"Anruf bei Putin": Stromschläge an Genitalien - UN-Bericht offenbart brutale Foltermethode

Ein UN-Bericht enthüllt Folterpraktiken, die an dunkle Sowjetzeiten erinnern: Russlands Truppen setzen offenbar ein Feldtelefon als Elektroschock-Waffe ein — ein Sadismus, der jetzt den Namen "Anruf bei Putin" trägt. Eine UN-Expertin macht den Kreml dafür verantwortlich.

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Ein UN-Bericht enthüllt grausame Foltermethoden von Putins Streitkräften. (Foto) Suche
Ein UN-Bericht enthüllt grausame Foltermethoden von Putins Streitkräften. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Vyacheslav Prokofyev
  • UN-Bericht dokumentiert systematische Folter durch russische Streitkräfte
  • "Anruf bei Putin": Russische Soldaten quälen Gefangene mit Elektroschocks an Genitalien und Füßen
  • UN-Sonderberichterstatterin stuft die Taten als Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit ein.

Ein erschütternder UN-Bericht deckt die systematische Folter ukrainischer Kriegsgefangener und Zivilisten durch russische Soldaten auf. Die Vereinten Nationen dokumentieren dabei eine besonders grausame Methode namens "Anruf bei Putin", bei der Opfer mit Stromschlägen gequält werden.

Die UN-Sonderberichterstatterin für Folter, Alice Jill Edwards, bezeichnet das Ausmaß der Misshandlungen als beispiellos. Ihr Bericht, der kommenden Monat dem UN-Menschenrechtsrat vorgelegt werden soll, belegt weitverbreitete und systematische Übergriffe. Edwards stuft diese als Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit ein.

"Anruf bei Putin": Sowjetisches Feldtelefon als Folterwaffe im Ukraine-Krieg

Bei der als "Anruf bei Putin" bekannten Foltermethode verwenden russische Soldaten ein altes sowjetisches Militärtelefon des Typs TA-57. Das auch "Tapik" genannte Gerät aus Sowjetzeiten wird zweckentfremdet, um Gefangene mit Elektroschocks zu quälen. Die Folterer befestigen freiliegende Drähte des Feldtelefons an den Genitalien und Füßen ihrer Opfer. Anschließend jagen sie 80-Volt-Stromstöße durch die Körper der Gefangenen. Diese sadistische Praktik wird manchmal auch "Anruf bei Lenin" genannt.

Die Methode gehört zu einem Arsenal von Grausamkeiten, mit denen russische Truppen in besetzten Gebieten gegen Zivilisten und gefangene ukrainische Soldaten vorgehen. Der UN-Bericht dokumentiert diese Form der Elektrofolter als eine von mehreren systematisch angewandten Misshandlungsmethoden.

"Das Ausmaß sprengt alle Dimensionen!" UN-Bericht enthüllt grausame Foltermethode der russischen Armee

Die UN-Folterexpertin Edwards betont gegenüber dem "Telegraph", dass die Dimension der Misshandlungen im Ukraine-Krieg alles bisher Dagewesene übertreffe. Fast alle inhaftierten Personen würden irgendeiner Form erniedrigender oder unmenschlicher Behandlung ausgesetzt. "Zu keinem Zeitpunkt habe ich Anweisungen der russischen Führung gesehen, die Soldaten und andere zum Stopp der Folterungen auffordern", erklärt Edwards. Genau solche Direktiven habe sie eingefordert - doch diese existierten nicht.

Vergewaltigungen, Scheinhinrichtungen und Gewehrkolben-Missbrauch

Der UN-Bericht basiert auf zehn ausgewählten Fällen erniedrigender Behandlung und sexueller Folter an Zivilisten in russisch kontrollierten Gebieten. Sechs der dokumentierten Opfer waren männlich, vier weiblich. Sie stammten aus drei ukrainischen Regionen, von denen einige später befreit wurden.

Ein 50-jähriger Mann aus Cherson berichtete von zwei Inhaftierungen mit verheerenden Folgen. Während dreier Verhöre erlitt er Nierentritte, verlor Zähne durch Schläge und wurde einer Scheinhinrichtung unterzogen. Russische Soldaten missbrauchten ihn zudem sexuell mit einem Gewehrkolben.

Weitere dokumentierte Foltermethoden umfassen Gruppenvergewaltigungen, das Verbrennen von Brustwarzen und Kastrationsdrohungen. Auch Kinder wurden mit Vergewaltigung bedroht. Edwards zufolge filmen die Täter ihre Grausamkeiten teilweise, um die Aufnahmen später für Erpressungen zu nutzen oder falsche Geständnisse zu erzwingen.

Wladimir Putin verantwortlich für systematische Folter

Die UN-Expertin Edwards macht Wladimir Putin höchstpersönlich für die Gräueltaten seiner Truppen verantwortlich. Folter sei integraler Bestandteil russischer Kriegsführung und -strategie, betont sie gegenüber dem "Telegraph". "Es ist die staatliche Ebene - Putin selbst und Lawrow tragen die Verantwortung für diese Art von Politik", erklärt Edwards. Der russische Staat werde zur Rechenschaft gezogen werden.

Die Sonderberichterstatterin sieht die systematischen Misshandlungen als bewusste Taktik. Videos und erzwungene falsche Geständnisse dienten als Erpressungsmittel, um Loyalität zu sichern. Die Folter solle Angst in der Bevölkerung schüren und Menschen davon abhalten, sich zu äußern oder besetzte Gebiete zu verlassen. Edwards' Einschätzung basiert auf umfangreichen Dokumentationen, die belegen, dass Folter nicht vereinzelt auftritt, sondern flächendeckend und organisiert eingesetzt wird.

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