Nicht nur im Weihnachtsgeschäft haben Paketzusteller alle Hände voll zu tun. Nur auf sein Paket warten will keiner mehr. Daher plant DHL den Ausbau von Paketstationen - zulasten seiner Angestellten.

- DHL will mehr Packstationen errichten, um Zufriedenheit zu steigern
- Das könnte allerdings viele Zusteller ihre Jobs kosten
- Auch für Verbraucher läuft mit Packstationen nicht immer alles glatt
Einer Pressemitteilung des Logistikunternehmens DHL zufolge will der Marktführer den Ausbau von Packstationen vorantreiben. Einerseits bringt das den Kunden mehr Flexibilität, denn sie müssen nicht mehr zuhause auf ihr Paket warten. Andererseits geht die Entscheidung zulasten der bisherigen Angestellten bei DHL - denn je mehr Packstationen es gibt, desto weniger Zusteller benötigt das Unternehmen. Was die Entwicklung für Sie bedeutet, erfahren Sie hier.
Lesen Sie auch:
- Drogerie dm plant Online-Handel mit Medikamenten
- Krankenkasse lässt Beitrags-Bombe platzen
- Jeder Zweite Deutsche ist unmotiviert beim Job
So sehen die Pläne von DHL aus
Verbraucher dürften sich erstmal freuen: bei dem geplanten Ausbau der Packstationen soll die Anzahl bis 2030 von 15.000 auf 30.000 Stationen verdoppelt werden. Damit müssten die meisten nicht mehr daheim auf ihr Paket warten, sondern können flexibel entscheiden, wann sie das Paket abholen möchten. Schon in den vergangenen Jahren wurden etliche Stationen aus dem Boden gestampft - 2018 lag die Zahl noch bei 3.800 Stück. Nun geht der Trend weiter. Auch andere Unternehmen sollen es in Zukunft leichter haben: die DHL-Tochter "DeinFach" will bald mit eigenen Automaten an den Start gehen, die auch außenstehende Paketdienste und Einzelhändler nutzen können. Zunächst will das Unternehmen mit 60 Automaten testen, ob das Angebot angenommen wird.
Mehr Packstationen und weniger Zusteller
"Unser Automaten-Netz wird dichter - im Schnitt wird die Wegstrecke, die Verbraucherinnen und Verbraucher bis zum Paket haben, immer kürzer", sagt Post-Deutschlandchefin Nikola Hagleitner. "Die Stationen sind leicht zu bedienen und rund um die Uhr verfügbar - für die Kundschaft ist das ein großer Vorteil." Das setzt Konkurrenten wie GLS und DPD unter Druck, denn die liegen mit der Anzahl eigener Packstationen deutlich hinter DHL. Aber auch innerhalb des Unternehmens wird der Druck erhöht: denn Paketzusteller sind für das Unternehmen ein teures Unterfangen. Mit der erhöhten Verfügbarkeit von Packstationen will DHL die Notwendigkeit von Zustellern daher so weit wie möglich abschaffen. Ob neben den Profiten auch die Kundenzufriedenheit mit dem Ausbau der Packstationen steigt, bleibt abzuwarten.
Auch Packstationen haben Nachteile
Denn der Hype um die Packstationen hat auch für Verbraucher einen Haken: bei der Errichtung von Packstationen sorgt die Bürokratie für einige Probleme und verlangsamt den Ausbau deutlich. Bis heute sind insbesondere die ländlichen Räume noch immer nicht ausreichend abgedeckt - das sorgt für Frust. Zudem kann es vorkommen, räumt Hagleitner ein, dass Automaten ab und an auch schon voll sind. In diesem Fall werden die Pakete oft zu weiter entfernten Paketshops oder Automaten umgeleitet, was oft ein Ärgernis für die Kunden ist. Doch gerade deshalb bleibt es das Ziel von DHL, die Anzahl an Packstationen zu erhöhen, bis Lieferungen nach den Bedürfnissen der Kunden gesteuert werden können.
Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.
sfx/bua/dpa/news.de
Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.