
Die Energiewende in Deutschland steht vor einer Neuausrichtung, bei der Bezahlbarkeit und Effizienz im Vordergrund stehen. Union und SPD haben sich in ihrem Koalitionsvertrag darauf geeinigt, die Energiekosten langfristig planbar und international wettbewerbsfähig zu gestalten.
In diesem Kontext gewinnen intelligente Lösungen zur Stromkostenreduzierung im Haushalt zunehmend an Bedeutung. Besonders die prognosebasierte Batterieladung von Heimspeichern und die smarte Steuerung von Haushaltsgeräten bieten erhebliches Einsparpotenzial.
Heimspeicher sind mit einer installierten Kapazität von etwa 15 Millionen Kilowattstunden in rund 1,8 Millionen deutschen Haushalten bereits eine stromwirtschaftlich relevante Größe. Gleichzeitig verursachen nächtliche Stromfresser wie WLAN-Router, Gefrierschränke und Geräte im Standby-Modus unnötige Kosten, die sich durch einfache Maßnahmen reduzieren lassen.
Lesen Sie auch:
- Die wichtigsten Voraussetzungen für eine sichere Wallbox-Installation
- Sparen Sie mit diesen Tipps richtig Stromkosten
- Fernseher, Waschmaschine und Co.! Diese Stromfresser sollten Sie abschalten
- Was Sie vor dem Kauf einer Solar-Anlage wissen sollten
Stromspeicher intelligent nutzen: Prognosebasierte Batterieladung zur Mittagszeit
Eine Initiative der Forschungsgruppe Solarspeichersysteme der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) zielt darauf ab, Photovoltaik-Betreiber zu motivieren, ihre Batteriespeicher an sonnigen Tagen erst zur Mittagszeit zu laden. Dieses sogenannte "High-Noon-Laden" trägt dazu bei, die Solarspitze zur Mittagszeit abzuflachen und das Stromnetz zu entlasten.
Die HTW-Experten betonen, dass diese Methode ohne neue Vorschriften, Smart Meter oder Aggregatoren auskommt. Stattdessen genügen einige Klicks an der richtigen Stelle, um den Speicher prognosebasiert umzustellen. Derzeit ist diese Funktion bei etwa einer Million Heimspeichern möglich, was gut der Hälfte aller installierten Systeme entspricht.
Photovoltaik sinnvoll nutzen Vorteile des "High-Noon-Ladens"
Das "High-Noon-Laden" bringt laut HTW-Experten mehrere Vorteile für Betreiber von Heimspeichern. Da die Batterien über kürzere Zeiten voll geladen sind, steigt ihre Lebensdauer und Effizienz. Der Speicher kann bis zu zwei Jahre länger halten, und bei den Stromkosten lassen sich bis zu 800 Euro zusätzlich einsparen.
Simulationen der HTW Berlin zeigen zudem wirtschaftliche Vorteile: Intelligentes Laden zur Mittagszeit hätte 2024 den Marktwert des eingespeisten Solarstroms von 3,2 auf 4,1 Cent je Kilowattstunde erhöht. Dies entlastet nicht nur die Netzbetreiber, sondern könnte auch den Bundeshaushalt um einen zweistelligen Millionenbetrag entlasten, wie Volker Quaschning von der HTW beim nd erklärt.
Sinnvoll Strom sparen: Nächtliche Stromfresser im Haushalt
Während wir schlafen, verbrauchen viele Geräte unnötig Strom. Der WLAN-Router beispielsweise läuft oft 365 Nächte im Jahr und verursacht laut E.ON rund 135 Kilowattstunden Verbrauch. Mit einer einfachen Zeitschaltuhr kann das WLAN nachts automatisch abgeschaltet werden.
Auch Ladegeräte für Smartphones und Laptops ziehen weiter Strom, selbst wenn kein Gerät angeschlossen ist. Besonders teuer wird es bei Geräten im Standby-Modus: Laut co2online macht dieser etwa acht Prozent des gesamten Energieverbrauchs eines Drei-Personen-Haushalts aus – das entspricht Kosten von bis zu 144 Euro jährlich.
Gefrierschränke benötigen etwa 415 Kilowattstunden pro Jahr. Regelmäßiges Abtauen kann hier 15 bis 45 Prozent der Energiekosten einsparen.
Smarte Lösungen zur Stromkostenreduzierung
Eine einfache, aber effektive Methode zur Reduzierung des Stromverbrauchs sind Steckdosen mit Kippschalter. Diese ermöglichen es, Geräte vollständig vom Stromnetz zu trennen, ohne sie ausstecken zu müssen. Alternativ bieten smarte Funksteckdosen, die per Smartphone gesteuert werden können, eine bequeme Lösung beim Stromsparen zuhause.
Die Position von Kühl- und Gefrierschränken spielt ebenfalls eine wichtige Rolle beim Energieverbrauch. Stehen diese direkt neben dem Herd oder in der Sonne, verbrauchen sie deutlich mehr Energie. Durch die richtige Platzierung und regelmäßiges Abtauen lassen sich die Stromkosten spürbar senken.
Kosteneffizienz und Versorgungssicherheit
Die intelligente Steuerung von Heimspeichern und die Reduzierung des nächtlichen Stromverbrauchs sind wichtige Bausteine für eine kosteneffiziente Energiewende. Diese Maßnahmen passen zur aktuellen energiepolitischen Neuausrichtung, die Bezahlbarkeit und Versorgungssicherheit in den Fokus rückt.
Die künftige Koalition aus Union und SPD plant ein umfassendes Monitoring, das bis zur Sommerpause 2025 Klarheit über den zukünftigen Strombedarf, die Versorgungssicherheit und den Stand des Netzausbaus liefern soll. Dabei werden alle Maßnahmen konsequent auf Kosteneffizienz ausgerichtet.
Für Verbraucher bedeutet dies: Wer heute in intelligente Lösungen zur Stromkostenreduzierung investiert, profitiert nicht nur finanziell, sondern leistet auch einen Beitrag zur Netzstabilität.
Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.
hos/loc/news.de/stg
Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.