schwerwiegende Sprachstörungen. Bei dieser Erkrankung handelt es sich aber nicht um Denkstörungen, wie der Bundesverband Aphasie e. V. betont. Die Einschränkungen wirken sich auf alle sprachlichen Fähigkeiten, wie das Denken, Sprechen, Lesen und Schreiben aus. Zu den Symptomen gehören:

  • Wortfindungsstörungen
  • falsche Wortbedeutung
  • Worte werden umschrieben oder falsch gewählt
  • Bildung unvollständiger Sätze
  • gestörte Lautstruktur
  • Agrammatismus: unvollständige Sätze im Telegrammstil
  • gestörte Schriftsprache

Wie entsteht eine Aphasie?

Eine Aphasie wird durch eine Schädigung des Gehirns ausgelöst. Am häufigsten tritt eine Aphasie nach einem Schlaganfall auf. Bei etwa 30 Prozent der Schlaganfallpatienten, die diesen Hirninfarkt zum ersten Mal erlitten, normalisieren sich die Symptome innerhalb der ersten vier Wochen wieder, schreibt die Deutsche Schlaganfall Hilfe. Sollten die Sprachstörungen anhalten, bleiben in den meisten Fällen die aphasischen Störungen bestehen. Neben einem Schlaganfall können Schädelverletzungen, Entzündungen des zentralen Nervensystems, Tumore oder neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer, Demenz das Sprachvermögen beeinträchtigen.

Welche Aphasie-Formen gibt es?

Insgesamt gibt es vier Aphasie-Arten. DieAmnestische Aphasie ist die leichteste Form. Es treten Wortfindungsstörungen auf, aber Lesen und Schreiben werden kaum beeinträchtigt. Die Wernicke-Aphasie geht auf den deutschen Neurologen Karl Wernicke zurück. Er beschrieb das Wernicke-Areal, das sich im linken Stirnlappen befindet. Hier liegt das Sprachverständnis. Patient:innen verstehen Gesprochenes schlecht. Dadurch verwechseln sie beim Sprechen Worte und sprechen oft in verschachtelten Sätzen. Diese wiederholen sich und sind geprägt durch eine unverständliche Aussprache. Daneben leiden einige Patient:innen unter einer Broca-Aphasie auch motorische Aphasie genannt. Die Sätze erinnern an ein Telegramm und die Aussprache fällt vielen schwer. Schreiben und Lesen ist möglich, ist aber gestört. Als letzte Form kann eine globale Aphasie auftreten. Sie ist die schwerste Variante, denn sowohl das Sprechen als auch Lesen und Schreiben sind kaum noch möglich. Oft reden Betroffene nur in Silben.

Sind Aphasien heilbar?

Schwere Aphasien lassen sich noch nicht komplett behandeln. Doch im Anfangsstadium und auch darüber hinaus können logopädische Therapien das Sprachvermögen verbessern. Mit der Behandlung sollte so früh wie möglich begonnen werden. Das schafft Lebensqualität. Viele Patient:innen belastet es sehr, sich nicht mehr richtig verständigen zu können. Viele leiden auch unter Depressionen. In einigen Fällen können noch einige weitere kognitive Störungen auftreten. Neben Konzentrations- und Gedächtnisstörungen kann das Sehen, Hören, Bewegungen oder die räumliche Orientierung betroffen sein.

Keine Aphasie: Auf DIESE weiteren Kommunikationsstörungen sollten Sie achten

Aphasien sind so individuell wie ein Mensch. Deshalb ist es wichtig, bei der Diagnosestellung andere Kommunikationsstörungen auszuschließen. Dazu gehören zum einen die Dysarthrie. Betroffenen fällt es schwer, Sprechbewegungen auszuführen. Oft sind auch die Muskeln betroffen, die das Sprechen ermöglichen. Dazu gehören die Kehlkopf-, Lippen-, Atem- und Zungenmuskulatur. Zum anderen kann es sich auch um eine Sprechapraxie handeln. Diese "ist eine Planungs- und Programmierungsstörung der Sprechbewegungen", schreibt die Deutsche Schlaganfall Hilfe. Patient:innen können falsche Laute, oder eine gestörte Intonation, so wie Probleme im Redefluss aufweisen. Laut Medizinern können diese Kommunikationseinschränkungen auch bei Aphasikern auftreten.

Leiden Sie an einer Aphasie oder sind ein Angehöriger? Holen Sie sich Hilfe, wenn Sie charakteristische Symptome bemerken. Auf der Webseite des Bundesverbands Aphasie e. V. finden Sie weitere Informationen. 

Folgen Sie News.de schon bei Facebook und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos, tolle Gewinnspiele und den direkten Draht zur Redaktion.

/hos/news.de

Themen: