Konflikt mit Thailand: Grenzkonflikt: Kambodscha fordert Intervention des UN-Sicherheitsrats
Mehr als 500.000 Menschen sind wegen der Gefechte im Grenzgebiet zwischen Kambodscha und Thailand auf der Flucht. Der Vorwurf einer "schwerwiegenden Verletzung des Völkerrechts" steht im Raum.
Erstellt von Sarah Knauth - Uhr
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Die kambodschanische Regierung fordert im erneut aufgeflammten Grenzkonflikt mit Thailand ein Eingreifen des UN-Sicherheitsrats. Das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen solle das thailändische Militär zu einem "sofortigen Stopp aller Angriffe" aufrufen und eine unabhängige UN-Erkundungsmission entsenden, um die Lage vor Ort zu untersuchen. So steht es in einem Schreiben des kambodschanischen UN-Botschafters an den Vorsitz des Sicherheitsrats. Darin werden die thailändischen Militäroperationen als "schwerwiegende Verletzung des humanitären Völkerrechts" kritisiert.
Der zwischenzeitlich dem Augenschein nach befriedete Konflikt zwischen den beiden südostasiatischen Nachbarländern war vergangene Woche aufs Neue entbrannt. Beide Seiten beschuldigen sich seit Sonntag, eine zuletzt geltende Waffenruhe im Gebiet entlang der etwa 800 Kilometer langen gemeinsamen Grenze zuerst verletzt zu haben. Anhaltende Kämpfe haben seither mehreren Menschenleben gekostet und über 500.000 Bewohner der Region in die Flucht getrieben.
Trump will mit Konfliktparteien sprechen
US-Präsident Donald Trump gab unterdessen bekannt, für den heutigen Donnerstag ein Telefonat mit beiden Seiten geplant zu haben, nachdem er dies zunächst für Mittwoch in Aussicht gestellt hatte. Es blieb unklar, ob es sich um ein Gespräch oder mehrere handelt. Auch die konkreten Beteiligten wurden nicht genannt. Er glaube, er könne die zwei Staaten dazu bringen, die Kämpfe einzustellen, sagte Trump vor Reportern im Weißen Haus.
Nach schweren Kämpfen hatten die beiden Nachbarländer Ende Oktober in Anwesenheit Trumps ein Waffenruheabkommen in Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur unterzeichnet. Doch bereits im November wurde die vereinbarte Feuerpause nach einem neuerlichen Vorfall an der Grenze erst einmal ausgesetzt. Seit Sonntag hat sich die Lage nochmals verschärft.
Die Wurzeln des Konflikts liegen in der Kolonialzeit, als Frankreich den Grenzverlauf festlegte. Die Regierungen beider Nachbarländer interpretieren diese Grenzziehung unterschiedlich. Im Zentrum des Streits steht ein jahrhundertealter Tempel, der seit 2008 zum Weltkulturerbe der Unesco gehört. Sowohl der Tempel als auch das umliegende Gebiet werden von Thailand und Kambodscha beansprucht. In der Vergangenheit kam es mehrfach zu Gefechten zwischen den Streitkräften beider Länder.
+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
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kns/roj/news.de
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