Windows "Recall": Umstrittene KI-Funktion speichert ab sofort Ihre Bildschirminhalte

Microsoft hat die umstrittene Recall-Funktion für Windows 11 veröffentlicht, die regelmäßig Screenshots vom Desktop erstellt und speichert. Nach erheblichen Datenschutzbedenken wurde das KI-Feature grundlegend überarbeitet.

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Mit Copilot+ stellt Microsoft eine PC-Architektur vor, die auf das Zusammenspiel mit KI-Funktionen ausgerichtet ist. (Foto) Suche
Mit Copilot+ stellt Microsoft eine PC-Architektur vor, die auf das Zusammenspiel mit KI-Funktionen ausgerichtet ist. Bild: picture alliance/dpa | Andrej Sokolow
  • Neue "Recall"-Funktion sorgt für Unmut bei Windows-Nutzern
  • Die Funktion erstellt Screenshots von Bildschirminhalten
  • Eine KI speichert und analysiert als Suchfunktion die Screenshots

Microsoft hat die umstrittene Recall-Funktion für Windows 11 offiziell freigegeben, wie unter anderem "Chip.de" berichtet. Das neue KI-Feature ist nun auf allen Copilot+-PCs verfügbar, wie das Unternehmen in einem Blogpost mitteilte. Doch nicht bei allen Nutzern kommt das neue Feature gut an - denn einige fühlen sich von der Künstlichen Intelligenz ausspioniert. Alle Infos zu Recall und wie Sie die Funktion deaktivieren können, lesen Sie hier.

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Das ist die neue KI-Suchfunktion "Recall" von Windows 11

Recall erstellt in regelmäßigen Abständen automatisch Screenshots vom Desktop und speichert diese in einer lokalen Datenbank. Mithilfe von Stichworten können Nutzer später vergangene Aktivitäten, geöffnete Webseiten, Suchverläufe, Fotos, Videos und Dokumente leichter wiederfinden. "Recall verändert die Art und Weise, wie Sie auf Ihrem PC nach Inhalten suchen und sie wiederfinden", erklärt Microsoft. Die Funktion arbeitet mit KI-gestützter Computer Vision, die direkt auf dem Gerät berechnet wird. Die Einführung erfolgt nach fast einem Jahr Verzögerung. Ursprünglich sollte Recall bereits im Mai 2024 starten, wurde jedoch aufgrund erheblicher Datenschutzbedenken mehrfach verschoben. Zuletzt veröffentlichte Microsoft auch den KI-Assistenten "Copilot", der zukünftig auch auf allen neuen Windows-Geräten die Nutzer vielseitig unterstützen soll. Die Funktionen der Geräte sollen eng mit Copilot zusammenarbeiten.

Nutzer haben Datenschutzbedenken - Microsoft reagiert beschwichtigend

Die Recall-Funktion stand von Anfang an in der Kritik, da sie potenziell sämtliche Bildschirminhalte analysieren kann. Microsoft hat auf diese Bedenken reagiert und das Feature grundlegend überarbeitet. Während Recall ursprünglich standardmäßig aktiviert sein sollte, wurde es nun zu einem Opt-in-Feature umgestaltet. Nutzer müssen der Aktivierung aktiv zustimmen, entweder bei der Ersteinrichtung des PCs oder nach Software-Updates.

Microsoft betont, dass alle Daten ausschließlich lokal auf dem Gerät verarbeitet werden. "Recall-Daten werden lokal auf Ihrem Gerät verarbeitet, das bedeutet, sie werden nicht in die Cloud gesendet und nicht mit Microsoft geteilt", erklärt das Unternehmen. Die gespeicherten Daten werden zudem lokal verschlüsselt und der Zugriff ist nur nach Authentifizierung über Windows Hello möglich. Nutzer können bestimmte Apps und Websites mit sensiblen Informationen von der Erfassung ausschließen oder Recall jederzeit pausieren.

Wer Recall ab sofort benutzen kann

Die Recall-Funktion ist ausschließlich auf aktuellen Copilot+-PCs verfügbar. Diese neue Generation von Windows-11-Geräten wurde speziell für fortschrittliche KI-Funktionen entwickelt. Voraussetzung für Recall ist ein NPU-Chip (Neural Processing Unit), der die KI-gestützte Computer Vision direkt auf dem Gerät berechnet. Ohne diesen speziellen KI-Chip kann die Funktion nicht genutzt werden. Copilot+-PCs benötigen neben dem NPU-Chip auch einen großen Arbeitsspeicher sowie schnelle Haupt- und Grafik-Prozessoren. Aktuell erfüllt nur ein sehr geringer Anteil aller Windows-11-Geräte diese Anforderungen. Die Funktion unterstützt mehrere Sprachen, darunter auch Deutsch. Im Europäischen Wirtschaftsraum wird Recall allerdings erst später im Laufe des Jahres verfügbar sein, wie aus aktuellen Berichten hervorgeht.

So können Sie Recall einschränken oder deaktivieren

Wer die Recall-Funktion generell nicht nutzen möchte, kann sie vollständig aus dem System entfernen. Microsoft hat das Feature als optionale Windows-Komponente angelegt. Um Recall zu deaktivieren, kann in der Windows-11-Suche das Menü "Windows-Features aktivieren oder deaktivieren" aufgerufen werden. Mit einem gesetzten Häkchen werden die Recall-Dateien vom Computer entfernt.

Microsoft weist jedoch darauf hin, dass einige Dateien nicht sofort gelöscht werden. "Windows behält möglicherweise temporäre Kopien nicht ausführbarer Binärdateien der Funktion, die im Laufe der Zeit entfernt werden", erklärt das Unternehmen. Nutzer können in den Einstellungen auch festlegen, wie lange die Daten aufbewahrt werden sollen - von 14 Tagen bis zu sechs Monaten. Zudem erkennt die Funktion, wenn Passwortfelder ausgefüllt werden, und erstellt in solchen Momenten keine Screenshots.

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