Ein verzweifelter Versuch: CDU-Politiker sorgt für Empörung - Schüler sollen Schulklassen reinigen

Es ist ein verzweifelter und gleichermaßen absurder Vorschlag, den Schwäbisch Gmünds Oberbürgermeister Richard Arnold gegenüber dem "SWR" verlauten ließ. Statt mehr Bildung fordert der CDU-Mann "mehr Reinlichkeit" von den Schüler:innen. Ein Kommentar.

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Schwäbisch Gmünds Oberbürgermeister Richard Arnold (CDU) plädiert dafür, dass Schüler:innen ihre Klassenräume wieder selber putzen. Ein Vorschlag, um Kosten bei den Kommunen zu senken. (Foto) Suche
Schwäbisch Gmünds Oberbürgermeister Richard Arnold (CDU) plädiert dafür, dass Schüler:innen ihre Klassenräume wieder selber putzen. Ein Vorschlag, um Kosten bei den Kommunen zu senken. Bild: dpa/Marijan Murat
  • CDU-Oberbürgermeister aus Schwäbisch Gmünd mit kuriosem Putzvorschlag
  • Putzen statt Bildung? Schüler:innen sollen Verantwortung übernehmen
  • Blanke Kommunen müssen einsparen - aber nicht beim Thema Bildung

Schwäbisch Gmünds Oberbürgermeister Richard Arnold (CDU) sorgt mit einem verzweifelten Vorschlag für Naserümpfen. Um die finanziellen Probleme der Kommunen in den Griff zu bekommen, sollen Schüler:innen künftig ihre Klassenräume selbst putzen, um die Kosten für die Reinigungskräfte zu sparen. Ein netter Versuch des CDU-Mannes, um auf das Thema der desaströsen Haushaltslage mancher Kommunen hinzuweisen - einer, dem es jedoch an Ernsthaftigkeit fehlt.

CDU-Mann fordert Schüler zum Putzen auf - wegen der Verantwortung und des Geldes

Frei nach dem Motto: "Mach deinen Dreck bitte selber weg", wirkt die Idee des CDU-Politikers wie ein fixer Ausruf einer verzweifelten Mutter, die sich zu Hause vor Wäschebergen kaum noch retten kann. Arnold sieht darin nicht nur eine mögliche Einsparungsmaßnahme, sondern auch eine Erziehungsleistung. Man würde den Schüler:innen ein Stück Verantwortung wieder zurückgeben - aber wer gibt die Verantwortung zurück an die Kommunen? Denn eines ist doch wohl sicher: die Schüler:innen sind nicht schuld an der finanziellen Schieflage.

Finanzlücke bei den Kommunen - nicht am falschen Ende sparen

Ausgerechnet beim Thema Bildung sparen zu wollen, erscheint indes nicht wirklich verantwortungsvoll. Es wirkt wie ein Vorschlag aus einem Märchenbuch beginnend mit der Floskel "früher war alles besser". Klar ist, dass jeder seinen Teil dazu beitragen sollte, um in einem Sozialstaat finanzielle Lasten zu tragen. Aber da sollte man bitte nicht bei den Jüngsten beginnen - und erst recht nicht beim Thema Bildung einsparen. Denn wann soll zwischen Mathematik, Englisch und Deutsch noch genug Zeit bleiben, um die Schule wieder auf Vordermann zu bringen?

Putzen für den Staatshaushalt - Bildung darf nicht zu kurz kommen

Die Schule ist ein Ort der Weiterbildung - und der Entwicklung, die ohnehin in der heutigen Zeit viel zu kurz kommt. Hier sollen Heranwachsende Raum und Zeit bekommen, um sich auf das spätere Berufsleben vorzubereiten. Sollten daher nicht lieber Themen wie Finanzen, Buchhaltung und Zeitmanagement auf dem Lehrzettel stehen als "Putzen für den Staatshaushalt"?

Mehr Reinlichkeit mag nett gemeint sein – aber Bildung lässt sich nicht durch Putzeimer ersetzen.

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