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Foodwatch kritisiert EU: Keine erneute Risikoprüfung! Pestizid-Zulassungen "längst abgelaufen"

Wegen ihrer schlechten Auswirkungen auf die Umwelt, setzt sich Foodwatch für den Verzicht auf Pestizide in der Landwirtschaft ein. Doch in der EU sind aktuell nur wenig Bemühungen in diese Richtung zu erkennen.

Pestizide werden in der Landwirtschaft zur Bekämpfung von Schädlingen eingesetzt. (Foto) Suche
Pestizide werden in der Landwirtschaft zur Bekämpfung von Schädlingen eingesetzt. Bild: picture alliance/dpa | Armin Weigel

Sogenannte Pestizide, wie beispielsweise Glyphosat, werden in der Landwirtschaft zum Schutz vor Schädlingen eingesetzt. Da sie gleichzeitig aber auch die Umwelt belasten und gesundheitsschädlich sein können, muss ihr Einsatz regelmäßig überprüft werden. Die Europäische Union drückt dabei aber wohl ein Auge zu.

Foodwatch kritisiert Pestizid-Zulassungen ohne erneute Riskikoüberprüfung

Fast 30 Prozent der Pestizid-Zulassungen in der EU sind nach Foodwatch-Recherchen im vergangenen Jahrzehnt ohne erneute Risikoüberprüfung verlängert worden. 135 der 455 in der EU zugelassenen Mittel seien betroffen. Das ergab eine Auswertung der EU-Pestizid-Datenbank, wie die Verbraucherorganisation mitteilte. Die Genehmigungen werden demnach zumTeil seit vielen Jahren immer wieder über das ursprüngliche Ablaufdatum der Zulassung hinaus verlängert - ohne, dass die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) eine neue Sicherheitsbewertung vorgenommen hat.

Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) zum Handeln aufgefordert

"Das EU-Pestizid-Zulassungssystem hat so viele Schwachstellen, dass eine Reform dringend notwendig ist", sagte Lars Neumeister von Foodwatch. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) müsse sich hierfür in Brüssel einsetzen. "Glyphosat ist nur die Spitze des Eisbergs: Die Zulassung von jedem dritten Pestizid in der EU ist längst abgelaufen, trotzdem werden die Mittel weiter massenhaft verspritzt, weil die EU die Zulassung ohne neue Risikobewertung einfach immer wieder verlängert. Das ist absolut unverantwortlich und inakzeptabel. Warum lässt Bundesagrarminister Özdemir so etwas zu?", so Neumeister.

Konkret fordert die Organisation höhere Zulassungsgebühren für die Pestizidhersteller, damit die EU-Behörden ausreichend finanzielle Mittel für die Risikobewertungen zur Verfügung haben. Zudem sollten alle Pestizide, deren Genehmigungen ohne erneute Efsa-Überprüfung verlängert wurden, sofort vom Markt genommen werden.

EU muss Wirkstoffe in Pflanzenschutzmitteln genehmigen

Ein Wirkstoff, der in einem Pflanzenschutzmittel in der EU eingesetzt werden soll, muss von der Europäischen Kommission genehmigt werden. Die Genehmigung ist in der Regel zehn Jahre lang gültig. Im Anschluss können die Hersteller eine Verlängerung beantragen, wobei Daten einbezogen werden müssen. In Zweifelsfällen kann eine Zulassung aber auch befristet verlängert werden, bis eine neue Verlängerung abschließend geprüft wurde.

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/fka/news.de/dpa

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