Fatale Sicherheitsrisiken: Darum sollten Sie im Supermarkt lieber kein Bargeld abheben

Eigentlich ganz praktisch: Wer im Supermarkt seinen Wocheneinkauf erledigt, kann dort auch gleich Bargeld abheben und schlägt so zwei Fliegen mit einer Klappe. Allerdings gibt es mehr als nur einen Haken an der Sache.

Von news.de-Redakteur - Uhr

Das Abheben von Bargeld an der Supermarktkasse wird zu einer immer attraktiveren Alternative zum Bankautomaten. (Foto) Suche
Das Abheben von Bargeld an der Supermarktkasse wird zu einer immer attraktiveren Alternative zum Bankautomaten. Bild: picture alliance/dpa/dpa-tmn | Benjamin Nolte
  • Bargeld im Supermarkt abzuheben kann bequem wirken
  • Dabei gibt es jedoch einige Fallstricke zu beachten
  • Supermarktkassen haben deutliche Mängel hinsichtlich Datenschutz

Bargeld im Supermarkt abzuheben kann einem den unbequemen Gang zum nächsten Geldautomaten schon mal ersparen. Was jedoch viele nicht wissen: In der Regel muss man dafür bestimmte Bedingungen erfüllen oder einhalten - zumal das Abheben im Supermarkt auch die eigenen Daten offenlegen und somit zum Sicherheitsrisiko werden kann.

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Bedingungen der Supermärkte schränken Komfort ein

Das erste was man beachten muss: In den meisten Fällen muss man als Kunde einen Mindestumsatz für den Supermarkt erwirtschaften, um Bargeld abheben zu dürfen. Dabei gibt jede Kette andere Mindest-Einkaufswerte vor, ab denen man etwas ausgezahlt bekommt. Auch wie viel maximal ausgezahlt wird, bestimmen die Ketten selbst. Immerhin: Lidl senkte den Mindesteinkaufswert jüngst auf 0,99 Euro - hier geht es also sogar ohne einen Wocheneinkauf erledigen zu müssen. Bei den meisten Händlern gibt es jedoch ein Limit von etwa 200 Euro pro Vorgang, wie etwa "Kreditkarten.com" berichtet. Wer spontan einen höheren Betrag abheben will, der muss somit trotzdem zum Automaten.

Vorsicht vor Offenlegung der Daten bei Supermarktkassen

Ein weiterer, sehr gravierender Nachteil: Supermarktkassen sind nicht auf Bankgeschäfte ausgelegt. Bereits eine einzige defekte Kartenterminal-Leitung oder ein überlasteter Self-Checkout können ausreichen, um den Vorgang zu blockieren. Prinzipiell sind klassische Geldautomaten schlichtweg robuster konzipiert und rund um die Uhr erreichbar - im Discounter sind die Öffnungszeiten dagegen begrenzt.

Zudem geht mit mit jedem Kassenbon auch eine Offenlegung der Daten einher. Der Bargeldbezug landet in der Datenbank des Händlers - in Kombination mit Bonus-Apps wie Payback oder Lidl Plus kann so ein hoch detailliertes Einkaufs- und Bewegungsprofil erstellt werden. Verbraucherschützer wie die Stiftung Warentest warnen schon seit Jahren vor diesem "Rabatte gegen Daten"-Geschäft. Wer für Einzelhändler weitgehend unsichtbar bleiben möchte, sollte daher doch eher Bankautomaten aufzusuchen.

Besonders tückisch: KI-Kameras an Selbstbedienungskassen

In der Kassenzone ist es oftmals schwer, bei der Eingabe der PIN aufzupassen, dass diese auch korrekt vor fremden Blicken geschützt ist. Laut Handelsexperten können Selbstbedienungskassen das Diebstahlrisiko um 30 Prozent erhöhen - um das zu verhindern, haben viele Supermärkte nun standardmäßig mit KI-Kameras nachgerüstet. Das Problem: Die Kameras können Sie bei der Eingabe der PIN aufnehmen. Wer sicher hier also Bargeld auszahlen lässt, läuft Risiko, sich unnötig zu exponieren.

Bargeld-Abhebungen an Kassen könnten bald Geschichte sein

Bislang ist der Dienst für Kunden noch gebührenfrei - wie sich dies in Zukunft entwickeln wird, ist aktuell jedoch noch nicht absehbar. Da er für die Händler allerdings durchaus mit Kosten verbunden ist, rechnen Brancheninsider schon jetzt mit strengen Obergrenzen oder gar dem völligen Aus für Abhebungen im Supermarkt. Schon 2023 mussten Supermärkte über 17 Millionen Euro an Bankgebühren zahlen - und laut einer EHI-Studie wird dieser Betrag in Zukunft weiterhin steigen.

Unser Fazit: Wer Wert auf Flexibilität, Datensparsamkeit und Sicherheit legt, ist bei einem klassischen Bankautomaten deutlich besser aufgehoben. Das Abheben von Bargeld im Supermarkt mag auf den ersten Blick durchaus praktisch wirken, entpuppt sich jedoch aufgrund des Zusammenspiels aus Limitierungen, Datenschutzbedenken und Sicherheitsrisiken als Falle.

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