Drohnenserie in Deutschland: Investigativreporter legen Verbindungen über Seewege nahe
Neue Recherchen zeigen ein klares Muster hinter Deutschlands Drohnenvorfällen 2025. Besonders Militäranlagen und kritische Infrastruktur geraten ins Visier – mit auffälligen Spuren über Nord- und Ostsee.
Erstellt von Mia Lada-Klein - Uhr
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- Drohnensichtungen häufen sich über Militärstandorten und Flughäfen
- Ermittler entdecken auffällige Parallelen zu Schiffsbewegungen
- Hinweise auf mögliche Russland-Verbindungen, aber keine Beweise
Ein Team von Investigativreportern von "Bild", "Welt" und der "Axel Springer Academy" hat öffentlich zugängliche Informationen und geheime Dokumente ausgewertet, dazu Behörden im In- und Ausland befragt sowie Expertinnen und Augenzeugen gehört. Das Ergebnis ist das bislang umfassendste Lagebild zu den Drohnenvorfällen in Deutschland 2025. Die gesammelten Hinweise deuten auf ein wiederkehrendes Muster und führen zunächst aufs Meer, wo Verbindungen nach Russland erkennbar werden.
Was passiert ist: Zwischen Flughafenschließungen und Militärüberflügen
Im Jahresverlauf kam es "Bild" zufolge mehrfach zu Störungen des zivilen Luftverkehrs, zu Beobachtungen über Kasernen und zu Sichtungen in der Nähe kritischer Infrastruktur. Flughäfen mussten teils stundenlang den Betrieb einstellen, Kasernen meldeten verdächtige Überflüge und Einsatzkräfte waren wiederholt im Einsatz. Behörden übernahmen Ermittlungen, Politik und Sicherheitsbehörden reagierten mit Ankündigungen und Sondersitzungen. Öffentlich zugängliche Zahlen fehlen weitgehend; interne Berichte zeigen aber, dass viele Vorfälle bei Dunkelheit stattfanden und Mehrfachüberflüge sowie Formationsflüge auffällig häufig waren.
Schwerpunkt Militärstandorte und kritische Infrastruktur
Geheime Lageeinschätzungen des Bundeskriminalamts dokumentieren zahlreiche Überflüge über Bundeswehrstandorte, Übungsgelände und Rüstungsbetriebe. Auch Anlagen der kritischen Infrastruktur, etwa ein Kernkraftwerk und Industrieareale, wurden wiederholt von Drohnen betroffen. In nur wenigen Fällen konnten Piloten identifiziert werden; in den meisten Sichtungen blieb der Drohnentyp unbestimmt. Gleichzeitig sprechen Behörden von Indizien, die auf einen organisierten, ressourcenstarken Hintergrund hinweisen.
Spurensuche auf See: Containerschiffe und ungewöhnliche Aufenthalte
Die Recherchen verknüpften Drohnensichtungen mit Schiffsbewegungen in Nord- und Ostsee. KI-gestützte Auswertungen von AIS-Daten zeigten auffällige Aufenthalte von Frachtern, darunter Schiffe mit Verbindungen nach Russland. Bei einem Fall umkreisten mehrere Drohnen ein deutsches Einsatzschiff, später lief ein angefragtes Frachtschiff in einen belgischen Hafen ein und wurde untersucht, ohne dass an Bord Drohnentechnik gefunden wurde. Die Ermittler finden jedoch die örtliche und zeitliche Nähe zwischen Schiffen mit russischem Bezug und vermehrten Überflügen bemerkenswert.
Einzelfälle im Überblick
Zu den dokumentierten Vorfällen gehören unter anderem: mehrfache Abendüberflüge nahe eines LNG-Terminals und eines Marinearsenals, Drohenaktivitäten über einem Kernkraftwerk, ungewöhnliche Schwärme über Kieler Gewässern sowie zahlreiche Sichtungen im Umfeld von NATO- und Bundeswehrübungen. Manche Frachter mit russischer Crew standen in zeitlicher Nähe zu den Sichtungen, andere Schiffe waren zuvor in russischen Häfen gewartet worden.
Experteneinschätzungen und staatliche Hinweise
Fachleute betonen, dass unbemannte Systeme mittlerweile integraler Bestandteil moderner Konfliktführung sind und große Reichweiten erzielen. Sicherheitskreise warnen zudem vor der Nutzung kleinteiliger Agentennetzwerke, die online rekrutiert werden können, um Informationen zu sammeln. Verfassungsschutz und Staatsanwaltschaften sehen verschiedene mögliche Täter-Szenarien, weisen aber zugleich auf den Mangel an eindeutig verwertbaren Beweisen hin.
Offene Fragen bleiben groß
Obwohl die Analyse ein wiederkehrendes Muster nahelegt, fehlt laut "Bild" bislang der eindeutige Beleg für eine staatliche Steuerung der meisten Vorfälle. Kontrollen an Bord verdächtiger Frachter verliefen oft ohne Ergebnis, technische Identifikationen der Drohnen blieben in den meisten Fällen aus. Die Verbindungslinien zwischen Schiffsbewegungen, Werftaufenthalten und wiederkehrenden Sichtungen geben den Ermittlungen jedoch eine Richtung, die weiter verfolgt werden muss.
Die gesammelten Daten eröffnen ein klares Lagebild: Drohnenvorfälle 2025 treten gehäuft in sicherheitsrelevanten Bereichen auf und korrelieren zeitweise mit auffälligen Schiffspostings in Nord- und Ostsee. Ob sich daraus eine schlussendliche, belastbare Spur nach Russland ziehen lässt, hängt von weiteren technischen Analysen und intensiveren Kontrollen ab. Bis dahin bleibt die Sicherheitslage angespannt und Fragen zur Herkunft und Motivation vieler Einsätze ungeklärt.
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mlk/bos/news.de
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