Donald Trump gegen Xi Jinping: Er droht mit Handelskrieg - China-Airlines aus Luftraum verdrängen

Während amerikanische Piloten seit zwei Jahren energiefressende Umwege um Russland fliegen müssen, jetten ihre chinesischen Konkurrenten weiter auf der Direktroute über Sibirien – ein Milliardenvorteil, den Trump jetzt mit einem radikalen Überflugverbot beenden will.

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US-Präsident Donald Trump will chinesische Airlines aus dem russischen Luftraum verbannen. Der Schritt könnte einen neuen Handelskrieg mit China auslösen. (Foto) Suche
US-Präsident Donald Trump will chinesische Airlines aus dem russischen Luftraum verbannen. Der Schritt könnte einen neuen Handelskrieg mit China auslösen. Bild: dpa/AP/Evan Vucci
  • Trump verschärft den Ton gegen China – US-Regierung plant drastisches Flugverbot
  • Wettbewerbsstreit im Himmel – Chinesische Airlines sollen ihren Vorteil verlieren
  • Neuer Zündstoff im Handelskonflikt – Peking warnt vor harten Konsequenzen

Nachdem US-Präsident Donald Trump gerade erst auf Friedensmission im Gaza unterwegs war, geht er nun erneut zum Angriff über - und legt sich mit der chinesischen Regierung an. Ein ganz bestimmter Vorteil sorgt bei der US-Regierung für Unmut: Chinas Luftraumüberquerung über Russland.

Donald Trump mit Kampfansage gegen chinesische Fluggesellschaften

Die Trump-Regierung plant daher, chinesischen Fluggesellschaften die Überflugung russischen Territoriums auf Strecken in die und aus den Vereinigten Staaten zu untersagen. Mit diesem Schritt soll der Wettbewerbsnachteil amerikanischer Airlines ausgeglichen werden, die seit 2022 keinen Zugang zum russischen Luftraum mehr haben.

Das US-Verkehrsministerium hat einen entsprechenden Verordnungsentwurf vorgelegt, wie "Reuters" berichtete. Während westliche Fluggesellschaften aufgrund der Sanktionen nach Russlands Einmarsch in die Ukraine weite Umwege fliegen müssen, können chinesische Airlines als Verbündete Moskaus weiterhin die direkten Routen nutzen. Dies verschafft ihnen erhebliche Vorteile bei Flugzeit, Treibstoffverbrauch und Kosten.

Trumps nächster Schritt belastet China-Beziehung: Neue Handelskrieg-Befürchtung

Die geplante Maßnahme würde ausschließlich Passagierflüge betreffen, Frachtflüge wären von der Regelung ausgenommen. Der Vorstoß könnte die ohnehin angespannten Handelsbeziehungen zwischen Washington und Peking weiter belasten.

Russlands Luftraum-Blockade trifft westliche Airlines hart

Seit Mai 2022 dürfen amerikanische Fluggesellschaften den russischen Luftraum nicht mehr durchqueren. Moskau verhängte diese Sperre als Vergeltungsmaßnahme für die westlichen Sanktionen nach dem Großangriff auf die Ukraine. Auch europäische Airlines sind von dieser Beschränkung betroffen.

Die Folgen für die westlichen Carrier sind gravierend: Sie müssen zeitaufwändige Umwege in Kauf nehmen, was zu höheren Treibstoffkosten und längeren Flugzeiten führt. Chinesische Fluggesellschaften hingegen genießen als Partner Moskaus weiterhin uneingeschränkten Zugang zum russischen Luftraum.

Trump-Regierung gegen China: "Erheblicher Wettbewerbsfaktor"

Das US-Verkehrsministerium kritisiert diese Ungleichbehandlung scharf. Die Behörde spricht von einem "erheblichen Wettbewerbsfaktor" bei der schrittweisen Wiedereröffnung des Luftverkehrs zwischen den USA und China nach der Corona-Pandemie.

Unterstützung und Kritik prallen aufeinander

Die amerikanische Luftfahrtvereinigung Airlines for America begrüßt den Vorstoß der Trump-Regierung ausdrücklich. Die Organisation, die große US-Fluggesellschaften vertritt, bezeichnete die Initiative gegenüber "Newsweek" als "wichtigen Schritt". Dieser werde sicherstellen, dass amerikanische Airlines mit chinesischen Carriern unter gleichen Bedingungen konkurrieren können.

Ganz anders fällt die Reaktion aus Peking aus. Liu Pengyu, Sprecher der chinesischen Botschaft in Washington, warnte gegenüber "Newsweek" vor negativen Folgen für den Reiseverkehr.

Ein Verbot würde den Austausch zwischen den Menschen beider Länder behindern. Statt andere Länder und Passagiere weltweit zu bestrafen, solle Washington lieber die eigene Politik überdenken und deren Auswirkungen auf amerikanische Unternehmen berücksichtigen, so der Diplomat.

Vier chinesische Airlines im Visier - Hongkong ausgenommen

Die geplanten Beschränkungen würden vier große chinesische Fluggesellschaften treffen: Air China, China Eastern, China Southern und Xiamen Airlines. Nach Bekanntwerden der US-Pläne verzeichneten deren Aktien leichte Kursverluste, wie "Reuters" meldete. Interessanterweise nennt der Verordnungsentwurf nicht die in Hongkong ansässige Cathay Pacific, obwohl diese auf ihrer Route von New York nach Hongkong ebenfalls russischen Luftraum nutzt.

Entscheidung könnte schon im November fallen

Die chinesischen Fluggesellschaften haben lediglich zwei Tage Zeit, auf den amerikanischen Verordnungsentwurf zu reagieren. Bei Zustimmung könnte das Überflugverbot bereits im November in Kraft treten. Der Zeitpunkt ist brisant: Für Oktober ist ein Treffen zwischen Trump und Xi geplant, bei dem die angespannten Wirtschaftsbeziehungen im Mittelpunkt stehen dürften.

Beobachter rechnen mit möglichen Vergeltungsmaßnahmen aus Peking. Im Raum stehen dabei sensible Themen wie Boeings Verhandlungen über den Verkauf von bis zu 500 Flugzeugen an China. Auch Chinas dominierende Stellung bei seltenen Erden könnte als Druckmittel dienen. Die geplante Luftraum-Beschränkung droht damit zu einem weiteren Streitpunkt in den ohnehin belasteten Handelsbeziehungen zu werden.

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