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Debatte um Zukunft des Fernsehens: "Ich habe keinerlei Hoffnung!" ARD-Chef prophezeit TV-Aus

Sind die linearen Medien heutzutage überflüssig? Ausgerechnet der designierte ARD-Chef sieht fürs TV und Co. schwarz. Lesen Sie hier, wie er sich die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ausmalt.

Sind die ARD-"Tagesthemen" und weitere TV-Sendungen bald Geschichte? (Foto) Suche
Sind die ARD-"Tagesthemen" und weitere TV-Sendungen bald Geschichte? Bild: picture alliance/dpa | Christian Charisius

Lösen die sozialen Medien den Rundfunk ab? Heutzutage scheint es bei vielen Menschen Standard zu sein, Serien und Filme über Netflix, Prime und Co. zu schauen, anstatt durch TV-Programm zu zappen, Musik über Spotify abzuspielen, anstatt das Radio aufzudrehen und selbst Nachrichten werden in vielen Fällen via Social Media konsumiert. Bedeutet dies das Ende des TVs? Laut des neuen ARD-Chefs, ja!

"Ich habe keinerlei Hoffnung!" ARD-Chef sieht TV-Aus kommen

In einem Interview mit "Spiegel" sprach derdesignierte ARD-Vorsitzende und derzeitige SWR-Intendant Kai Gniffke über die Zukunft linearer Medien und die Bedeutung des zunehmenden Social-Media-Konsums für den Öffentlich-rechtlicher Rundfunk (ÖRR). Fürs herkömmliche TV-Programm sieht Gniffke schwarz - selbst bei noch so ambitionierten Programmänderungen: "Ich habe keinerlei Hoffnung, dass wir durch eine Veränderung des linearen SWR-Programms das Publikum massiv verjüngen. Der Zug ist abgefahren. Die Generation meiner Kinder wird das nicht mehr schauen."

Designierter ARD-Boss Kai Gniffke: Öffentlich-rechtlicher Rundfunk soll auf Social Media umziehen

Der zukünftige ARD-Boss möchte den Öffentlich-rechtlichen Rundfunk deshalb aber nicht völlig aufgeben, sondern stattdessen mit ihm in die sozialen Medien umziehen. Tatsächlich sind die Tagesschau und Co. bereits mit Accounts auf Instagram und weiteren Plattformen vertreten - sollen dort aber offenbar künftig noch mehr Platz einnehmen. Das Ziel: Der ÖRR soll weiterhin das Anlaufziel für unabhängige Berichterstattung bleiben. "Uns geht es um die Zukunft des Journalismus. [...] Wir wollen, dass die ARD die wichtigste Dialogplattform in Deutschland wird", so Gniffke.

ARD-Vorsitzender Tom Buhrow sieht ÖRR-Umzug in die sozialen Medien kritisch

Die Voraussetzung für die Verlagerung des ÖRR in die sozialen Medien ist jedoch, dass die Länder vorab eine neue Gesetzesgrundlage schaffen oder das Bundesverfassungsgericht das Vorhaben rechtlich unterstützt. Daran hat der derzeitige ARD-Vorsitzende Tom Buhrow jedoch seine Zweifel, die er gegenüber "Spiegel" äußert: "Man kann sich nicht ewig darauf verlassen, dass man beim Bundesverfassungsgericht durchsetzen kann, was politisch keine Mehrheit hat."

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Philipp Amthor (CDU) zu ARD-TV-Aus und ÖRR-Präsenz auf Social Media

Auch von politischer Seite reagiert man skeptisch. Sachsen-Anhalts CDU-Landeschef Sven Schulze stellt bereits jetzt klar: "Eine Umwidmung der ARD zu einer Digital-Plattform werden wir im Landtag nicht unterstützen." CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Amthor sieht ein Problem darin, dass "der Rechtsrahmen der alten ÖRR-Realität im Kabelfernsehen und die neue Realität der digitalen Medienwelt im Internet" sich "erheblich" unterscheiden würden. "Auf Social Media könnten Private Content in gleicher Qualität anbieten, deshalb seien "ÖRR-Subventionen auf Kosten der Bürger fehl am Platz".

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/bua/news.de

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