Donald Trump hält Rede an die Nation: "The Don" lügt wie gedruckt - diese Aussagen waren purer Schwindel

Donald Trumps Rede an die Nation war mit Spannung erwartet worden. Im Weißen Haus gab's daraufhin ein Potpourri aus Eigenlob, frischen Attacken gegen die Demokraten - und leicht widerlegbare Lügen am laufenden Band.

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Donald Trump beweihräucherte sich in seiner Rede an die Nation durchweg selbst - und wurde mehrfach der Lüge überführt. (Foto) Suche
Donald Trump beweihräucherte sich in seiner Rede an die Nation durchweg selbst - und wurde mehrfach der Lüge überführt. Bild: picture alliance/dpa/Pool The New York Times | Doug Mills
  • Donald Trump hält Rede an die Nation
  • "The Don" lobt sich selbst für erstes Amtsjahr - und lügt am laufenden Band
  • Keine Kriegserklärung an Venezuela - auch dieses Thema verschwieg der US-Präsident

Vor den Kameras der Pressevertreter fühlt sich Donald Trump bekanntlich fast so wohl wie auf dem Golfplatz, beinahe täglich gibt der US-Präsident deshalb im Weißen Haus oder an Bord der "Air Force One" Pressekonferenzen. Für den 17. Dezember 2025 (Ortszeit) hatte "The Don" jedoch zu einem besonderen Termin geladen, der mit Ungeduld erwartet wurde: Was würde Donald Trump in seiner geheimnisvoll angekündigten Rede an die Nation wohl enthüllen?

Donald Trump schwelgt im Eigenlob: Das war der Inhalt seiner Rede im Weißen Haus

Inzwischen ist die Frage beantwortet, nachdem der US-Republikaner vor die Medien getreten ist und sich an die amerikanische Bevölkerung gewandt hat. Trumps Rede an die Nation geriet zu einem Reigen der Selbstbeweihräucherung, wie man ihn von "The Don" gewohnt ist: Zwischen zwei festlich geschmückten Weihnachtsbäumen im Weißen Haus stellte sich Trump im Brustton der Überzeugung selbst das denkbar beste Zeugnis zu seinem ersten Jahr als wiedergewählter Präsident aus. In seiner knapp 20-minütigen Ansprache zog der 79-Jährige nach elf Monaten im Amt Bilanz und ließ keinen Zweifel daran, wer seiner Meinung nach für sämtliche Probleme des Landes verantwortlich ist.

Donald Trump teilt in Rede an die Nation gegen Joe Biden und US-Demokraten aus

"Ich habe ein Chaos geerbt, und ich bringe es in Ordnung", gab Trump gleich zu Beginn die Richtung vor. Die Vorgängerregierung unter Joe Biden habe sich nur um "illegale Einwanderer, Berufsverbrecher und Terroristen" gekümmert, während ausländische Nationen die USA ausgenutzt hätten. Das Land sei vor seiner Rückkehr ins Amt "komplett tot" gewesen, nun hingegen "das heißeste Land der Welt". Sämtliche Staats- und Regierungschefs hätten ihm das in den vergangenen Monaten bestätigt, behauptete Trump. Seine Regierung habe mehr positive Veränderungen bewirkt als jede andere in der amerikanischen Geschichte.

US-Präsident wirft mit Geld um sich und kündigt "Krieger-Dividende" an

Ein konkretes Geschenk hatte Trump dennoch im Gepäck: Alle aktiven Militärangehörigen erhalten eine sogenannte "Krieger-Dividende". Rund 1,45 Millionen Soldatinnen und Soldaten sollen jeweils einen Scheck über 1.776 Dollar bekommen – umgerechnet etwa 1.513 Euro. Die Schecks seien bereits unterwegs, versicherte der Präsident. Die Summe ist dabei kein Zufall: Sie verweist auf das Jahr 1776, in dem die amerikanische Unabhängigkeitserklärung unterzeichnet wurde. Trump bezeichnet die Streitkräfte mittlerweile bevorzugt als "Krieger" – passend dazu hatte seine Regierung das Pentagon kürzlich in "Kriegsministerium" umbenannt. Die Ankündigung war eine der wenigen konkreten Neuigkeiten in einer Rede, die ansonsten vor allem der Selbstdarstellung diente. Üblicherweise nutzen Präsidenten dieses Format für bedeutende Ankündigungen oder in Momenten nationaler Tragweite.

Donald Trump als Lügner entlarvt: Diese Aussagen von "The Don" halten dem Faktencheck nicht stand

Allerdings nahm es Donald Trump auch in seiner mit Spannung erwarteten Rede an die Nation erneut mit der Wahrheit nicht allzu genau. Trumps Aussagen zur Wirtschaftslage und Migration enthielten zahlreiche Übertreibungen und Falschdarstellungen. So behauptete er, 25 Millionen Migranten seien unter Biden ins Land gekommen – tatsächlich verzeichnete die Grenzschutzbehörde weniger als elf Millionen Begegnungen, inklusive Millionen Abschiebungen, wie "Newsweek" berichtet.

Auch seine Aussage, Benzin koste in mehreren Bundesstaaten nur noch 1,99 Dollar pro Gallone, entspricht nicht der Realität. Der landesweite Durchschnitt lag Mitte Dezember bei 2,94 Dollar. Einzelne Tankstellen in Oklahoma oder Texas boten zwar günstigere Preise, doch kein Bundesstaat erreicht im Schnitt annähernd diese Marke. Trump prahlte zudem mit 18 Billionen Dollar an neuen Investitionen – die offiziellen Zahlen des Weißen Hauses weisen jedoch nur 9,6 Billionen aus, wobei selbst diese Summe größtenteils aus Ankündigungen und nicht aus tatsächlichen Kapitalzuflüssen besteht.

Donald Trump ungewohnt zugeknöpft: Diese Themen fasste "The Don" in seiner Rede nicht an

So ausgiebig sich Donald Trump auch an Attacken gegen die US-Demokraten und ausuferndem Eigenlob abarbeitete: Bemerkenswert war vor allem, worüber Trump nicht sprach. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine beispielsweise, den Donald Trump bekanntlich schon zu Beginn seiner zweiten Amtszeit binnen weniger Stunden zu beenden versprach, fand in der gesamten Rede keine Erwähnung – ausgerechnet in einer Woche, in der europäische Spitzenpolitiker von einem Gipfeltreffen zum nächsten eilen.

Ebenso auffällig: Venezuela blieb komplett unerwähnt. Dabei hatte Trump erst am Vortag eine Blockade sanktionierter Öltanker vor der venezolanischen Küste angeordnet und damit den Druck auf den autoritär regierenden Präsidenten Nicolás Maduro massiv erhöht. Stattdessen streifte Trump lediglich den Kampf gegen Drogenschmuggel auf See, der erfolgreich verlaufe. Viele Beobachter hatten erwartet, dass der Präsident gerade diese außenpolitischen Brennpunkte ansprechen oder dem südamerikanischen Land gar den Krieg erklären würde. Trump zog es jedoch vor, sich auf innenpolitische Themen und seine vermeintlichen Erfolge zu konzentrieren.

"The Don" unter wachsendem Druck wegen Epstein-Akten und Umfragewerten im Sinkflug

Die Rede kam zu einem Zeitpunkt, an dem Trump innenpolitisch unter erheblichem Druck steht. Obwohl ihm als früherem Geschäftsmann wirtschaftliche Kompetenz zugeschrieben wurde, zeigen aktuelle Umfragen gerade in diesem Bereich schwindenden Zuspruch. Viele Amerikaner klagen über hohe Supermarktpreise – ein Thema, das bei den Zwischenwahlen in knapp einem Jahr entscheidend werden könnte. Zusätzlich belastet den Präsidenten der Skandal um den 2019 verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein. Die beiden kannten sich, wie Fotos, auf denen beide zu sehen sind, zeigen. Allerdings gibt es bislang keine Hinweise auf eine Verwicklung Trumps in den Skandal. Der US-Präsident unterschrieb erst auf massiven Druck aus dem US-Parlament ein Gesetz, das die Veröffentlichung von Ermittlungsakten zu dem Fall um einen Missbrauchsring, dem viele Minderjährige zum Opfer gefallen sein sollen, verfügt. Unterlagen müssen bis zum 19. Dezember veröffentlicht werden. Trump selbst hatte noch im Präsidentschaftswahlkampf die Freigabe der Akten gefordert, dann sträubte er sich nach dem Amtsantritt. Der Fall ist für Trump auch deshalb gefährlich, weil er offenbarte, dass der Rückhalt im Republikanerlager - selbst in seiner Bewegung "Make America Great Again" bröseln kann.

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/news.de/dpa/stg

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