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"Mit Bierbauch im Rock!": Bahn-Mitarbeitende dürfen nun geschlechtsunabhängige Dienstkleidung tragen 

Die Deutsche Bahn verabschiedete sich von einer "traditionellen Regelung". Seit Monatsbeginn dürfen Mitarbeitende nun unabhängig von ihrem Geschlecht ihre Dienstkleidung auswählen. Das Netz tobt.

Die Mitarbeitenden der Deutschen Bahn können ab sofort unabhängig von ihrem Geschlecht ihre Dienstkleidung auswählen.  (Foto) Suche
Die Mitarbeitenden der Deutschen Bahn können ab sofort unabhängig von ihrem Geschlecht ihre Dienstkleidung auswählen.  Bild: picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow

Seit Mitte 2020 gibt es für die Mitarbeiter:innen der Deutschen Bahn mit direktem Kundenkontakt neue Uniformen. Nun können diese sogar unabhängig vom Geschlecht ausgewählt werden. Das heißt: Frauen dürfen die Dienstuniform für Männer tragen und umgekehrt. Im Netz stößt dieses Novum jedoch nicht nur auf Lob sondern auch auf Empörung.

Dienstkleidung unabhängig vom Geschlecht! Deutsche Bahn bricht mit "traditioneller Regelung"

"Zugbegleiter:innen, Kundenbetreuer:innen, Lokführer:innen oder Servicekräfte können damit sowohl Artikel aus der Männer- als auch aus der Frauenkollektion bestellen und im Dienst tragen", schrieb Bahnchef Richard Lutz am Mittwoch auf der Plattform LinkedIn. Durch die angepasste Regelung können Frauen nun Herrensakkos und Krawatten anfordern und Männer weinrote Kleider und Halstücher. "DB-Mitarbeitende können damit also genau die Kleidung tragen, in der sie sich am wohlsten fühlen." Die "traditionelle Regelung" wurde angepasst, nachdem immer mehr Beschäftige diesen Wunsch geäußert hätten, teilte ein Bahnsprecher mit.

"Zugbegleiter mit Bart und Bierbauch im Rock?" Deutsche Bahn sorgt für Empörung im Netz

Auf LinkedIn sorgt der Beitrag des Bahn-Chefs für Wut. Viele Kritiker sehen mangelnde Vielfalt nicht als Problem. Ihrer Meinung nach sollte sich die Deutsche Bahn zunächst der Pünktlichkeit widmen. "Wann kommt dann die DB-Burka oder das Lack-und Leder-Outfit oder das Outfit für sonstige 'Vorlieben' ? Sorry...einfach nur erbärmlich", wütet eine Nutzerin. "Aber das man als Berufspendler ständig am Bahnsteig erst erfährt dass ein Zug mal wieder (zum x-ten Mal in einem Monat) ausfällt und man immer wieder Stunden zu spät kommt, dafür aber weder Entschuldigung noch eine Erstattung bekommt. Das ist wohl auch ein Zeichen von neuer falsch verstandener Freiheit und Diversity. Was für ein erbärmlicher Haufen!! Sie sollten sich schämen!" Sie bekommt prompt Gegenwind. "Ihr Posting ist mit Abstand der schäbigste und menschenverachtendste Beitrag, den ich je auf LinkedIn gelesen habe", kontert ein Nutzer der Plattform. "Zugbegleiter:innen mit Bart und/oder Bierbauch im Rock? Alles gut und okay. Saubere, technisch funktionierende, pünktliche Züge (SBB Definition für Pünktlichkeit) wären auch schön", heißt es in einem weiteren Kommentar. "Das ist praktisch gelebte Toleranz & Vielfalt – und damit Menschlichkeit! Leider heute noch immer nicht überall selbstverständlich – aber mit gemeinsamer Anstrengung schon morgen statt erst übermorgen", ist in einem anderen zu lesen.

Auch auf Twitter sorgt die angepasste Dienstkleidungsregel für Diskussionen. "Muss gerade schmunzeln.... als ich noch Strassenbahn gefahren bin, habe ich lieber die Herrenkollektion genommen. Warum? Weil die einfach bequemer geschnitten war. Die Damenkollektion war grausam und unzweckmäßig. Röcke gingen gar nicht", schreibt eine Nutzerin. "Einfach einen geschlechtsneutralen Kartoffelsack tragen. Problem gelöst. Folgt mir für mehr Live Hacks", heißt es in einem spöttischen Tweet.

Rund 45.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bahn tragen Unternehmensbekleidung in den Farben Burgundy und Dunkelblau. Der Entwurf für die aktuellen Uniformen stammt von Designer Guido Maria Kretschmer.

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/bos/news.de/dpa

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