Erstellt von Thomas Jacob - Uhr

"Laim und die Zeichen des Todes" als Wiederholung: TV-Kritik zu "Laim und die Zeichen des Todes" am 03.04.2017: Lohnt sich das Einschalten?

Laim und die Zeichen des Todes: Auch die Familie von Lukas Laim (Max Simonischek) gerät ins Visier der Erpresser. (Foto) Suche
Laim und die Zeichen des Todes: Auch die Familie von Lukas Laim (Max Simonischek) gerät ins Visier der Erpresser. Bild: ZDF/Micha Marhoffer

Das ZDF zeigt den zweiten den Teil der Reihe um den smarten, hoch gewachsenen Ermittler am Montag als "Fernsehfilm der Woche" um 20.15 Uhr. "Laim und die Zeichen des Todes" konfrontiert die Zuschauer mit Fragen nach Schuld und Sühne, insbesondere im Bezug auf das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte - aber auch mit einem phasenweise etwas weit hergeholt wirkenden Verlauf.

"Laim und die Zeichen des Todes" stellt die Frage nach der deutschen Vergangenheit

Die Erpressergruppe "Schilem" argumentiert: "Wir, die Juden von heute, fordern Vergeltung für die Juden von damals." Sie bezieht sich auf Deutsche, die im Zweiten Weltkrieg Profit machen konnten. Mit den Lastern der Vergangenheit konfrontiert sie Ehefrauen, Enkel und die Verantwortlichen selbst. Einerseits scheinen Gut und Böse klar getrennt, die Konfliktlinien deutlich. Andererseits gibt es Grauzonen: Der Freund einer der Erpressten betont, es gebe keine Sippenhaft. Sie erwidert: "Warum fühle ich mich dann so schuldig?"

Juden und Nationalsozialisten im Visier der Erpressertruppe

Auch eine jüdische Galeristin gerät in Bedrängnis, weil der Förderer ihrer neuen Ausstellung große Teile seines Vermögens unter den Nationalsozialisten erwirtschaftet hatte. "An dem Geld klebt das Blut unserer Vorfahren", ist einer der Vorwürfe. "Jetzt kommt es zu uns", die andere Sicht auf die Dinge. Alles verbunden mit der Frage: "Wie viele laufen da draußen rum, deren Vorfahren Dreck am Stecken haben?"

Unter den Erpressten ist auch Laims Mutter. Seine neue Kollegin, Kommissarin Johanna Fischer (Lavinia Wilson), wiederum ist Jüdin. Beide sind also unmittelbar von dem Fall betroffen - was die Zwei aber erst einmal nicht vom Ermitteln abhält. Mit Erlaubnis von oben.

Regisseur Michael Schneider schafft bei "Laim" bedrückende Atmosphäre

Mit teils blaustichigen Bildern verstärken Regisseur Michael Schneider und Kameramann Andreas Zickgraf die bedrückende Stimmung. Detailaufnahmen von einer Hand im Lederhandschuh, die eine Bustür öffnet, und vom Blättern durch Fotoalben mit Schwarz-Weiß-Aufnahmen aus den 1930ern lenken den Fokus unweigerlich auf Kleinigkeiten.

"Ausgerechnet", wird mancher Zuschauer denken. Ausgerechnet spielt der Fall in der einstigen "Hauptstadt der Bewegung". Ausgerechnet in der Stadt, in der vor fünf Jahren Beutekunst der Nazis beim Kunstsammler Cornelius Gurlitt entdeckt wurde - der Schwabinger Kunstfund. Fast fünf Jahre ist es auch her, dass das ZDF den ersten Teil um Kommissar Laim zeigte. Damals schalteten 3,67 Millionen ein.

"Laim"-Darsteller Max Simonischek: "Schuld durch nichts zu begleichen"

Nun also die Vergangenheitsbewältigung: "Könnte es so etwas wie jüdischen Extremismus in Deutschland geben? Es war für uns spannend, dieser Vermutung nachzugehen", sagt Hauptdarsteller Simonischek. "Denn wir begegneten immer wieder der Schuld, die wir Deutschen auf uns geladen haben. Sie ist endlos und durch nichts zu begleichen."

Fazit zu "Laim und die Zeichen des Todes"

Seine Kollegin Wilson fragt: "Was macht die deutsche Nazi-Geschichte mit uns, Generationen später? Wie wirkt das in uns fort? Wie können wir damit umgehen, ohne uns davon erschlagen zu lassen? Und wie ist es um die Gerechtigkeit bestellt? Wie reagiert unsere Justiz auf vergangenes Unrecht?" Sicherlich wichtige Fragen, die der Film auch anreißt. Da ist es fast schade, dass der Grund für die Morde und Erpressungen am Ende der anderthalb Stunden eher profaner Natur ist.

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jat/lid/news.de/dpa

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