Donald Trump: Ex-Anwalt kritisiert Pläne - Fentanyl zur Massenvernichtungswaffe erklärt

Fentanyl sorgt jährlich für hundert tausende Tote in den USA. Jetzt stuft Donald Trump das synthetische Opioid in dieselbe Kategorie ein wie Atom- und Biowaffen. Ein Rechtsexperte sieht seine Pläne kritisch.

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Donald Trump bezeichnet Fentanyl als "Massenvernichtungswaffe". (Foto) Suche
Donald Trump bezeichnet Fentanyl als "Massenvernichtungswaffe". Bild: picture alliance/dpa/AP | Jose Luis Magana
  • Donald Trump erklärt Fentanyl per Dekret zur Massenvernichtungswaffe.
  • US-Regierung will die Drosenkrise bekämpfen. Anordnung soll Ministern Befugnisse geben.
  • Es gibt bereits Gesetze zur Verwendung von Massenvernichtungswaffen. Der US-Präsident kann nicht eigenhändig Gesetzestexte ändern.

US-Präsident Donald Trump will die Drogenkrise in den USA bekämpfen. Dabei greift er zu extremen Mitteln. Am Montag (15. Dezember 2025)erklärte der Republikaner das synthetische Opioid Fentanyl zur Massenvernichtungswaffe.

Donald Trump erklärt Fentanyl zur Massenvernichtungswaffe

"Keine Bombe" richte so etwas an wie Fentanyl, sagte er bei Unterzeichnung der entsprechenden Verfügung. Trump zufolge sterben pro Jahr Hunderttausende Menschen wegen des Konsums von Fentanyl als Droge. Die Entscheidung ist eine Reaktion auf die verheerende Opioid-Krise in den Vereinigten Staaten. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre starben mehr als 450.000 Amerikaner an Überdosen – ein Großteil davon durch Fentanyl. Nach Regierungsangaben ist das synthetische Opioid mittlerweile die häufigste Todesursache bei Menschen zwischen 18 und 44 Jahren. Besonders betroffen sind Bundesstaaten wie West Virginia und Delaware sowie Großstädte wie Los Angeles und San Francisco.

Hintergrund zu Fentanyl: Tödliches Opioid

Bei Fentanyl handelt es sich um ein synthetisches Schmerzmittel, das ursprünglich für die Medizin entwickelt wurde. Dort kommt es bei der Behandlung extremer Schmerzen sowie in der Anästhesie zum Einsatz. Die Substanz macht jedoch schnell und stark abhängig.

Auf dem illegalen Markt hat sich das Opioid zur tödlichen Gefahr entwickelt. Seine Wirkung übertrifft die von Heroin um das 50-Fache und ist sogar 100-mal stärker als Morphium. Bereits wenige Milligramm können nach Regierungsangaben zum Tod führen.Trump machte klar, dass Fentanyl per se nichts Schlechtes sei - in Kombination mit bestimmten Substanzen könne das Mittel aber missbraucht werden.

Trump-Minister zum Handeln angewiesen

Das Dekret stattet mehrere US-Ministerien mit neuen Handlungsmöglichkeiten aus. Justizministerin Pam Bondi wurde angewiesen, unverzüglich Ermittlungen und Strafverfolgungen gegen den Fentanyl-Handel einzuleiten. Das Heimatschutzministerium soll Schmugglernetzwerke aufdecken.

Außenminister Marco Rubio und Finanzminister Scott Bessent erhielten den Auftrag, gegen Vermögenswerte und Finanzinstitutionen vorzugehen, die an Herstellung, Vertrieb oder Verkauf von illegalem Fentanyl beteiligt sind. Zudem soll geprüft werden, ob ein Eingreifen des Verteidigungsministeriums erforderlich ist – möglicherweise durch den Einsatz von Streitkräften. Das US-Militär bekämpft bereits jetzt Drogenschmuggel in der Karibik.

Trump-Regierung macht China und Mexiko für Drogenkrise verantwortlich

Die US-Regierung sieht die Hauptschuld für die Fentanyl-Krise bei China und Mexiko, berichtet die "Bild"-Zeitung. Nach Angaben amerikanischer Behörden stammen die chemischen Vorläuferstoffe für die Drogenherstellung aus der Volksrepublik. Die eigentliche Produktion findet dann überwiegend in Mexiko statt, von wo aus das Opioid über die Südgrenze in die USA geschmuggelt wird. Trump hatte bereits Anfang Oktober den mexikanischen Drogenkartellen den Krieg erklärt. Damals begründete er das Vorgehen mit dem Schutz der amerikanischen Bevölkerung und kündigte an, die Drogenflut zu stoppen.

Ex-Anwalt sieht Trumps Drogen-Kampf als "reine Politik"

Welchen konkreten Effekt die Einstufung als Massenvernichtungswaffe auf die Bekämpfung der Krise haben wird, ist derzeit unklar. Nach Definition der Vereinten Nationen fallen unter diese Kategorie nukleare, biologische und chemische Waffen – also Mittel, die in einem einzigen Moment enormen Schaden anrichten und Millionen Menschen töten können. Das FBI zählt zusätzlich radiologische und explosive Waffentypen dazu.

Donald Trump sind hierbei aber juristisch betrachtet die Hände gebunden. Er kann Gesetze nicht einfach mit einer Verordnung ändern. Die Befugnis für derartige Vorhaben obliegt dem Kongress. Außerdem gebe es bereits "bewährte Gesetze, mit denen Staatsanwälte und Ermittler vertraut sind, die sehr klar sind und die gleichen Ziele erreichen", erklärteDennis Fitzpatrick, ehemaliger Anwalt für nationale Sicherheit beim Eastern District of Virginia, gegenüber CNN. Laut US-Gesetz ist der Versuch, die Anordnung oder der Einsatz von Massenvernichtungswaffen strafbar. Fitzpatrick fügte hinzu: " Es gibt keinen praktischen Grund, Fentanyl als Massenvernichtungswaffe einzustufen. Das ist reine Politik."

Immerhin gab es zuletzt einen Lichtblick: Die Zahl der Drogentoten in den USA sank im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit fünf Jahren. Synthetische Opioide – vor allem Fentanyl – waren dennoch weiterhin für die meisten Überdosis-Todesfälle verantwortlich.

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