Laut Verfassungsschutzbericht: Rechtsextreme Straftaten erleben starken Anstieg
Rechtsextreme Straftaten nehmen massiv zu: Zahlen des Verfassungsschutzes zeigen einen deutlichen Anstieg politisch motivierter Delikte. Gleichzeitig wächst auch das extremistische Personenpotenzial.
Von news.de-Redakteur Felix Schneider - Uhr
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- Rechte Straftaten erreichten 2024 ein Rekordhoch
- Statistiken verzeichnen immer mehr politisch motivierte Straftaten
- Rechtsextreme Gruppierungen so organisiert wie lange nicht mehr
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Während aktuell über die Entwicklungen von Gewaltkriminalität im Zusammenhang mit Zuwanderung diskutiert wird, bleibt Deutschland auf dem rechten Auge weiterhin blind. Berichte des Verfassungsschutzes zeigen einen massiven Anstieg rechtsextremer Straftaten und warnen vor einer deutlich gewachsenen Szene. Vor allem unter Jugendlichen erfreuen sich rechtsextreme Ideologien größerer Beliebtheit.
Zahlen zeigen: Rechtsextreme Ideologien auf dem Vormarsch
Die Bedrohung durch den Rechtsextremismus hat sich in Deutschland im Jahr 2024 sowohl qualitativ als auch quantitativ verschärft. LautBericht des Bundesamts für Verfassungsschutz stieg die Zahl politisch motivierter Straftaten aus dem rechten Spektrum in 2024 um 47,45 Prozent auf 37.835 Delikte (2023: 25.660).
Auch das extremistische Personenpotenzial ist deutlich gewachsen: 2024 wurden 50.250 Rechtsextremisten registriert, rund ein Viertel mehr als im Vorjahr. Davon gelten 15.300 Personen als gewaltorientiert. Nicht wenige der Verdächtigen sind Jugendliche. Laut Umfragen der Hilfsorganisation Weißer Ring wurden 2024 deutlich mehr Verdächtige zwischen 14 und 20 als im Vorjahr ermittelt. In Sachsen kam es zu einem Anstieg von über 300 Prozent.
Arten von Straftaten aus dem rechtsextremen Feld
Insgesamt wurden 37.835 rechtsextrem motivierte Straftaten registriert. Dazu zählten unter anderem:
- Gewaltdelikte
- Propagandadelikte wie das Verwenden verfassungsfeindlicher Symbole
- Sachbeschädigungen
- Hasskriminalität gegen verschiedene gesellschaftliche Gruppen
- Straftaten im digitalen Raum, etwa Hasspostings oder Bedrohungen online
Die genaue Aufschlüsselung nach Einzeldelikten variiert je nach Erfassung, jedoch zeigt der Gesamtwert eine deutliche Zunahme in allen zentralen Bereichen.
Das Internet als zunehmendes Tatfeld
Der Verfassungsschutzbericht bestätigt zudem, dass rechtsextrem motivierte Straftaten immer häufiger im Internet oder über digitale Plattformen begangen werden. Dazu zählen insbesondere:
- Beleidigungen und Bedrohungen
- Volksverhetzende Inhalte
- Propagandaverbreitung
Das digitale Umfeld wird damit zu einem der wichtigsten Räume für rechtsextreme Aktivitäten.
Rechtsextreme Strukturen und Rekrutierung
Der Verfassungsschutz weist zudem darauf hin, dass sich rechtsextreme Strukturen zunehmend professionalisieren. Neben "Sportgruppen", Vereinen, Verlagen und der Musikszene dienen Rechtsextremen insbesondere digitale Plattformen zur Vernetzung, zur Ansprache potenzieller Unterstützer und zur Verbreitung ideologischer Inhalte.
Herausforderungen im ländlichen Raum
Während digitale Strukturen die Vernetzung global beschleunigen, bleibt vor allem der ländliche Raum laut Verfassungsschutz eine Herausforderung: In strukturschwachen Gegenden können extremistische Gruppen leichter Einfluss gewinnen, sich vernetzen und lokale Strukturen unterwandern. Dort fehlen häufig stabile zivilgesellschaftliche Gegengewichte, was die Verbreitung extremistischer Ideologien begünstigen kann.
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sfx/hos/news.de/cpt
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