
Das unverhoffte Leverkusener Oster-Geschenk nahmen die Bayern natürlich dankbar an - wirklich gebraucht hätten sie es aber nicht. Das eigene 4:0 in Heidenheim keine 70 Stunden nach dem emotionalen Tiefschlag in der Champions League war schon ein klares Meister-Statement gewesen.
Schale dahoam statt Finale dahoam. Im Vereinsmuseum darf spätestens seit Sonntagabend, als Verfolger Bayer 04 beim 1:1 auf St. Pauli das nächste Mal im Titelkampf patzte, schon mal die Vitrine auf Hochglanz geputzt werden. "Es ist mathematisch nicht vorbei, aber eigentlich schon", sagte Bayer-Coach Xabi Alonso in Hamburg. Acht Punkte Rückstand sind im Endspurt einfach zu viel.
Die Meisterschale, von 2013 bis 2024 ein ständiges Ausstellungsstück in der Allianz Arena, wird nach einer Saison in Leverkusen heimkehren. Und auch der Münchner Rathausbalkon kann schon mal für Mitte Mai für eine letzte Titelfeier mit dem dann 13-maligen Rekordmeister Thomas Müller reserviert werden.
Meistercoach Kompany
Zumindest national ist der FC Bayern wieder die Nummer eins. Das war das Signal, das die Münchner am Samstag auf der Ostalb gegen den chancenlosen 1. FC Heidenheim ins Land senden wollten. Ein "großes Kompliment" machte Trainer Vincent Kompany seinen Stars für die bemerkenswerte Reaktion, die sie auf den Königsklassen-K.o. gegen Inter Mailand gezeigt hätten.
Der 39 Jahre alte Belgier, im vergangenen Sommer als x-ter Trainer-Kandidat und quasi als Notlösung verpflichtet, darf sich vielleicht schon am Samstag nach seinem Premieren-Jahr in der Bundesliga als Meistercoach feiern lassen. Gewinnt Leverkusen am 31. Spieltag gegen den FC Augsburg nicht, wären die Bayern bei einem gleichzeitigen Erfolg gegen den FSV Mainz 05 schon am 26. April zum 34. Mal deutscher Meister.
Zumindest an diesem Happy End einer Auf-und-ab-Saison ließen die Münchner nach der "Riesenenttäuschung" von Mailand, wie Sportvorstand Max Eberl es nannte, beim Charaktertest in Heidenheim keinerlei Zweifel aufkommen.
Die vier Tore von Harry Kane, Konrad Laimer, Kingsley Coman und Joshua Kimmich waren ein Statement. "Wir haben ein Zeichen gesetzt, nach innen an uns selbst - und nach außen", verkündete Kapitän Kimmich danach.
"Gefestigter" als in den vergangenen Jahren
"Keiner von uns in der Kabine unterschätzt, wie wichtig und wie gut dieser Sieg war", sagte der 30 Jahre alte Mittelfeldchef. Das Münchner Starensemble ließ sich nicht hängen, sondern raffte sich auf und straffte sich nochmal richtig.
"Wir haben vor 40 Stunden ungefähr noch auf dem Platz gestanden und eine große Enttäuschung einstecken müssen. Es war sehr wichtig für uns, zu akzeptieren, dass wir das nicht mehr ändern können. Deshalb bin ich sehr stolz", sagte Kimmich: "Ich hatte das Gefühl, dass wir gefestigter sind." In seinen Augen ist das ein entscheidender Unterschied im Vergleich zu den Jahren davor. Vor allem zur komplett titellosen vergangenen Spielzeit.
Die Kompany-Bayern sind intakt. "Wir haben eine andere Basis miteinander, gerade innerhalb der Kabine", erzählte Kimmich. Man habe nicht versucht, nach Mailand die Schuld bei irgendwem zu suchen, sondern sich nur darauf konzentriert, die Zukunft zu beeinflussen. Im Sommer kommt noch die Club-WM. Sportlich umstritten, aber ein Turnier, bei dem es auch um eine Trophäe geht, um internationales Renommee und vor allem um viele Millionen Dollar.
Kimmichs Lob für Moderator Kompany
Einen großen Anteil an der positiven Arbeitsatmosphäre an der Säbener Straße hat laut Führungsspieler Kimmich der Trainer. Kompany verhalte sich bei der Öffentlichkeitsarbeit "sehr geschickt, sehr schlau" und halte so viel von der Mannschaft weg. Lob und Kritik äußert Kompany intern - und nicht wie mancher seiner Vorgänger auch gerne mal öffentlich.
Eine "komplette Leistung" sah der Chefcoach im kleinen Heidenheimer Stadion. Nach etwas mehr als einer halben Stunde stand es 3:0. Und der junge Torwart Jonas Urbig blieb - auch dank einer Glanztat in der zweiten Hälfte - in seinem sechsten Liga-Spiel als Vertreter von Manuel Neuer erstmals ohne Gegentor. "Wir sind wieder einen Schritt näher dran an der Meisterschaft", sagte Eberl. Da ahnte der Sportvorstand noch nichts vom Leverkusener Osterpräsent.
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