Lars Klingbeil: Spätere Rente für Akademiker? Klingbeil verwundert über Kritik
Der Vorschlag, den regulären Renteneintritt an die Dauer der Beitragszahlungen zu knüpfen, hat ein geteiltes Echo ausgelöst. Der Finanzminister meint: "Alles muss auf den Tisch."
Erstellt von Sarah Knauth - Uhr
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Finanzminister Lars Klingbeil weist Kritik an Überlegungen zurück, das Renteneintrittsalter von der Zahl der Beitragsjahre abhängig zu machen. "Wir brauchen eine breite Debatte, alles muss auf den Tisch. Unser Rentensystem muss auch in Zukunft funktionieren", sagte der SPD-Chef der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Klingbeils Wirtschaftsberater Jens Südekum hatte kürzlich vorgeschlagen, den regulären Renteneintritt nicht mehr ans Lebensalter, sondern an die Jahre der tatsächlichen Beitragszahlungen zu knüpfen. Eine solche Regelung könnte unter anderem für Akademiker von Nachteil sein, die wegen der Studienjahre in der Regel deutlich später eine Arbeit aufnehmen als andere.
Klingbeil reagierte erstaunt auf die Vorbehalte dagegen. "Was ist davon zu halten, wenn schlaue Akademiker in Talkshows große Reformen fordern, und beim Vorschlag, sie selbst müssten womöglich etwas länger einzahlen, weil sie später angefangen haben zu arbeiten, dagegen sind?", fragte der Finanzminister. "Da wundere ich mich schon. Wir müssen über alles diskutieren."
Merz hält Vorstoß für "durchaus erwägenswert"
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat eine Koppelung des Renteneintrittsalters an die Zahl der Beitragsjahre als "durchaus erwägenswert" bezeichnet, zugleich aber betont, er wolle den Ergebnissen einer Gesamtreform nicht vorgreifen.
In der Bevölkerung hat der Vorstoß hingegen ein geteiltes Echo ausgelöst. In einer repräsentativen Forsa-Umfrage für das Magazin "Stern" und RTL-Deutschland sprach sich die Hälfte der Befragten für den Vorschlag aus, 48 Prozent waren dagegen. Befragt wurden rund 1.000 Menschen am 11. und 12. Dezember.
Klingbeil wünscht sich große Reform im kommenden Jahr
Klingbeil bekräftigte seinen Willen zu einer umfassenden Neuregelung. "Ich wünsche mir, dass wir im kommenden Jahr die Kraft und den Mut für eine große Rentenreform haben. Und ich bin sicher, dass die Rentenkommission dafür sehr gute Vorarbeit leisten wird", sagte er. Dabei werde die private Altersvorsorge immer wichtiger. Sein Gesetzentwurf, der die private Altersvorsorge für alle attraktiver mache, sowie die geplante Frühstart-Rente seien dafür bedeutsam.
Klingbeil plädiert dafür, in der Rentenkommission alle Vorschläge zu diskutieren - also auch die Einbeziehung von Beamten. "Bevor ich über Beamte rede, möchte ich aber schon mal sagen: Ich finde, dass Politiker in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen sollten", so der Vizekanzler. "Das wäre nur ein kleiner Beitrag zur Stabilisierung des Systems, aber ein sichtbarer Schritt für mehr Gerechtigkeit."
+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
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kns/roj/news.de
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