Haushaltstipp: Darum sollte man Wasser im Wasserkocher nicht mehrmals kochen

In Bedienungsanleitungen von Wasserkochern warnen die Hersteller oft vor dem mehrmaligen Aufkochen von Wasser. Welchen Grund die Warnung hat und ob sogar gesundheitliche Konsequenzen drohen, erfahren Sie hier.

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Kann abgestandenes Wasser im Wasserkocher gesundheitsschädlich sein? (Foto) Suche
Kann abgestandenes Wasser im Wasserkocher gesundheitsschädlich sein? Bild: stock.adobe.com / diy13
  • Hersteller von Wasserkochern geben kuriose Warnung
  • Wasser sollte nicht mehrfach aufgekocht werden
  • Wir zeigen, was wirklich hinter dem Hinweis steckt

Oft bleibt nach der Benutzung des Wasserkochers ein kleiner Rest Wasser übrig - doch von dem erneuten Kochen dieses kleinen Rests raten die Hersteller in den Bedienungsanleitungen ausdrücklich ab. Warum gibt es diesen Hinweis - und gibt es bei Missachtung Konsequenzen für das Gerät oder die Verbraucher selbst?

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Mythos oder Wahrheit: Keime im Wasserkocher?

Wasser nochmal nutzen oder vorsichtshalber wegschütten? Laut einer Online-Umfrage des SGS Instituts Fresenius von 2017 schütten 53 Prozent aller Befragten das Wasser weg, während 47 Prozent das Wasser erneut verwenden.Die größte Befürchtung der Umfrage-Teilnehmer war dabei, dass sich im abgestandenen Wasser gesundheitsschädliche Keime bilden könnten. Die gute Nachricht: Tatsächlich sind Keime nicht der Grund für die Warnung der Hersteller. Zwar sammeln sich schnell Bakterien im stehenden Wasser an, diese werden jedoch spätestens mit dem erneuten Aufkochen abgetötet. Die meisten Erreger können nur bei Temperaturen bis zu 60 Grad überleben - dabei reicht es, das Wasser für zwei bis drei Minuten bei 60 bis 70 Grad zu erhitzen. Wasser kocht in der Regel natürlich erst bei 100 Grad, weswegen Konsumenten sich nicht weiter sorgen brauchen.

Verbraucher befürchten häufig Schadstoffe im Wasser

Eine weitere Sorge der Teilnehmer der Umfrage war, dass sich mit der Zeit Schadstoffe im Wasserkocher ansammeln. Das ist tatsächlich abhängig vom Material: Bei Edelstahlkochern kann es sein, dass Nickel in das Wasser abgegeben wird. Bei Kunststoffgeräten kann sich wiederum Mikroplastik beziehungsweise Weichmacher wie das hormonell wirksame Bisphenol A (BPA) im Wasser lösen. Aber auch hier kann Entwarnung gegeben werden:"Im Wasserkocher werden keine Stoffe freigesetzt, die auch nur annähernd eine schädliche Wirkung haben könnten", sagt Professor Torsten Schmidt, Lehrstuhlinhaber für Instrumentelle Analytische Chemie an der Universität Duisburg-Essen im Gespräch mit "Öko Test". Nickel oder BPA lassen sich im Wasser auch nach längerer Zeit nur geringfügig nachweisen. Problematischer seien beispielsweise Schnuller, da hier die Schadstoffe direkt über den Speichel aufgenommen werden.

Darauf sollte man beim Kauf eines Wasserkochers achten

Wer trotzdem auf Nummer sicher gehen möchte, sollte auf das "GS"-Siegel ("Geprüfte Sicherheit") beim Kauf eines Wasserkochers achten. Dieses zeigt,dass das Produkt den Anforderungen des deutschen Produktsicherheitsgesetzes entspricht. Die GS-Prüfung ist für die Hersteller freiwillig und mit Kosten verbunden, bringt aber die Sicherheit, dass das Gerät ausgiebig überprüft wurde. Dabei wird regelmäßig auf Merkmale wie elektrische Sicherheit, Ergonomie und Lärmemissionen geachtet. Das GS-Siegel gibt dabei tatsächlich sogar mehr Sicherheit als das europäische CE-Siegel. Dieses bringen die Hersteller meistens selbst an. CE-Siegel bestätigen nur, dass das Produkt den Vorschriften der EU entspricht - eine unabhängige Prüfung erfolgt jedoch nicht.

Für wen gilt die Warnung der Hersteller?

Und was ist mit Kalkablagerungen? Tatsächlich ist Kalk grundsätzlich nicht schädlich für den menschlichen Körper - im Gegenteil, die Mineralstoffe Magnesium und Kalzium benötigen wir sogar, das bestätigt auch die Verbraucherzentrale. Wer häufig Wasser länger stehen lässt oder erneut aufkocht, der kann jedoch beobachten, wie sich dicke Kalkschichten am Boden des Wasserkochers bilden. Diese können unter Umständen den Geschmack verändern und begünstigen das Bakterienwachstum. Es ist also keine schlechte Idee, das Gerät ab und an mit Zitronensäure zu säubern. Abgesehen davon geht jedoch keine Gefahr davon aus.

Es kann mitunter vorkommen, dass beispielsweise Nickel im Wasser jedoch eine gereizte Reaktion bei Menschen mit einer Nickelallergie hervorrufen kann. Menschen mit einem angeschlagenen Immunsystem sollten wiederum eher auf die Bakterien im Wasser achten und zumindest vermeiden, Wasser aus dem Wasserkocher ohne erneutes Aufkochen zu konsumieren. Übrigens müssen Sie das Wasser gar nicht immer gleich wegschütten - denn zumindest Ihre Zimmerpflanzen dürften sich über mineralhaltiges Wasser freuen.

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