Hersteller kämpfen mit Kosten: Bier, Cola und Co. - Viele Getränke werden wieder teurer

Während Krombacher und Veltins ihre Bierpreise bereits angehoben haben, pokern Supermärkte auf Zeit: Mit der Erhöhung der Kosten warten die Discounter vermutlich noch bis zum lukrativen Weihnachtsgeschäft.

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Neben Bier werden auch viele alkoholfreie Getränke teurer - Coca-Cola zog die Preise bereits im September an.  (Foto) Suche
Neben Bier werden auch viele alkoholfreie Getränke teurer - Coca-Cola zog die Preise bereits im September an.  Bild: picture alliance/dpa | Britta Pedersen
  • Mehrere große deutsche Getränkehersteller haben nun Preiserhöhungen angekündigt
  • Auch Hersteller alkoholfreier Getränke haben ihre gestiegenen Kosten bereits an Abnehmer weitergegeben
  • Ursache sind unter anderem die massiven Überkapazitäten der Brauereien

Große deutsche Getränkehersteller kündigen Preiserhöhungen an. Die Brauereien Krombacher und Veltins haben im Oktober ihre Preise für Handel und Gastronomie bereits angehoben. Weitere Großbrauereien ziehen nach. Nach einer Analyse des Fachmagazins "Inside" sind sechs der zehn beliebtesten Biermarken Deutschlands von den Erhöhungen betroffen. Doch nicht nur Bier wird teurer. Auch Getränkehersteller Coca-Cola und weitere Hersteller alkoholfreier Getränke haben ihre gestiegenen Kosten an die Abnehmer weitergegeben.

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Handel pokert auf Zeit - Preiserhöhungen erst nach dem Fest

Die höheren Einkaufspreise dürften Verbraucher vorerst nicht zu spüren bekommen. Getränkeexperte Marcus Strobl vom Marktforschungsinstitut NIQ rechnet damit, dass der Handel mit der Weitergabe der Kosten wartet. "Meine Erfahrung ist, dass der Handel mit der Umsetzung teilweise wartet bis nach Weihnachten, weil er das Weihnachtsgeschäft noch mitnehmen möchte", erklärt Strobl.

Die Verzögerungstaktik hat System. Während Krombacher und Veltins ihre Erhöhungen für Flaschen- und Fassbier bereits im Oktober durchsetzten, plant die Radeberger Gruppe ihre Anpassungen erst für Anfang 2026. Die Preisänderungen betreffen dann sowohl das Fassbier-Sortiment als auch Teile des Mehrweg-Angebots. Ob und wann die gestiegenen Kosten tatsächlich bei den Kunden ankommen, bleibt offen. Der Handel nutzt seine starke Verhandlungsposition, um die Erhöhungen abzufedern oder hinauszuzögern.

Aktionsschlacht im Supermarkt - Brauereien kämpfen mit Überkapazitäten

Die deutsche Braubranche leidet unter massiven Überkapazitäten. Diese Situation verschafft dem Handel eine starke Verhandlungsposition, um günstige Einkaufskonditionen durchzusetzen. "Inside"-Herausgeber Niklas Other betont, dass Supermärkte dadurch leichtes Spiel haben, Bier zu Tiefstpreisen einzukaufen.

Der Preiskampf zeigt sich besonders bei Pilsbier. Bereits sieben von zehn Bierkästen werden zu reduzierten Preisen verkauft - durchschnittlich fünf Euro unter dem Standardpreis. Die bekannten 9,99 Euro pro Kasten sind seltener geworden, meist liegt der Aktionspreis bei 10,50 Euro. "Sowohl im Handel als auch der Braubranche besteht ein großer Mengendruck, weil die Absätze in diesem Jahr besonders deutlich zurückgehen", analysiert Marktforscher Strobl. Diese Entwicklung könnte in der Vorweihnachtszeit zu noch aggressiveren Rabattaktionen führen, um die Verkaufsziele zu erreichen.

Gastronomie ächzt unter Kosten - Jedes zweite Bier bleibt stehen

Die Gastronomie trifft es besonders hart. Während der Bierabsatz im Handel nur um 2,1 Prozent sank, brach er in Restaurants und Kneipen um 8,6 Prozent ein. Die Zahlen stammen aus dem ersten Halbjahr 2025, wie das Marktforschungsinstitut NIQ ermittelte.

"Der Bierpreis hat neben der tatsächlichen auch eine symbolische Wirkung für die Branche insgesamt", warnt Thorsten Hellwig vom Branchenverband Dehoga NRW. Der anhaltende Kostendruck durch steigende Mindestlöhne und Einkaufspreise zwinge viele Betriebe zu Preisanpassungen.

Eigenmarken-Paradox: Aldi und Lidl teurer als Markenware

Auch bei alkoholfreien Getränken greifen die Hersteller zur Preisschraube. Coca-Cola erhöhte bereits zum 1. September seine Preise im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Zudem zogen viele weitere Markenhersteller nach und gaben ihre Kostensteigerungen weiter. Bei den Handelsmarken hineggen zeigte sich eine kuriose Entwicklung: "Teilweisesind Markenartikel in der Aktion günstiger als die Eigenmarken bei Aldi, Lidl & Co", stellt "Inside"-Herausgeber Other fest. Die Discounter hatten ihre Eigenmarkenpreise in den vergangenen Jahren bereits deutlich angehoben.

Der Biermarkt kämpft zusätzlich mit demografischen Problemen. "Die Älteren trinken weniger", erklärt Other. Der Trend zur Alkoholabstinenz trifft andere Getränkekategorien wie Spirituosen und Wein noch stärker. Im ersten Halbjahr 2025 fiel der deutsche Bierabsatz erstmals unter vier Milliarden Liter.

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/stg/news.de/dpa

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