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ifo-Index aktuell: Stürzt Ostdeutschland in die Krise?

Ostdeutschland Unternehmen werden pessimistischer. Das zeigt der aktuelle ifo-Index. Wird es weiter abwärtsgehen? Jetzt mehr zum ifo-Geschäftsklima lesen.

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Der Geschäftsklimaindex ist sowohl im Vergleich zum Vorjahr als auch zum Vormonat gefallen. Das sind schlechte Nachrichten für die ostdeutsche Wirtschaft. Der Index misst die Einschätzung von 9.000 befragten Unternehmen zur aktuellen wirtschaftlichen Lage und ihre Erwartung für die nahe Zukunft.

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ifo-Geschäftsklimaindex September 2024

Der ifo-Geschäftsklimaindex für Ostdeutschland sank im September gegenüber dem Vormonat um 0,1 auf 88,2 Punkte. 100 Punkte entsprechen genau dem Klima im Jahr 2015, die Stimmung ist also aktuell schlechter als damals. Im Vergleich zum Vorjahr gab es beim Geschäftsklimaindex für Ostdeutschland ein Minus von 1,3 Punkten.
Der im September gemessene Wert ist der drittniedrigste der vergangenen 13 Monate. Jahreszeitliche Schwankungen spielen dabei keine Rolle, sie werden vom ifo Institut herausgerechnet.

ifo-Geschäftsklimaindex-Entwicklung: Geht es weiter abwärts in Ostdeutschland?

Sowohl die Lage als auch die Erwartung sind aktuell schlecht. Während die Lage mit 87,3 Punkten bewertetet wurde, waren es bei den Erwartungen 89,2 und damit 1,9 Punkte mehr. Aus beiden Werten zusammen ergibt sich das oben zitierte Geschäftsklima.
Bei der Lage gab es im Vergleich zum Vormonat einen Rückgang um 1,4 von 88,7 auf 87,3 Punkte. Das sind 5,1 Punkte weniger als vor einem Jahr. Die Erwartungen verbesserten sich dagegen gegenüber dem Vormonat. Der Indexwert stieg um 1,2 von 88 auf 89,2 Punkte.
Gegenüber dem Vorjahr stieg die Erwartung um 2,5 Punkte, vor einem Jahr hatte der Wert noch 86,7 Punkte betragen.

ifo-Geschäftsklima Salden im September

Bei der Betrachtung der Salden bietet sich ein ähnliches Bild. Diese geben den Unterschied zwischen positiven und negativen Rückmeldungen an. Negative Zahlen bedeuten, dass es mehr negative als positive Einschätzungen gibt. Bei positiven Zahlen wäre es umgekehrt. Der aktuelle Wert von -9,6 bedeutet, dass der Anteil der negativen Einschätzungen um 9,6 Prozentpunkte höher liegt als derjenige der positiven Einschätzungen.
Die Einschätzung der konjunkturellen Lage in Ostdeutschland hat sich sowohl im Vergleich zum Vorjahr als auch zum Vormonat verschlechtert. Im August 2024 hatte der Saldo noch bei -9,4 gelegen, ein Minus von 0,2 Punkten. Im Vorjahr war der Wert mit -6,9 noch 2,7 Punkte niedriger gelegen.

ifo-Index aktuell im September 2024: Schlechte Stimmung im Handel

Aktuell gibt es keine Branche mit positiver Lageeinschätzung. Auch hier greift das ifo-Institut für die Bewertung auf die Differenz von positiven zu negativen Einschätzungen zurück.
Die beste Stimmung herrscht aktuell in der Dienstleistungsbranche mit einem Saldo von -0,1. Das sind 1,6 Punkte mehr als im Vormonat und 3,8 weniger als im Vorjahr.
Besonders schlecht ist die Lagebewertung aktuell im Handel. Der Saldo aus positiven und negativen Rückmeldungen liegt dort bei -28,7. Das sind genauso viele Punkte wie im Vormonat und 3,0 mehr als im Vorjahr.

BrancheSaldo aktuellSaldo VormonatDifferenz zum VormonatSaldo VorjahrDifferenz zum Vorjahr
Alle Branchen-9,6-9,4-0,2-6,9-2,7
Verarbeitendes Gewerbe-10,8-8,6-2,2-3,9-6,9
Dienstleistungen-0,1-1,7+1,63,7-3,8
Handel-28,7-28,70-31,7+3
Baugewerbe-27,3-28,9+1,6-32,3+5

Wie ist das ifo-Geschäftsklima in Deutschland insgesamt?

Für Gesamtdeutschland liegt der ifo-Geschäftsklimaindex aktuell bei 85,4 Punkten und damit 2,8 Punkte niedriger als in Ostdeutschland. Einen eigenen Geschäftsklimaindex für Westdeutschland gibt es nicht.

RegionGeschäftsklima aktuellVormonatVeränderung zum VormonatVorjahrVeränderung zum VorjahrAktuellster Monat
Deutschland85,486,6-1,286,1-0,709/24
Ostdeutschland88,288,3-0,189,5-1,309/24
Sachsen92,489,82,688,04,409/24

Daneben wird noch ein Wert für Sachsen erhoben. Dieser liegt mit 92,4 Punkten 7,0 Punkte höher als der für Gesamtdeutschland und 4,2 Punkte höher als jener für Ostdeutschland.

ifo-Index Berechnung

Das ifo-Geschäftsklima gilt als einer der wichtigsten Frühindikator für Deutschlands Wirtschaft. Dabei müssen die Unternehmen zunächst ihre aktuelle Lage als gut, mittel ("befriedigend") oder schlecht bewerten, anschließend die Erwartungen für die Zukunft als besser, gleich bleibend oder schlechter. Der Durchschnitt aus beiden Komponenten ergibt dann das aktuelle Geschäftsklima.

Fazit zum ifo-Geschäftsklimaindex und Konjunkturprognose

Die wirtschaftliche Lage in Ostdeutschland wird von den Unternehmen eher negativ bewertet. In allen Branchen überwiegen die negativen Einschätzungen. Der ifo-Geschäftsklimaindex liegt mit einem Wert von 88,2 zudem 11,8 Punkte unter dem Referenzwert des Jahres 2005.
Die Stimmung in der ostdeutschen Wirtschaft wird immer schlechter. Sowohl gegenüber dem Vormonat als auch gegenüber dem Vorjahresmonat ging der ifo-Index zurück. Die Unternehmen befürchten also, dass sich die wirtschaftliche Situation in Deutschland auf absehbare Zeit weiter verschlechtert, zumal in die Berechnung des Geschäftsklimas nicht nur die aktuelle Lage, sondern auch die Erwartungen eingehen.
Vorhersagen für die Zukunft wie die ifo-Konjunkturprognose stützen sich auf weitaus mehr Daten als nur den ifo Geschäftsklimaindex. Sicher vorhersagen lässt sich die wirtschaftliche Entwicklung aber nicht, selbst umfangreiche Konjunkturprognosen liegen oft falsch.

+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf den vom ifo Institut veröffentlichten Daten erstellt und wird monatlich automatisch aktualisiert. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

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