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Energiekrise in Deutschland: Einsparungen ohne Russen-Gas notwendig! Klimaökonom warnt vor Winter 2023/24

Wie kommt Deutschland raus der Gaskrise? Mehr Ehrgeiz beim Energiesparen? Der Klimaökonom Edenhofer formuliert Vorschläge - und blickt über diesen Winter hinaus.

Ein Klimaökonom warnt vor dem Winter 2023/24. (Foto) Suche
Ein Klimaökonom warnt vor dem Winter 2023/24. Bild: AdobeStock / Ingo Bartussek

Deutschland steckt mitten in einer Energiekrise! Vor allem für den übernächsten Winter sieht der Klimaökonom Ottmar Edenhofer besondere Schwierigkeiten. Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) forderte konsequentere Gaseinsparungen. "Die große Herausforderung wird nicht im Winter 22/23 bestehen, sondern wir müssen auch den Winter 23/24 meistern. Das wird eine größere Herausforderung werden", sagte der Klima-Ökonom.

Energiekrise in Deutschland: Klimaökonom fordert massive Gas-Einsparungen

"Wir müssten, um gut über den Winter zu kommen, auf der europäischen Ebene die Größenordnung von 15 Prozent einsparen." In den nächsten Jahren werde Deutschland 30 Prozent im Vergleich zum Vorkriegsniveau einsparen müssen, wenn die ausgefallenen russischen Gasimporte ersetzt werden sollen. Man müsse vor allem im Haushaltssektor einsparen, um zu verhindern, dass die Industrie Produktion verlagere oder Arbeitsplätze abbaue.

"Wir werden die aktuelle Energiekrise nur mit einem sozialen Ausgleich meistern können", sagte Edenhofer weiter. Die Bundesregierung solle daher für den Winter 2023/2024 einen administrativen Kanal aufbauen, über den an sozial schwache Haushalte gezielt Direktzahlungen überwiesen werden können zur Entlastung von hohen Energiepreisen. Die Mehrwertsteuersenkungen auf Gas hält er nicht für den geeigneten Weg.

Subventionen auf Gas rufen nicht zum Sparen auf

Edenhofer forderte zudem, Subventionen auf Gas zu reduzieren, um den Anreiz zu erhöhen, Gas einzusparen. Er schlägt gemeinsam mit anderen Ökonomen ein Fonds-Modell auf europäischer Ebene vor, mit dem EU-Mitgliedstaaten eine Einsparprämie erhalten können, wenn sie den Gasverbrauch gesenkt haben. "Bislang subventionieren die europäischen Mitgliedsstaaten de facto ihren Gasverbrauch, etwa durch Absenkung der Mehrwertsteuer und die Abschaffung von Erdgassteuern", sagte der Klimaökonom. "Das ist eine gefährliche Situation und widerspricht in Zeiten, wo Gassparen klima- und geopolitisch geboten ist, dem Anreiz, Energie zu sparen." Dieser Subventionswettlauf müsse dringend unterbunden werden.

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/news.de/dpa

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