Taylor Swift: Wieso sich die Sängerin nach der dreisten Song-Masche gegen Trump stellen muss
Einst verhasst, lobt sich Trump jetzt plötzlich mit Taylor Swifts Musik selbst. Damit bringt er Swifties gezielt gegen sich auf. Wieso der Superstar eingreifen und die Song-Masche unterbinden sollte. Ein Kommentar.
Von news.de Redakteurin Sabrina Böhme - Uhr
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- Donald Trump nutzt Taylor Swifts Song "The Fate of Ophelia" für Eigenlob in TikTok-Video
- Trumps Team will mit Musik der Sängerin aufregen
- Superstar sollte den Mund aufmachen und Haltung zeigen
Das Weiße Haus feiert Donald Trump in einem TikTok-Video - und sorgt für Empörung in den Kommentarspalten. Der Grund dafür ist die Wahl der Hintergrundmusik: Taylor Swifts Hitsingle "The Fate of Ophelia". Gerade angesichts der Geschichte der beiden ist diese musikalische Untermalung nicht nur eine Überraschung, sondern eine gezielte Wahl des Kommunikationsteams, um die Welt maximal aufzuregen. Diese Art des Eigenlobs muss ein Ende haben.
Donald Trump missbraucht Taylor Swift Song für Eigenlob
Gerade auf Social Media bringt jede noch so kontroverse Geschichte Reichweite. Im Fall von Donald Trump zielen diese Clips darauf ab, das Bild eines König-ähnlichen Herrschers über das amerikanische Volk zu vermitteln, der sie rettet. Da kommen wir schon zur ersten Single-Auskopplung aus Taylor Swifts zwölften Studioalbum "The Life of A Showgirl". Darin singt sie ebenfalls von einer Frau, die von ihrer Liebe gerettet wird. So weit ähneln sich die Parallelen zu dem vom Weißen Haus erstellten Video. Hier ist es aber keine Liebesgeschichte, sondern der Versuch, möglichst viel Unmut bei den Nutzern zu erzeugen. Das ist hiermit gelungen. Swifties und andere User fordern die Sängerin sogar auf, Donald Trump dafür zu verklagen. Bislang haben weder Taylor noch ihr Team etwas unternommen.
Haltung statt Schweigen: Stars widersetzen sich der dreisten Song-Entfremdung
Ich finde, sie sollte Trump nicht gleich einen Anwalt auf den Hals jagen - dafür aber Haltung zeigen. Die Zeiten sind vorbei, in denen Popstars schweigen. Durch Stille flammt der Hass noch weiter auf und Trump kann seine Selbstdarstellung weiterhin ungehindert betreiben. Der Superstar zeigte in der Vergangenheit immer wieder, was sie bei ihren Fans bewirkt. Wo ist die Taylor hin, die sich Trumps Hetze entgegenstellte und für die frühere Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris warb? Mit ihrer Katze Benjamin Button im Arm hielt sie ihm seine eigenen geschaffenen hasserfüllten Narrative vor. Heute hält sie sich zurück - aus Angst oder Unwissenheit? Das bleibt unklar. Natürlich würde sie mit kritischen Bemerkungen weit in den Fokus radikaler Anhänger oder anderer Menschen rücken, die jede Form von demokratischem Verhalten mit Gewalt begegnen - als einer der bekanntesten Stars auf diesem Planeten. Andere Stars wie Olivia Rodrigo oder die Band MGMT stellen sich gegen Trump und sein Team. Zuletzt hatte das US-Heimatschutzministerium ein Video mit dem Song "All-American Bitch" untermalt - eine rassistische Entscheidung, die Rodrigo nicht unterstützte.
Taylor Swift muss sich Donald Trump widersetzen
Trump zeigte sich Taylor gegenüber deutlich milder. Von Bad Blood keine Spur mehr? In Songtiteln zu sprechen, hilft nichts. Musikgrößen wie Taylor Swift haben gerade als weiße Personen ein ungeheures Privileg, gegen Ungerechtigkeiten die Stimme zu erheben oder eben nicht. In diesen Zeiten, in denen ein Mann die USA immer mehr in eine Autokratie verwandelt, erübrigt sich Option Nummer zwei. Taylor Swift hat bewiesen, dass ihre Worte etwas verändern können. Sie kittet bestimmt nicht den politischen Krater, aber zeigt den Menschen, dass sie die Demokratie erhalten will. Also Taylor, du bist die Dichterin unserer Zeit: Nimm den Stift oder die Gitarre in die Hand. Lass ihn nicht mit deiner Musik spielen.
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