Kosten-Explosion im Januar 2026: So teuer sollen die Krankenkassenbeiträge im neuen Jahr werden
Millionen Arbeitnehmer müssen sich ab 2026 auf eine Kostenexplosion einstellen: Bis zu 400 Euro mehr pro Jahr werden für bestimmte Gruppen allein für die Krankenversicherung fällig. Die Krankenkassen warnen bereits vor der nächsten Beitragswelle.
Erstellt von Claudia Löwe - Uhr
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- Kosten-Explosion bei Krankenversicherungen befürchtet
- Steigende Beiträge für Gutverdienende ab Januar 2026 drohen
- Bundesregierung will Beitragsbemessungsgrenze anheben - so viel zahlen Sie bald mehr für Rentenversicherung und Krankenkasse
Die Bundesregierung will in ihrer Kabinettssitzung am 8. Oktober 2025 eine Verordnung von Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) zur Anhebung der Beitragsbemessungsgrenzen verabschieden. Der Beschluss erfolgt ohne weitere Aussprache, nachdem alle Ministerien im Rahmen der Ressortabstimmung bereits ihre Zustimmung erteilt haben. Mit der Entscheidung tritt die Verordnung unmittelbar in Kraft, eine Zustimmung des Bundestags ist nicht erforderlich.
Bundesregierung schraubt an Beiträgen für Pflege,- Renten- und Krankenversicherung
Für Millionen Bundesbürgerinnen und Bundesbürger bedeutet das im Klartext: Ab Januar 2026 sind deutlich höhere Beiträge für Rentenversicherung und Krankenkassen fällig. Betroffen von der Kosten-Explosion sind den Plänen zufolge Arbeitnehmende mit höheren Einkommen. Die geplante Anhebung, über die unter anderem die "Bild" schon vor der Kabinettssitzung der Bundesregierung berichtet, betrifft sowohl die gesetzliche Rentenversicherung als auch die Kranken- und Pflegeversicherung. Insgesamt sind Millionen Beschäftigte von den steigenden Abgaben betroffen. Für viele Gutverdiener bedeutet dies spürbar weniger Nettoeinkommen im kommenden Jahr.
Ab Januar 2026 geplant: Rentenbeiträge sollen auf bis zu 8.450 Euro monatlich steigen
Die Beitragsbemessungsgrenze für die Rentenversicherung erhöht sich den Plänen zufolge von derzeit 8.050 Euro auf 8.450 Euro monatlich. Diese Anhebung um 400 Euro trifft etwa 2,1 Millionen Angestellte, die künftig höhere Abgaben leisten müssen. Bei der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung steigt die Grenze von 5.512,50 Euro auf 5.812,50 Euro - eine Erhöhung um 300 Euro. Davon sind rund 5,5 Millionen Beschäftigte betroffen. Für Alleinstehende mit einem Monatseinkommen zwischen 6.000 und 8.000 Euro bedeutet dies jährliche Mehrkosten von knapp 400 Euro allein für die Krankenversicherung. Die Einkommensgrenze für den Wechsel in die private Krankenversicherung erhöht sich ebenfalls um 300 Euro auf 6.450 Euro brutto monatlich.
Krankenkassen schlagen Alarm: "Zusatzbeiträge werden weiter steigen"
Der Chef des GKV-Spitzenverbands, Oliver Blatt, warnt indes eindringlich vor erneuten Beitragserhöhungen im kommenden Jahr. "Es ist noch nicht zu spät, die Beiträge stabil zu halten", erklärte Blatt gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Die Ausgaben der Kassen seien in diesem Jahr enorm gestiegen und überstiegen das Einnahmenwachstum deutlich. "Deshalb müssen wir nach wie vor davon ausgehen, dass die Zusatzbeiträge Anfang 2026 weiter steigen werden", so Blatt. Er kritisierte, dass auf politischer Ebene bisher nichts unternommen wurde, um dies zu verhindern.
Als Lösung fordert der GKV-Spitzenverband eine sofortige Kostenbremse. Die Ausgaben sollten an die Einnahmen gekoppelt werden. Mit einem Einnahmenplus von 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gebe es weiterhin Spielraum für Ausgabensteigerungen - allerdings nicht mehr unbegrenzt.
Bei Deutschlands Krankenkassen klafft eine Vier-Milliarden-Lücke trotz Finanzspritzen
Trotz vorgesehener Finanzspritzen klafft im Gesundheitsetat weiterhin eine Lücke von vier Milliarden Euro. Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) will weitere Beitragserhöhungen verhindern und führt nach eigenen Angaben bereits Gespräche darüber. Zusätzliche Haushaltsmittel erscheinen jedoch unwahrscheinlich. Der Schätzerkreis für die Krankenversicherung berechnet derzeit die Finanzentwicklung. Seine Prognose soll bis zum 15. Oktober vorliegen und wird zeigen, ob die Finanzlücke so groß ist, dass die Kassen ihre Zusatzbeiträge erneut anheben müssen.
GKV-Chef Blatt übte scharfe Kritik an der Politik: "Hätten wir nur halb so viele Gesetzesvorschläge auf dem Tisch, wie gerade Kommissionen gebildet werden, dann hätten wir schon mehr erreicht." Mehrere Expertenkommissionen sollen Vorschläge zu Krankenversicherung, Pflegefinanzen und Sozialstaat erarbeiten.
Krankenversicherungen fordern Strukturreformen statt Kommissionen
Die Krankenkassen verlangen umfassende Systemreformen statt weiterer Expertenrunden. "Hätten wir früher schon die Strukturen reformiert, dann bräuchten wir jetzt vielleicht keine kurzfristigen Maßnahmen", betonte Blatt. Besonders dringlich seien Reformen bei den Hauptkostenblöcken Krankenhäuser und Arzneimittel. Die Klinikausgaben stiegen im ersten Halbjahr um 9,6 Prozent auf 54,5 Milliarden Euro. "Wir leisten uns eine Krankenhausversorgung, die unglaublich viel Geld verschlingt, und das in Strukturen, die nicht effizient sind", kritisierte der GKV-Chef. Zusätzlich fordern die Kassen eine kostendeckende Erstattung für die Versorgung von Bürgergeld-Empfängern - etwa zehn Milliarden Euro jährlich. Auch Abgaben auf Alkohol und Tabak sollten teilweise an die Krankenversicherung fließen, um die enormen Folgekosten zu decken.
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loc/news.de/dpa/stg
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