Geheimer US-Plan gegen Europa?: Gezielte Spaltung der EU - Trump will 4 Staaten abtrennen

Ein geheimer Entwurf aus Washington sorgt für Alarmstimmung in Europa: Die USA sollen gezielt vier EU-Staaten aus der Gemeinschaft lösen wollen. Offiziell wird alles bestritten, doch Experten schlagen Alarm.

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Plant Donald Trump die gezielte paltung der EU? Bild: picture alliance/dpa/AP | Jacquelyn Martin
  • Durchgesickerter US-Strategieentwurf nennt vier EU-Staaten als Ziel
  • Italien, Österreich, Polen und Ungarn sollen enger an Washington gebunden werden
  • Experten sehen keinen offenen Austritt, sondern eine gezielte Schwächung der EU

Ein durchgesickerter Entwurf der US-amerikanischen Nationalen Sicherheitsstrategie sorgt für Aufruhr in Europa. Das Dokument soll konkrete Pläne enthalten, vier EU-Mitgliedsstaaten gezielt von der Europäischen Union zu lösen. Laut dem Portal "Defense One", das den Entwurf eingesehen haben will, nennt das Papier Italien, Österreich, Polen und Ungarn als Zielländer für eine intensivierte Zusammenarbeit – "mit dem Ziel sie [von der Europäischen Union] zu lösen".

Geheimer US-Entwurf sorgt für Aufruhr in Europa:Warum genau vier Länder im Fokus stehen

 

Das Weiße Haus wies die Existenz eines solchen Strategieentwurfs gegenüber "Defense One" zurück. Die bereits am 4. Dezember 2025 veröffentlichte offizielle Version der Nationalen Sicherheitsstrategie hatte Europa bereits als Kontinent im Niedergang beschrieben und von "Zensur" sowie "Unterdrückung der politischen Opposition" gesprochen. Der nun aufgetauchte Entwurf geht jedoch deutlich weiter.

Die Auswahl der vier Länder folgt einem klaren Muster. Mit Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban pflegt Trump eine enge Beziehung – beide profitieren voneinander. Orban destabilisiert als Querschläger die EU, während er im Gegenzug politische Rückendeckung aus Washington erhält. Berichten zufolge boten die USA Ungarn sogar einen "finanziellen Schutzschild" von 20 Milliarden Dollar an, da die ungarische Wirtschaft schwächelt und EU-Gelder eingefroren bleiben.

Auch Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni genießt Trumps Sympathie. Experte Daniel Hegedüs vom German Marshall Fund hält es jedoch für ein "Missverständnis", dass Meloni sich gegen die EU wenden würde.

In Polen und Österreich regieren derzeit keine rechtspopulistischen Parteien. Dennoch bleiben EU-skeptische Kräfte einflussreich: Die FPÖ führt österreichische Umfragen an, in Polen gewann der PiS-Kandidat Karol Nawrocki die Präsidentschaftswahl.

Auffällige Lücke: Warum fehlen Tschechien und die Slowakei?

Beobachter zeigen sich überrascht, dass zwei weitere EU-kritische Länder nicht im Strategiepapier auftauchen. In Tschechien regiert seit Oktober der Milliardär Andrej Babis mit seiner rechtspopulistischen ANO-Partei in einer Koalition mit rechten und rechtsextremen Kräften. Die Slowakei erlebt unter Robert Fico seit 2023 einen deutlichen Rechtsruck – seine Partei Smer-SD wurde kürzlich aus der europäischen Sozialdemokratie ausgeschlossen.

Beide Regierungschefs gelten als ausgesprochene EU-Skeptiker mit dem Potenzial, europäische Entscheidungsprozesse zu blockieren. Dennoch fehlen sie auf der Liste. "Man kann ganz eindeutig sehen, wie durchidealisiert die amerikanische Herangehensweise ist", erklärt Hegedüs. Da Smer und ANO keine klassisch rechtspopulistischen Wurzeln hätten, würden sie trotz nützlicher Politik nicht als Gesinnungsgenossen betrachtet.

Systematische Einmischung in Europas Wahlkämpfe

Die US-Regierung hat sich wiederholt in europäische Wahlkämpfe eingeschaltet – in Deutschland, Rumänien und Polen. Das Vorgehen folgt stets demselben Schema: Washington unterstützt jene Kräfte, die ideologisch als Verbündete gelten und gleichzeitig Brüssel schwächen.

Experten wie Hegedüs gehen davon aus, dass konkrete EU-Austritte nicht das eigentliche Ziel sind. Weder ein Huxit noch ein Italexit, Öxit oder Polexit stehe auf der Agenda. Stattdessen setze die Trump-Administration auf einen schleichenden Zerfall der europäischen Integration. Diesen Prozess könnte Washington durch diplomatische, politische und möglicherweise auch finanzielle Unterstützung EU-skeptischer Kräfte vorantreiben. Die Strategie zielt darauf ab, die Handlungsfähigkeit der Union von innen heraus zu untergraben.

Plant Trump die Aushöhlung der EU von innen?

Die Folgen dieser Strategie zeigen sich bereits konkret. Ungarn weigert sich, bestimmte EU-Beschlüsse umzusetzen. Orban kündigte an, eine Entscheidung der Union nicht zu akzeptieren und vor den Europäischen Gerichtshof zu ziehen. Bei einem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Erdogan am 8. Dezember verkündete er zudem, dass die Türkei Ungarn weiterhin russisches Gas über die TurkStream-Pipeline liefern werde.

Hegedüs prognostiziert, dass solche Alleingänge in den kommenden Jahren zunehmen werden. Einzelne Mitgliedsstaaten könnten sich in verschiedenen Bereichen über gemeinsam getroffene Entscheidungen hinwegsetzen. Dadurch werde das Fundament der europäischen Integration schrittweise untergraben. Am Ende dieses Prozesses könnte eine EU stehen, die faktisch ihre Bedeutung verloren hat.

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