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Galeria, Karstadt und Kaufhof: Nach radikalen Schließungen! 5 Filialen bleiben offen

Die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof hat eine radikale Entscheidung getroffen. Deutschlandweit will das Unternehmen 47 Filialen schließen. Tausende Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen verlieren ihre Jobs. In welchen Städten werden die Kaufhäuser dichtgemacht?

Galeria Kaufhof schließt 52 Filialen in Deutschland. (Foto) Suche
Galeria Kaufhof schließt 52 Filialen in Deutschland. Bild: picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt

Die Mitarbeiter vonGaleria Karstadt Kaufhof mussten zuletzt zittern. Die Warenhauskette ging insolvent und es waren Filialschließungen im Gespräch. Nun entschied sich das Unternehmen zu einem drastischen Schritt. Deutschlandweit werden mehrere Filialen schließen. Doch der Konzern hat gute Neuigkeiten: einige Filialen bleiben bestehen.

Galeria schließt 52 Filialen in Deutschland

Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof will nach Angaben des Gesamtbetriebsrats 52 der noch verbliebenen 129 Warenhäuser schließen. "Insgesamt werden somit weit über 5.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz verlieren", berichteten die Arbeitnehmervertreter des Unternehmens am 13. März 2023. "Dies ist ein rabenschwarzer Tag", betonte der Betriebsrat. Galeria selbst hat sich dazu nicht geäußert. Der Aufsichtsrat des Konzerns sollte am Nachmittag zusammenkommen. Unklar ist derzeit auch, in welchen Städten die Filialen geschlossen werden.

In welchen Städten machen die Geschäfte dicht?

Wie der "Business Insider" berichtet, sollen bis zum 30. Juli 2023 folgende Filialen zu gemacht werden: Celle, Coburg, Cottbus, Duisburg, Gelsenkirchen, Hagen, Hamburg-Wandsbek, Hamburg-Harburg, Leverkusen, München Bahnhof, Neuss, Nürnberg, Nürnberg-Langwasser, Offenbach, Paderborn, Regensburg Neupfarrpfalz, Saarbrücken, Siegen, Wiesbaden.

Bis zum 31. Januar 2024 werden diese Galeria-Filialen geschlossen: Berlin-Charlottenburg, Berlin-Müllerstraße, Bielefeld, Braunschweig, Bremen, Darmstadt, Dortmund, Düsseldorf Schadowstraße, Essen, Esslingen, Frankfurt Zeil, Hanau, Heidelberg Bismarckplatz, Hildesheim, Kempten, Krefeld, Leonberg, Limburg, Lübeck, Mönchengladbach, Oldenburg, Pforzheim, Reutlingen, Rosenheim, Schweinfurt, Siegburg, Stuttgart-Eberhardt-Straße, Viernheim, Wuppertal.

Galeria schließt fünf Filialen nicht

Galeria Karstadt Kaufhof wird fünf Warenhäuser weniger schließen als noch zu Wochenbeginn angekündigt. Dank weiterer Zugeständnisse der Vermieter blieben die Warenhäuser in Bayreuth, Erlangen, Oldenburg, Rostock und Leipzig erhalten, sagte ein Unternehmenssprecher am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Die Zahl der geplanten Filialschließungen bei Deutschlands letztem großen Warenhauskonzern verringert sich damit auf 47. Die Zahl der fortgeführten Häuser steigt auf 82.

Neue Hoffnung für Mitarbeiter nach Galerias Schließungsplänen?

Auch von anderer Seite hatte es zuletzt ermutigende Signale für die Beschäftigten gegeben. Der Geschäftsführer der Modekette Aachener, Friedrich-Wilhelm Göbel, sagte der dpa, er habe Interesse an mehreren von der Schließung bedrohten Standorten. Es gebe momentan keine vertragliche Regelung mit Galeria, aber beidseitig unterschriebene Verträge mit Vermietern, sagte der Manager. Diese greifen demnach, sobald eine Kündigung von Galeria eingeht - was bislang aber noch nicht passiert sei.

Göbel versprach, man werde «allen Mitarbeitern der betroffenen Filialen ein Angebot machen, für uns zu arbeiten. Ohne Ausnahme.» Zur Anzahl der Häuser, die zu Aachener-Filialen werden sollen, sagte Göbel: "Ich glaube, es werden zehn. Es könnten auch 25 werden." Seiner Aussage nach geht es um Filialen in ganz Deutschland. Aachener betreibt bislang sieben Filialen in Rheinland-Pfalz, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein. Göbel war vorher Chef der Modekette Sinn.

Galeria Kaufhof Karstadt steckt im Insolvenzverfahren

Der Hintergrund: Galeria Karstadt Kaufhof hatte Ende Oktober 2022 zum zweiten Mal innerhalb von weniger als drei Jahren Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren suchen müssen. Als Grund für die bedrohliche Lage des Unternehmens nannte Konzernchef Miguel Müllenbach damals in einem Mitarbeiterbrief die explodierenden Energiepreise und die Konsumflaute in Deutschland. Der Manager ließ von Anfang an keinen Zweifel daran, dass die erneute Sanierung mit erheblichen Einschnitten in das Filialnetz und einem deutlichen Stellenabbau verbunden sein würde.

Laut dem Insolvenzverwalter bleibe nur der harte Kern an Kaufhäusern übrig. Inwieweit aber einzelne Filialen von Investoren aufgekauft und weiter betrieben werden, steht noch nicht fest. Derzeit gibt es kaum Interesse daran einzelne Kaufhäuser zu verkaufen, berichtet die "Lebensmittelzeitung". Es wird ausgeschlossen, dass das ganze Unternehmen verkauft wird.

Galeria-Kaufhof macht Filialen wegen Insolvenzverfahren zu

Es ist bereits der zweite Versuch, den Handelsriesen durch ein Schutzschirmverfahren und den damit verbundenen Schuldenschnitt wieder dauerhaft auf Erfolgskurs zu bringen. Ein erster Anlauf, der 2020 während des ersten Corona-Lockdowns gestartet worden war, hatte dem Unternehmen trotz der Schließung von rund 40 Filialen, dem Abbau von etwa 4.000 Stellen und der Streichung von mehr als zwei Milliarden Euro an Schulden nur vorübergehende Entlastung gebracht. Bereits Anfang 2021 und Anfang 2022 noch einmal musste der geschrumpfte Handelsriese angesichts der Pandemie um staatliche Unterstützung bitten. Insgesamt griff der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) dem Traditionsunternehmen in zwei Hilfsaktionen mit 680 Millionen Euro unter die Arme - ohne Erfolg.

Der Galeria-Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz, der auch schon das erste Schutzschirmverfahren als Sanierungsexperte begleitet hatte, zeigte sich zuletzt zuversichtlich, dass es dank des zweiten Schutzschirmverfahrens noch eine Perspektive für den Warenhauskonzern gebe. "Ich bin davon überzeugt, dass die Galeria-Warenhäuser eine Zukunft haben, wenn auch nicht in ihrer derzeitigen Form", betonte der Sanierer in einem Interview. Der Handelsriese müsse dafür allerdings kleiner und dezentraler werden. Galeria werde hoffentlich "in drei Kalenderjahren" wieder Gewinn machen. Vorher fielen wegen der Umstrukturierungskosten etwa für Umbauten sicher weitere Verluste an. Die Warenhauskette soll sich in Zukunft neu orientieren. Das gehe aus einem Insolvenzplan hervor, über den die "Wirtschaftswoche" berichtet. Zu der Umstrukturierung gehört, dass mehr Modeartikel verkauft und ein größeres Gastronomieangebot geboten wird. Am 27. März wird die Gläubigerversammlung darüber entscheiden, ob das Sanierungskonzept der Führungsspitze durchgeht.

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/loc/news.de/dpa

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