Jared Kushner: Trump-Schwiegersohn zieht Reißleine

Der Übernahmekampf um Warner Bros. wird immer politischer: Ausgerechnet Donald Trumps Schwiegersohn zieht jetzt die Reißleine. Ging es um Milliarden – oder um den kritischen Nachrichtensender CNN?

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Jared Kushner mit seiner Frau Ivanka Trump. (Foto) Suche
Jared Kushner mit seiner Frau Ivanka Trump. Bild: picture alliance/dpa/CTK | Deml Ondøej
  • Jared Kushner beendet geplante Beteiligung an Paramounts Warner-Gebot
  • Politische Kritik wegen Nähe zur Trump-Familie wuchs massiv
  • CNN, Trump und Machtfragen rücken ins Zentrum des Übernahmekampfs

Jared Kushner, der Ehemann von Ivanka Trump, steigt aus dem milliardenschweren Übernahmekampf um Warner Brothers aus. Seine Investmentfirma Affinity Partners hatte geplant, sich mit etwa 200 Millionen Dollar am Paramount-Gebot zu beteiligen. Dieses Vorhaben werde nun nicht weiterverfolgt, teilte ein Firmensprecher dem Finanzdienst "Bloomberg" mit.

Trump-Schwiegersohn steigt bei Übernahmekampf um Warner Brothers aus

Paramount hatte ein Angebot über 108,4 Milliarden Dollar für den Hollywood-Konzern vorgelegt. Die Beteiligung eines direkten Familienmitglieds des US-Präsidenten an diesem Deal löste in den vergangenen Tagen erhebliche Kritik in den Vereinigten Staaten aus. Kushner zog daraufhin die Reißleine.

Der Streaming-Gigant Netflix hatte zuvor ein konkurrierendes Angebot eingereicht. Mit knapp 83 Milliarden Dollar wollte das Unternehmen allerdings nur das Studio- und Streaming-Geschäft von Warner übernehmen. Die Konzernführung von Warner Bros. Discovery entschied sich für diesen Vorschlag.

Paramount verfolgt hingegen eine umfassendere Strategie. Der Konzern möchte das gesamte Unternehmen erwerben – einschließlich sämtlicher Fernsehsender. Dazu gehört auch der Nachrichtenkanal CNN, der regelmäßig kritisch über US-Präsident Trump berichtet. Genau dieser Sender steht im Zentrum einer politischen Debatte.

Donald Trump fordert Besitzerwechsel bei CNN - wegen kritischer Berichterstattung

Der US-Präsident hat sich klar positioniert: Bei einem Verkauf von Warner müsse auch der Nachrichtensender CNN zwingend den Eigentümer wechseln. Der Kanal ist bekannt für seine kritische Berichterstattung über Trump.

Paramount befindet sich mittlerweile im Besitz der Familie des Software-Milliardärs Larry Ellison, der als Unterstützer des Präsidenten gilt. Nach der Übernahme kam es beim hauseigenen Sender CBS zu personellen Veränderungen in der Nachrichtenredaktion. Die neue Chefredakteurin Bari Weiss gab unter anderem Erika Kirk eine Plattform – der Witwe des bei einem Attentat ums Leben gekommenen rechten Aktivisten Charlie Kirk.

Paramount geht direkt auf Aktionäre zu

Nachdem das Warner-Management das Netflix-Angebot bevorzugte, wählte Paramount einen anderen Weg. Der Konzern richtet sich nun unmittelbar an die Anteilseigner von Warner Bros. Discovery. Diese haben bis Anfang Januar Zeit, über das Angebot zu entscheiden.

Bei der Konzernführung von Warner löste ein weiterer Aspekt des Paramount-Gebots Unbehagen aus: Staatsfonds aus Saudi-Arabien, Abu Dhabi und Katar steuern insgesamt 24 Milliarden Dollar bei. Die Golfstaaten haben jedoch signalisiert, auf Mitspracherechte zu verzichten – etwa auf einen Sitz im Verwaltungsrat des Unternehmens.

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/sfx/news.de/dpa/stg

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