Wallbox statt Steckdose: So bekommen Sie Ihr Zuhause E-Auto-fit
Wer sein Elektroauto zuhause lädt und auf die ganz normale Steckdose vertraut, der kann sich unter Umständen in Lebensgefahr bringen. Handelsübliche Haushaltssteckdosen sind für eine derart hohe und langanhaltende Strombelastung nicht ausgelegt. Es droht Überhitzung und das kann zu einem Schmorbrand führen.
Erstellt von Sebastian Hoffmann - Uhr
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Man kommt müde nach Hause, steckt das Ladekabel des neuen E-Autos in die Steckdose an der Hauswand und geht schlafen. Doch während im Haus Ruhe einkehrt, beginnt hinter der Wand ein gefährliches Spiel: Die Leitung wird heiß, die Isolation wird beschädigt und damit nimmt ein unsichtbares Risiko seinen Lauf. Was harmlos wirkt, ist nämlich in Wahrheit ein brandgefährliches Strom-Experiment. Denn viele unterschätzen, welche technischen Anforderungen das Laden eines Elektroautos mit sich bringt. Eine gewöhnliche Haushaltssteckdose kann das nicht erfüllen und im schlimmsten Fall endet der Ladevorgang nicht mit einem vollen Akku, sondern mit einem Feuerwehreinsatz.
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Warum die Haushaltssteckdose keine Dauerlösung ist
Beim Laden eines Elektroautos fließt über Stunden hinweg eine hohe Strommenge. Das ist eine Belastung, die viele private Elektroinstallationen gar nicht verkraften können. Vor allem in älteren Häusern liegt das Problem oft tief in der Wand verborgen: Jahrzehntealte Elektrokabel, die nie für eine solche Dauerbelastung ausgelegt waren, sind hier keine Seltenheit. Ihre Isolierung ist möglicherweise brüchig, die Leitungsquerschnitte zu gering, und die Absicherung entspricht längst nicht mehr den heutigen Anforderungen. Wird dann ein Elektroauto über eine gewöhnliche Haushaltssteckdose geladen, können die Leitungen überhitzen, unbemerkt und schleichend. Das Risiko: verschmorte Dosen, Stromausfall und im schlimmsten Fall ein Kabelbrand. Besonders gefährlich wird es, wenn zusätzlich Verlängerungskabel oder Mehrfachsteckdosen zum Einsatz kommen.
Wer regelmäßig an einer unzureichenden Installation lädt, riskiert daher nicht nur Schäden am Fahrzeug oder am Haus, sondern gefährdet unter Umständen auch sich selbst und andere. Eine fachgerechte Prüfung der Elektroanlage und die Installation einer geeigneten Ladeinfrastruktur, wie einer Wallbox, sind deshalb unverzichtbar.
Technische Anforderungen an eine sichere Ladeinfrastruktur
Wallbox statt Steckdose
Eine sogenannte Wallbox ist eine fest installierte Ladestation, die speziell für Elektroautos entwickelt wurde. Sie bietet nicht nur höhere Ladeleistungen (typischerweise 11 oder 22 Kilowatt), sondern auch deutlich mehr Sicherheit.
Wie viel Leistung braucht ein E-Auto?
Je nach Modell benötigt ein E-Auto zwischen drei und elf Stunden Ladezeit – je nachdem, wie leistungsfähig die Ladeinfrastruktur ist. Mit einer Wallbox lässt sich der Ladevorgang effizienter und planbarer gestalten.
Prüfung der Hauselektrik
Bevor eine Wallbox installiert werden kann, muss die bestehende Elektroinstallation geprüft werden: Ist der Hausanschluss leistungsfähig genug? Wie sieht es mit den Leitungen, dem Sicherungskasten und dem Erdungssystem aus? Diese Prüfung ist zwingend notwendig – und gehört in die Hände einer Elektrofachkraft.
Warum der Elektriker für die Installation einer Wallbox unverzichtbar ist
Professionelle Installation der Wallbox
Ein zertifizierter Elektriker sorgt dafür, dass die Wallbox korrekt und sicher installiert wird, inklusive aller notwendigen Schutzmechanismen wie FI-Schalter und Leitungsschutz.
Netzanschluss und Meldepflicht
Wallboxen mit einer Ladeleistung von 11 kW müssen beim Netzbetreiber gemeldet, ab 22 kW sogar genehmigt werden. Auch das übernimmt der Elektriker für Sie, inklusive aller notwendigen Unterlagen.
Integration ins Hausnetz
Besitzen Sie bereits eine Photovoltaikanlage oder planen eine? Ein Elektriker kann ein intelligentes Lastmanagement integrieren, sodass Ihr Auto bevorzugt mit eigenem Sonnenstrom geladen wird. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern auch Ihren Geldbeutel.
Kosten und Fördermöglichkeiten
Mit einer eigenen Wallbox laden Sie zuhause sicher und komfortabel. Je nach Modell und Installationsaufwand können jedoch spürbare Kosten entstehen, die durch Fördermöglichkeiten reduziert werden können.
Was kostet eine Wallbox?
Je nach Modell und Ausstattung kostet eine Wallbox zwischen 500 und 1.500 Euro. Hinzu kommen Installationskosten von etwa 500 bis 2.000 Euro, je nach Aufwand und Zustand Ihrer Hauselektrik.
Welche Fördermöglichkeiten gibt es?
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert den Kauf von Wallboxen zwar nicht mehr, aber es gibt noch andere Fördermöglichkeiten für die Installation einer Ladestation für zuhause. Informieren Sie sich hier am besten vorab, ob und ja, wie Ihre Stadt oder das Bundesland Wallboxen finanziell unterstützen. Prüfen Sie auch aktuelle Fördermöglichkeiten bei Ihrem Energieversorger. Hier lohnt sich ein genauer Blick, denn häufig lassen sich mehrere hundert Euro sparen.
Investieren Sie in eine sichere Zukunft
Eine Wallbox ist eine moderne, sichere und effiziente Lösung für das Laden des eigenen E-Autos. Wer auf Fachkompetenz setzt, schützt nicht nur sein Zuhause, sondern lädt auch schneller, smarter und oft sogar günstiger, vor allem in Kombination mit eigener Solarenergie. Kurz gesagt: Eine Steckdose reicht nicht. Wer heute in E-Mobilität investiert, sollte beim Laden nicht an der falschen Stelle sparen, sondern auf geprüfte Technik und echte Fachkräfte setzen.
Tipp: So finden Sie den richtigen Elektriker
- Fragen Sie in Ihrer Nachbarschaft und Ihrem Bekanntenkreis E-Auto-Besitzer, von welchem Fachbetrieb sie ihre Wallbox haben installieren lassen
- Achten Sie auf Qualifikationen wie die Eintragung im Elektroinstallateurverzeichnis Ihres Netzbetreibers
- Holen Sie mehrere Angebote ein und nehmen Sie Vor-Ort-Termine wahr
- Fragen Sie nach Erfahrungen mit Wallbox-Installationen und Photovoltaiksystemen
Dieser Artikel ist in Kooperation mitDigitale Seiten, den Spezialisten für die Handwerkersuche entstanden.
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